Hagen-Mitte. „Black Bullet“ ist das älteste Tattoo-Studio in Hagen - es beteiligt sich an einer besonderen Aktion und setzen ein Zeichen für die Organspende:

Tom Schmidt und Malte Zirbel sitzen nebeneinander auf der Couch. Sie arbeiten seit vielen Jahren zusammen. Kennengelernt haben sie sich aber eigentlich, weil Malte 2007 bei Black Bullet am Remberg selbst mal auf der Liege lag und sich am Arm sein erstes Tattoo hat stechen lassen. „Das Studio“, sagt Gründer Tom Schmidt, „ist das älteste Studio in Hagen. Als ich damals eröffnet habe, gab es neben uns nur ein anderes Studio, das aber mittlerweile schon lange geschlossen ist.“ Damals war übrigens 1998. Also vor 25 Jahren.

Tom Schmidt, der vorher bei der Post im Fahrdienst gearbeitet hat, ist mittlerweile mit seinen 61 Jahren in „Altersteilzeit“, hat an Malte Zirbel übergeben und arbeitet nur noch an drei bis vier Tagen pro Woche im Studio, das mit seinen roten Wänden und bunten Bildern und Kundenfotos unverkennbar den Charme der 90er versprüht. Ein bisschen ist es, als wäre hier die Zeit stehen geblieben. Was nicht bedeutet, dass hier nichts los ist. Im Gegenteil.

Gerade kommt ein Paar durch die Tür, das schon seit 2006 zur Stammkundschaft zählt. Es gibt – wie in vielen Studios – eine Warteliste. Trotz der Corona-Widrigkeiten läuft hier alles so langsam wieder im Normalbetrieb. Wenngleich die gestiegenen Kosten dafür sorgen, dass Leute sich vielleicht zweimal überlegen, ob sie jetzt wirklich ein Tattoo brauchen. „Die Auswirkungen der wirtschaftlichen Situation merkt man natürlich noch“, sagt Malte Zirbel ehrlich. Er, der auch Designer und Illustrator ist, hat sich dennoch dafür entschieden, das Studio zu übernehmen. Es ist für beide Männer ein Herzensprojekt – und „Black Bullet“ gehört mittlerweile seit 2002 zum optischen Bild am unteren Remberg einfach dazu.

Malte Zirbel ist 2007 zum Team „Black Bullet“ dazugestoßen. Jetzt hat er das Tattoo-Studio übernommen.
Malte Zirbel ist 2007 zum Team „Black Bullet“ dazugestoßen. Jetzt hat er das Tattoo-Studio übernommen. © WP | Michael Kleinrensing

Kostenloses Organspende-Tattoo – „wollen Aktion unterstützen“

Auf dem Tisch vor den beiden Tätowierern liegt ein weißer Zettel mit einer schwarzen Zeichnung. Sie besteht aus zwei Halbkreisen und einem ganzen Kreis. Das Symbol ist mittlerweile durch alle Medien gegangen. „Das ist doch das Organspende-Tattoo“, murmelt sich das Pärchen zu, das gleich auf den Liegen im hinteren Bereich des Studios Platz nehmen wird.

Dieses Motiv steht dafür, dass man grundsätzlich einer Organspende zustimmen würde.
Dieses Motiv steht dafür, dass man grundsätzlich einer Organspende zustimmen würde. © WP | Michael Kleinrensing

Kurzerhand hatten sich die beiden Tätowierer dazu entschlossen, auch hier am Remberg die Organspende-Aktion, eine Idee des Vereins „Junge Helden“, zu unterstützen – und Kunden das Motiv (O für Organ, D für Donor, also Spender) kostenlos zu stechen. Damit signalisiert der- oder diejenige, dass er im Fall der Fälle grundsätzlich einer Spende zustimmt, wobei es nicht den klassischen orangenen Ausweis ersetzt. „Von der Resonanz sind wir total positiv überrascht, da wir das für ein total wichtiges Thema halten und man im Zweifel sogar Leben retten kann“, sagt Malte Zirbel. „Man sensibilisiert für etwas, wenn man es schafft, dass die Leute einfach nur darüber sprechen.“

Tom Schmidt hat „Black Bullet“ im Jahr 1998 in Hagen gegründet.
Tom Schmidt hat „Black Bullet“ im Jahr 1998 in Hagen gegründet. © WP | Michael Kleinrensing

Mit frischen Ideen in die Zukunft

Sie hätten schon viele Anfragen von Interessierten erhalten und auch Termine vergeben. „Leider können wir es nicht leisten, dass jemand reinkommt und sofort tätowiert wird – wir haben ja feste Termine“, erklärt Malte Zirbel. Dementsprechend würden sie dann bei Interesse Termine vergeben. „Es ist auch möglich, das Motiv zu ergänzen oder ein bisschen auszugestalten“, gibt das eingespielte Zweiter-Team Einblicke. Einzig und allein die Größe sei grob vorgegeben. Besonders viele Anfragen gebe es für eine Platzierung des Motivs am Unterarm, manche für den Hals. „Obwohl das Tattoo simpel aussieht, ist es handwerklich gar nicht so einfach zu stechen“, sagen beide. Eine akkurate, gerade Linie benötige eine ruhige Hand und viel Konzentration.

Unabhängig von der Aktion aber geht es hier weiter. Mit Malte und Tom. Im eingespielten Team, das die Rollen getauscht hat. „Und natürlich habe ich auch Ideen, wie wir das Studio weiterentwickeln können“, sagt Malte Zirbel.

Weitere Info: Zwei weitere Studios in Hagen

Neben dem Studio am Remberg bieten in Hagen noch zwei weitere Studios („Yours, Vivi“ und „Strawberry Ink“ – weitere Infos unter www.junge-helden.org) das Tattoo an.

Bedingungen und Konditionen müssen immer mit den Studios selbst abgeklärt werden.

Die Konditionen gelten meist für das Grundmotiv bis zu einer von den Studios festgelegten Größe. Größere Formate oder Verzierungen kosten meistens extra. Das Team von Black Bullet ist erreichbar unter 02331/336698.

Wie ein Relikt aus anderen Zeiten: Das Studio am Remberg versprüht noch immer den Charme der 90er-Jahre. Auch für Späße sind die beiden Tätowierer sich nicht zu schade.
Wie ein Relikt aus anderen Zeiten: Das Studio am Remberg versprüht noch immer den Charme der 90er-Jahre. Auch für Späße sind die beiden Tätowierer sich nicht zu schade. © Kleinrensing