Um das Hasper Zentrum wieder zu beleben, müssen größere Richtungsentscheidungen getroffen werden, meint Kommentator Martin Weiske.

Es ehrt den Hasper Bezirksbürgermeister Horst Wisotzki, dass er nichts unversucht lassen möchte, um das Hasper Zentrum nicht endgültig dem Niedergang preiszugeben. Doch angesichts der Vielzahl und Brisanz der Probleme weiß er natürlich auch, dass sich die Versäumnisse und Vakanzen auf der rein bezirklichen Ebene kaum abstellen lassen. Hier ist Haspe darauf angewiesen, dass das Zentrum als großflächiges Fördergebiet ausgeflaggt wird, um die Dinge grundsätzlicher und mit der gebotenen Förderkulisse aus Düsseldorf angehen zu können.

Es liegt nicht nur an der Brandt-Konkurrenz

Die Mutter aller Fragen bleibt: Warum gehen die Hasper nicht mehr nach Haspe? Dies allein damit zu begründen, dass das komfortable Einzelhandelszentrum auf der einstigen Brandt-Brache dem Handel rund um den Kreisel den Boden unter den Füßen weggerissen habe, greift viel zu kurz. Schließlich dient die Mitte eines Stadtteilzentrums mit 30.000 Einwohnern heute längst nicht mehr bloß als Shopping- und Nahversorgungsadresse, sondern sollte als identitätsstiftender Treffpunkt und Wohlfühl-Destination verstanden werden, wo man sich gerne und vor allem auch immer wieder mit netten und freundlichen Menschen trifft und Zeit verbringt. Hier bietet Haspe bislang viel zu wenig.

Aber es müssen ebenfalls übergeordnete Themen beackert werden: Ist eine Voerder Straße als reine Fußgängerzone überhaupt noch zeitgemäß? Müsste die innere Kreiselbebauung nicht in Teilen geöffnet werden, um dort an einem freigelegten Hasper Bach eine Gastro-Oase zu etablieren? Sollte die Preußerstraße nicht doch endlich zugunsten der Firma Stahlkontor zurückgebaut werden? Wo soll überhaupt das Quartier zwischen Kückelhausen und Hasper Mitte sich hin entwickeln? Bleibt der Ernst-Meister-Platz als Kirmeszone für alle Zeiten unantastbar, unbebaubar und somit unentwickelbar? Welche Chancen eröffnen sich durch die Wiederbelebung des Alten Hasper Bahnhofs und die dort entstehenden Arbeitsplätze?

Es fehlt das Gesamtkonzept

Diese Liste der Zukunftsfragen ließe sich noch üppig verlängern. Aber wer liefert hier die Antworten? Und wie lassen sich diese in ein schlüssiges Gesamtkonzept gießen? Aus dem Rathaus wird es mantraartig heißen, dass dies alles Punkte seien, die eines Tages im Rahmen eines Integrierten Stadtteileinwicklungskonzeptes zu beantworten seien. Formal mag das stimmen, aber bis dahin – so steht zu befürchten – ist das Hasper Zentrum endgültig platt.