Ambrock. Die Krankheit COPD ist nicht heilbar. In Hagen kann Erkrankten aber mittels Sauerstofftherapie Erleichterung verschafft werden.
Der Klinikbereich für Pneumologie in Hagen-Ambrock diagnostiziert und behandelt sämtliche Erkrankungen der Atmungsorgane, also der Lunge und der Bronchien. Die Tradition als Lungenklinik ist in Ambrock historisch gewachsen. Die Klinik wurde bereits 1903 zunächst als Lungenheilstätte für an Tuberkulose und Staublunge erkrankte Patientinnen und Patienten gegründet und in späteren Jahren erweitert. In den 1990er-Jahren beherbergte sie das größte Schlaflabor Europas.
Auch die Lungenerkrankung COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) – weltweit die verbreitetste Lungenkrankheit, von der allein in Deutschland rund 10 Prozent der Erwachsenen im Alter über 40 Jahren betroffen sind – wird in Ambrock behandelt. „Bei der Krankheit ist eine chronische Bronchitis mit enthalten, also ein lang anhaltender Husten und Auswurf über mehrere Monate oder Jahre hintereinander. Bei der COPD kommt dann noch zusätzlich eine Verengung der Bronchien hinzu“, erläutert Dr. Wolfgang Galetke, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Pneumologie. Er hat an der Universität Witten/Herdecke habilitiert und ist dort heute noch als Dozent aktiv.
Krankheit ist nicht heilbar
Erste Alarmzeichen bei einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (Verengung der Atemwege) sind Anzeichen von Atemnot, am Anfang zunächst bei Belastung. Darüber hinaus kann es zu einem Engegefühl im Brustraum und Geräuschen beim Ausatmen kommen. Aus der chronischen Bronchitis wird dann COPD. Die Krankheit tritt überwiegend bei über 60-jährigen Menschen auf. „Grundsätzlich sollte man zum Arzt gehen, wenn Husten länger als zwei Monate andauert“, empfiehlt Prof. Galetke. „Auch, weil dies Anzeichen von möglicherweise anderen bösartigen Lungenerkrankungen sein können“, ergänzt er.
Das Schlimme an der Krankheit ist, dass sie nicht heilbar ist. Wichtig ist es vor allem, dass die Behandlung frühzeitig aufgenommen wird. Ziel dabei ist, den weiteren Krankheitsverlauf zu verlangsamen, Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Die Behandlung startet mit Medikamenten, die im Verlauf der Krankheit angepasst werden müssen. Neue Medikamente haben dabei die Wirkung der COPD-Behandlung in den letzten Jahren deutlich verbessert. Hiermit können sich Erkrankte im Notfall schnell Luft verschaffen. Erster Ansprechpartner für Betroffene ist zunächst der Hausarzt. In der Regel erfolgt dann eine Überweisung zu einer Lungenfacharztpraxis, die es auch in Hagen gibt.
Rauchen als Risikofaktor
Eindeutiger Risikofaktor ist das Tabakrauchen. „Über 80 Prozent der an COPD-Erkrankten sind Raucher oder ehemalige Raucher“, erklärt Dr. Galetke. Auch Passivraucher seien gefährdet. Die wichtigste Schutzmaßnahme sei daher, erst gar nicht mit dem Rauchen anzufangen bzw. es so früh wie möglich zu beenden. Ob der eingeatmete Dampf bei E-Zigaretten COPD auslösen könne, sei noch nicht geklärt, ergänzt Prof. Galetke. Jedoch können auch Menschen, die noch nie im Leben geraucht haben, erkranken.
COPD ist zudem eine anerkannte Berufskrankheit bei verschiedenen Berufen, z.B. im Bergbau. Auch Luftverschmutzung und in wenigen Fällen eine genetische Veranlagung können Risikofaktoren darstellen. „Im Laufe der Erkrankung ist die Lunge nicht mehr in der Lage genügend Sauerstoff aus der Atemluft in das Blut zu bekommen. Dann erfolgt eine Sauerstofftherapie“ sagt Prof. Galetke.
Patienten, die bereits im Ruhestadium unter Kurzatmigkeit leiden, helfen dabei stationäre Sauerstoffgeräte für zu Hause und mobile Geräte, wenn man unterwegs ist. In der Regel werden die Patienten von den Lungenfachärzten in die Pneumologie der Klinik Ambrock überwiesen. Die Klinik stellt dann den Schweregrad der Erkrankung fest und welche Maßnahmen sinnvoll sind, um Beschwerden zu lindern.
Verschiedene Therapien
„Wir stellen dann die Patienten auf eine Sauerstofftherapie ein“, erklärt Wolfgang Galetke „Dabei überprüfen wir genau, wie viel Liter Sauerstoff der Patient am Tag und in der Nacht braucht, und wie viel er bei Belastung benötigt.“ Medizinisch nachgewiesen ist, dass eine Sauerstofftherapie das Leben verlängern kann. Auch bei einer Maskentherapie, die erforderlich ist, wenn der Patient in der Nacht beatmet werden muss, brauche man Zeit, bis sich der Patient an die Beatmung gewöhnt habe. Bei diesen Patienten werde die Maskentherapie jährlich in der Klinik überprüft. Auch komplexe Eingriffe mit sogenannter endoskopischer Lungenvolumen-Reduktion werden in der Klinik durchgeführt.
Erleichterung beim Krankheitsverlauf der COPD bringe aber vor allem ein angepasstes körperliches Training. Was ist dabei wichtig, Ausdauer oder Kraft? „Ein guter Lungensport macht beides. Die Atem- und die übrige Muskulatur muss übernehmen, was die Lunge nicht mehr leisten kann. Eine trainierte Muskulatur kann das schaffen“, so Wolfgang Galetke. Bewegung ist also sehr wirksam und wirkt sich positiv auf die Lungengesundheit aus. Körperliche Inaktivität könne den Krankheitsverlauf beschleunigen.