Hagen. Die Hagener Behörden halten den Druck in Problemimmobilien weiter hoch. Dabei ist es auch diesmal zu spannenden Entdeckungen gekommen.
Schädlingsbefall, bauliche Mängel und der Anbau von Cannabis: Unter der Leitung der Dienststelle Ordnungsbehördliche Aufgaben der Stadt Hagen führten der Stadtordnungsdienst, die Bauaufsicht, die Wohnungsaufsicht, das Jobcenter Hagen, die Polizei Hagen, die Feuerwehr Hagen, der Zoll sowie Enervie erneut eine gemeinsame Kontrollaktion in sieben Immobilien durch. Auch die Überprüfung des Prostituiertenschutzgesetzes war Teil der Kontrolle.
Diverse Mängel festgestellt
Im Rahmen der Aktion überprüften die Behörden sieben Immobilien, von 130 gemeldeten Personen konnten 82 entsprechend kontrolliert werden. In sechs Immobilien stellte das Team Müllmängel fest, in zwei Immobilien besteht ein Schädlingsbefall durch Kakerlaken. Hier laufen bereits die Verfahren durch das Ordnungsamt. Insgesamt notierten die Behörden neun Missstände wie zum Beispiel defekte Klingelanlagen, kaputte Fensterscheiben und Feuchtigkeitsschäden. Außerdem protokollierten sie drei Brandschutzmängel – überwiegend durch Brandlasten im Treppenhaus, fehlende Rauchwarnmelder sowie unzureichende Rettungswege – und sechs Baumängel. Hierzu zählen unter anderem einsturzgefährdete Dachüberstände sowie ein erschwerter erster Rettungsweg durch marode Treppen.
In einem Objekt stellten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bauordnung und der Feuerwehr fest, dass kein notwendiger zweiter Rettungsweg vorhanden war. Aus diesem Grund musste das Team einer Familie die Nutzung ihrer Wohnung untersagen. Sie kommt nun vorübergehend bei Freunden unter. Laut der Bauordnung NRW müssen Wohnungen einen Zugang zu zwei voneinander unabhängigen Rettungswegen ins Freie haben. So können Bewohnerinnen und Bewohner – sollte einer der Wege blockiert sein – über den anderen Rettungsweg in Sicherheit gelangen. Hierzu kommt zum Beispiel ein weiterer baulicher Rettungsweg oder eine mit Rettungsgeräten der Feuerwehr zu erreichende Stelle in Betracht. Der zweite Rettungsweg muss auch von älteren oder gebrechlichen Personen sowie von Kindern genutzt werden können. Alle vorgefundenen Mängel werden im Nachgang durch die einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bearbeitet, geahndet und kontrolliert.
Polizei vollstreckt Haftbefehl
Im Rahmen der Kontrollaktion konnten die Bediensteten der Polizei außerdem einen Haftbefehl vollstrecken. Ein Familienangehöriger wandte die Haft eines Betroffenen durch die Zahlung eines Geldbetrages jedoch ab. Die Bediensteten des Zolls überprüften insgesamt drei Gewerbeanmeldungen – bei einem Gewerbetreibenden findet im Anschluss noch eine Überprüfung der Geschäftsunterlagen statt. Die Kolleginnen der Wohnungsaufsicht halfen zwei Familien, die auf der Suche nach neuen Wohnungen sind, bei der Kontaktaufnahme mit der Wohnungsvermittlung.
Cannabisplantage in Hinterraum
Zum Ende der Kontrolle machten die Einsatzkräfte eine unerwartete Entdeckung: Ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes traf im Dachgeschoss eines Objektes einen Mann beim Verlassen einer unbewohnten Wohnung an. Daraufhin verschafften sich der Mitarbeiter sowie die Kräfte des städtischen Ordnungsdienstes einen Überblick über die Wohnung und stellten einen starken Cannabisgeruch fest. Bei der Sichtung der Wohnung entdeckten die Einsatzkräfte einen Hinterraum, der zum Anbau von Cannabis diente. Zwar fanden die Behörden keine Pflanzen, jedoch das umfangreiche Anbauzubehör wie zum Beispiel die Beleuchtung, eine Bewässerungsanlage, Filtertechnik sowie diverse Düngemittel vor. Außerdem entdeckten sie bei der Durchsuchung der vorgefundenen Gegenstände eine erhebliche Menge einercannabisähnlichen Substanz sowie Materialien, die vermeintlich zum Verkauf der Blüten dienten. Zur weiteren Ermittlung wurden die an der Überprüfung teilnehmenden Polizeibeamten hinzugerufen. Der Fund führte letztlich zu einer Festnahme mit entsprechender Anzeige. Die Polizei stellte die Betäubungsmittel sowie das Anbauzubehör vor Ort sicher.