Die gesamtstädtischen Interessen sind höher zu bewerten, als die Wünsche der Anwohner in Haßley, meint Kommentator Martin Weiske.

Dass die Emster und Haßleyer mit Blick auf die sich abzeichnenden Entwicklungen in ihrem bevorzugten Freizeit- und Erholungsrevier auf dem Hochplateau zunehmend erregten Puls bekommen, ist nachvollziehbar. Erst wird das Areal direkt an der Autobahn für die neue Enervie-Zentrale und einen in Planung befindlichen XXXLutz-Möbelmarkt geopfert, dann die Wiesenfläche zwischen Raiffeisenmarkt und Wohnbebauung entlang der Haßleyer Straße als weitere mögliche Gewerbefläche ausgeguckt. Und jetzt soll auch noch der beliebte Spazierweg entlang der Dolomit-Steinbruchkante zugunsten einer neuen Wegeführung geopfert werden, um dort den Abbau für weitere Jahrzehnte abzusichern. Entwicklungen, die nicht bloß das geschätzte Naturerlebnis einschränken, sondern zugleich auch die Immobilienwerte auf Haßley spürbar schmälern dürften.

Kommentator Martin Weiske
Kommentator Martin Weiske © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Doch der Hagener Rat muss gesamtstädtisch abwägen. Und hier überwiegt letztlich die Verpflichtung, die Wirtschaftsentwicklung am Standort durch die Schaffung ausreichender Gewerbe- und Industrieflächen langfristig abzusichern. In einer Stadt, die angesichts der Vier-Flusstäler-Topographie in puncto Gewerbeflächen nicht gerade als begünstigt gilt, darf man die einmalige Chance, 22 Hektar im Lennetal frei vermarkten zu können, nicht verstreichen lassen.

Hier werden arbeitsplatzintensive, produzierende Betriebe ihre Zukunft und somit den Verbleib am Standort absichern wollen. Ein Angebot, das im Rahmen des Bestandschutzes nicht bloß den Unternehmen selbst eine Perspektive und somit Expansionsmöglichkeiten garantiert, sondern vor allem auch dem Kämmerer langfristig attraktive Gewerbesteuereinnahmen zuspült. Beides Positivfaktoren, die in einer unter Armut und drückend hoher Arbeitslosigkeit leidenden Stadt gar nicht hoch genug zu bewerten sind.

Was natürlich rein gar nichts daran ändert, dass die Emster und Haßleyer für derartige Argumente absehbar nur wenig Verständnis mitbringen. Menschlich komplett nachvollziehbar.