Hagen. Die Unternehmen in Hagen fühlen sich von überregionalen und lokalen Problemen umzingelt. In gemeinsamer Runde wurde eine Analyse erarbeitet.

Mit der wenig erbaulichen Bilanz „Schwierige Rahmenbedingungen: Unternehmer in Hagen besonders betroffen“ hat sich der „Unternehmer Rat Hagen“ in dieser Woche in die Sommerferien verabschiedet. Entstanden ist diese eher deprimierende Quintessenz zur aktuellen Lage bei einem Treffen der Wirtschaftsführenden im Tagungshotel Arcadeon, bei dem die mitgereichten Fotos den Eindruck suggerieren, dass man sich mit kulinarischer Verführung und ausgesuchten begleitenden Getränken in sommerlicher Kulisse offenkundig gegenseitig Trost gespendet hat.

Denn – wie könnte es anders sein – die Herausforderungen erscheinen übermächtig: Inflation, steigende Personalkosten, explodierende Energiepreise, Lieferkettenengpässe, erhöhte Mautgebühren im Transportgewerbe, Personalengpässe sowie die Nachbeben der Corona-Pandemie werden dort als ewig gleiche Argumente für das allgemeine, branchenübergreifende Zwangsdarben angeführt. Begleitet werde die miserable Lage noch von einer immensen Ab- und Auswanderungswelle, zu der vorzugsweise Fachkräfte zählten.

Lokale Unbilden

Zu all diesem Übel, so der Tenor in der Unternehmerrunde, addierten sich die lokalen Unbilden à la Hagen noch obendrauf: Die desolate Verkehrsinfrastruktur entpuppe sich zunehmend als Hemmschuh für Spediteure und Betriebe. Hinzu kämen die massiven Strukturprobleme am örtlichen Arbeits- und Immobilienmarkt, ein Mangel an Gewerbeflächen sowie die überdurchschnittlich hohen Gewerbesteuern, die die Gesamtgemengelage noch einmal verschärften.

Irgendwie fragt man sich – von kulturellen Perlen mal abgesehen –, was denn überhaupt noch dafür sorgen könnte, dass die heimischen Betriebe sich dem Standort Hagen mit Wohlwollen verbunden fühlen könnten?

Enger Schulterschluss

Der „Unternehmer Rat Hagen“ setzt zur Verbesserung der Rahmenbedingungen, so hätten die Diskussionsrunden des Abends ergeben, auf einen engen „Schulterschluss von Entscheidungsträgern und Unternehmern“. Durchaus erstaunlich, wo doch Oberbürgermeister und Wirtschaftsförderung stets gerne betonen, dass dieses enge Miteinander bereits intensiv gepflegt werde. Offensichtlich bewegen sich beide Seiten hier in unterschiedlichen Wahrnehmungsuniversen.

Aber vielleicht geht da ja wieder was, wenn die nächste Kommunalwahl näher rückt. Das ist bekanntlich jene Zeit, in der sämtliche Bewerber eine hohe Neigung entwickeln, allen und jedem rosarote Zukunftsperspektiven in Aussicht zu stellen.