Eilpe. Die Ratten rennen den Hagener Anwohnern über die Füße und über die Straße – „es ist nicht auszuhalten“. Die Stadt war schon mehrfach vor Ort:
Tagsüber ist es ruhig. Die Sonne scheint hier in der Kniestraße in Hagen. Anwohner schlendern die Straße lang, gehen ihrer Wege. Abends aber dann, wenn es kühler wird, oder in den frühen Morgenstunden, sei es hier „kaum auszuhalten“, sagt ein Anwohner resigniert. Mehrere Männer pflichten ihm bei. Zeigen Videos oder Fotos auf ihren Handys von Ratten, die quer über die Straße oder den Gehweg flitzen.
Seit Monaten schon werde die Straße von einer regelrechten „Rattenplage“, so zumindest beschreiben es die Männer, heimgesucht. „Es sind viele. In den Baumscheiben unter den Sträuchern sieht man die Eingänge zu Nestern.“ Die Ratten liefen über die Straße, ja, sogar über die Füße, wenn man nicht aufpassen würde. „Hinzu kommt, dass sie wirklich groß sind“, schildert uns der Mann, der schon seit etlichen Jahren hier lebt, mittlerweile aber habe diese Straße keine Wohlfühlqualität mehr für ihn.
Er, wie andere Anwohner auch, fühlen sich hilflos. „Wir haben das Gefühl, dass nichts unternommen wird. Wir haben uns bei der Stadt und dem Wirtschaftsbetrieb gemeldet. Der wiederum hat zwar die Sträucher an den Baumscheiben zurückgeschnitten – geblieben sind die Ratten aber trotzdem“, schildert der Hagener seine Erfahrungen der letzten Wochen.
Größerer Befall auf Privatgrundstück
Die Stadt bestätigt auf Nachfrage der Redaktion, dass es in der Straße zuletzt mehrfach Einsätze der Kollegen mit Rattenbezug gegeben habe. „Die Kollegen des WBH haben sich die Situation vor Ort angeschaut. Aus unserer Sicht ist maßgeblich ein größerer Rattenbefall auf einem Privatgrundstück an der Straße. Die Kollegen haben dem Eigentümer bereits Mitte Juni zur Auflage gemacht, einen Schädlingsbekämpfer hinzuzuziehen. Der Privateigentümer ist in diesem Fall auch für die Bekämpfung verantwortlich“, sagt Stadt-Sprecher Michael Kaub.
Auch in einem solchen Fall müsse man natürlich Fristen einräumen, „hier gilt eine Frist von einem Monat“, blickt der Stadt-Sprecher auf den Fall in der Kniestraße. Werde diese nicht eingehalten, würden erneut Gespräche geführt. Es sei wahrscheinlich, dass die Ratten, die täglich bei den Anwohnern für Ärger sorgen würden, vom Privatgrundstück aus oder nahe gelegenen Kanälen auf die Straße gelaufen kämen. Ausschließen, dass sich auch in den Löchern an den Baumscheiben einige Ratten verstecken, könne man natürlich nicht vollends.
Rattenprobleme an Behörde melden
Die Baumscheiben seien vom WBH ebenfalls zuletzt überprüft worden, betont Kaub. „Würde dort ein größerer Befall festgestellt, dann würden wir unsererseits einen Schädlingsbekämpfer hinzuziehen.“
Die Stadt bittet Bürgerinnen und Bürger darum, Rattenprobleme immer an die Behörde zu melden. „Im gleichen Zug möchten wir auch appellieren, dass nur zertifizierte Schädlingsbekämpfer hinzugezogen werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Bekämpfung nicht vernünftig erfolgt und somit auch nicht von Erfolg gekrönt ist.“
Für Anwohner der Straße dürfte das alles nur ein geringer Trost sein. Zumindest solange, wie die Ratten noch ihre Straße unsicher machen.