Hagen. Peinliche Panne am Hagener Hauptbahnhof. Ein- und derselbe Koffer hat am Dienstag und Mittwoch für eine Sperrung des Bahnhofs gesorgt.

Eine peinliche Panne hat dafür gesorgt, dass der Hagener Hauptbahnhof – ein wichtiges Drehkreuz für über 25.000 Reisende täglich – sowohl am Dienstagabend als auch am Mittwochmorgen geräumt und gesperrt werden musste. Ein- und derselbe Koffer ist kurioserweise dafür verantwortlich. Im Hintergrund suchen Bundespolizei und Deutsche Bahn nun nach der Stelle, an der der folgenschwere und teure Fehler geschehen ist.

Hunderte Reisende mussten nicht nur vor dme Hagener Hauptbahnhof warten, sondern auch an anderen Bahnhöfen der Region, wo Reisende auf Züge aus Hagen warteten.
Hunderte Reisende mussten nicht nur vor dme Hagener Hauptbahnhof warten, sondern auch an anderen Bahnhöfen der Region, wo Reisende auf Züge aus Hagen warteten. © Alex Talash

Die Sperrung eines in der Region so wichtigen Bahnhofs wie dem Hagener hat weitreichende Folgen. Selbst wenn sie nur 40 Minuten, wie am Mittwochmorgen dauert. Denn: 15 Züge fielen am Mittwoch aus. 286 Minuten Verspätung türmten sich auf. Fünf Umleitungen mussten gefahren werden. Dazu zwei Ausfälle und elf Teilausfälle. Und das nur in Hagen, denn wichtige Anschlussbahnhöfe wie Dortmund oder Bochum waren logischerweise auch betroffen und somit Hunderte, wenn nicht Tausende Reisende.

Koffer sollte ins Fundbüro

Dass der Bahnhof binnen 24 Stunden ein zweites Mal geräumt werden musste, hat einen geradezu kuriosen und peinlichen Hintergrund. Denn derselbe Koffer, der am Dienstagabend als herrenlos neben einem Mülleimer am Bahnsteig 1 und 2 gemeldet und vom extra angerückten Entschärfungsdienst des Landeskriminalamtes geröntgt werden musste, hat das gleiche Alarmszenario am Mittwochmorgen wieder ausgelöst. „Wir können bestätigen, dass es sich um denselben Koffer handelt“, so eine Sprecherin der Bundespolizei.

Bundespolizei und Deutsche Bahn ermitteln mit Hochdruck: Wer hat den Koffer wann und wo übergeben und was geschah dann?
Bundespolizei und Deutsche Bahn ermitteln mit Hochdruck: Wer hat den Koffer wann und wo übergeben und was geschah dann? © Alex Talash

Ein Koffer übrigens, der nach großem Alarm am Dienstagabend nach der Untersuchung als ungefährlich eingestuft wurde. „Danach ist es ein Routinevorgang, das unsere Kollegen einen solchen Koffer an die Deutsche Bahn übergeben, die ihn dann zunächst in ihre Fundsachenabteilung bringt“, so die Sprecherin der Bundespolizei. Genau das hätten die Kollegen der Bundespolizei, die in dieser Schicht gerade Dienst hatten, auch getan. Sie übergaben den Koffer an einen Servicemitarbeiter der Bahn.

Bundespolizei und Bahn ermitteln

Was dann passiert ist, ist aus Sicht der Bundespolizei noch unklar. Und auch ein Sprecher der Deutschen Bahn sagt auf Anfrage: „Derzeit sind weder unsere internen Nachforschungen als auch die Befragungen und Ermittlungen der Bundespolizei zu den Vorfällen und möglichen Zusammenhängen noch nicht abgeschlossen. So müssen unter anderem die beteiligten Mitarbeitenden noch befragt werden. Daher bitten wir um Verständnis, dass wir uns derzeit zu den Vorfällen nicht äußern können.“

Bundespolizisten verhindern am Mittwochmorgen den Zutritt zum Empfangsgebäude des Hagener Hauptbahnhofes.
Bundespolizisten verhindern am Mittwochmorgen den Zutritt zum Empfangsgebäude des Hagener Hauptbahnhofes. © Alex Talash

Der Koffer nämlich stand am Mittwochmorgen auf der Rampe, die von der Empfangshalle in den Gleistunnel führt. Ob der Koffer dort vergessen, nur abgestellt oder zu einer Übergabe platziert wurde, darüber kann gegenwärtig nur spekuliert werden. „Unsere Kollegen der Frühschicht, die den Koffer vom Vorabend ja nicht kennen konnten, haben dann an dieser Stelle am Mittwochmorgen aus ihrer Sicht wieder einen herrenlosen Koffer vorgefunden“, so die Sprecherin der Bundespolizei. Das gleiche Alarmszenario wie am Vortag musste vorschriftsmäßig in Gang gesetzt werden.

Wo war der Koffer nachts?

Die Bundespolizei prüft intern unter anderem auch, was geschah, nachdem der Koffer übergeben wurde. Stand er die ganze Nacht da? Tauchte er erst morgens wieder auf? Wer hätte ihn wann sehen müssen oder können? „Das ist alles noch unklar und wir versuchen, die Puzzleteile zusammenzuführen“, so die Bundespolizeisprecherin. Klar ist in solchen Fällen. Können Verursacher wirklich ausfindig gemacht werden, dann drohen möglicherweise auch saftige Geldforderungen. Für den Einsatz des Entschärferteams, für die Ausfälle der Züge der Deutschen Bahn, aber auch von anderen Transportunternehmen, die auf den betroffenen Strecken unterwegs sind.