Beim Thema „Heizung der Zukunft“ gehen alle Städte unterschiedliche Wege. Die Planung in Hagen soll den Bürgern Orientierung geben.

Für die Bürger in Hagen soll die kommunale Wärmeplanung vor allem wichtige Orientierung bieten: Wenn jemand beispielsweise in einem Gebiet lebt, das in naher Zukunft an ein Fernwärmenetz angeschlossen wird, kann er darauf verzichten, sich eine teure Wärmepumpe zu installieren. Gebiete, die keine Aussicht haben, an ein solches Wärmenetz angeschlossen zu werden, können sich wiederum darauf einstellen, ihre Heizung umzurüsten.

Habecks Heimat ist innovativ

Die Stadt Flensburg, Heimat von Wirtschaftsminister Robert Habeck, ist beispielsweise ganz weit vorne bei der Fernwärme. Hier ist nicht bloß die Innenstadt, sondern auch umliegende Ortsteile an das Fernwärmenetz angeschlossen. Die Flensburger Stadtwerke versorgen so etwa 90 Prozent der Flensburger Haushalte mit Wärme. Hergestellt wird diese aktuell aber fast ausschließlich fossil: gut 70 Prozent mit Steinkohle, 22 Prozent Erdgas und zu ganz kleinem Anteil aus Heizöl. Spätestens 2035 will die Stadt dennoch klimaneutral sein. Schlüssel dazu ist eine Großwärmepumpe, die 2025 in Betrieb gehen soll. Die Stadtwerke entziehen dafür dem Fördewasser etwas Wärme, geben Strom aus erneuerbaren Energien dazu und erhalten im Ergebnis Fernwärmewasser mit 60 bis 85 Grad Celsius.

Auch in Mannheim wird aktuell an einer solchen Großwärmepumpe gearbeitet. Die Stadtwerke München setzen derweil auf Geothermie, wollen für ihr Wärmenetz also Wärmeenergie nutzen, die unterhalb der festen Erdoberfläche gespeichert ist. Die kommunale Wärmeplanung ist somit ein langfristiger und strategisch angelegter Prozess, um zumindest eine weitgehend klimaneutrale Wärmeversorgung zu erzielen.

Auch Hagen verfügt über Fernwärme

In Hagen versorgt Mark-E große Bereiche auf Emst mit Fernwärme. Abnehmer sind 1400 Kunden, aber auch kommunale Gebäude wie die Schule und Sporthalle. Hierfür betreibt Mark-E ein gasbefeuertes Blockheizkraftwerk (BHKW) mit insgesamt 4 Megawatt (MW) Leistung (je 2 MW thermisch und elektrisch) und drei Heizkesseln mit je 4 MWth. Somit steht eine Gesamtfernwärmeleistung von insgesamt 14 MWth zur Verfügung. Die Gesamtlänge des Emster Fernwärmenetzes beträgt zurzeit fast 22 Kilometer.

Darüber hinaus betreibt die Hagener Müllverbrennungsanlage drei Abfallverbrennungslinien, die Dampf mit 197 Grad und einem Druck von 14,5 bar produzieren. Mit diesem Dampf werden das Heizwerk Helfe, das Westfalenbad, das Ischelandstadion, die Ischelandhalle, das Theodor-Heuss-Gymnasium, die Meinolfschule sowie der HUI-Betriebshof versorgt. Zudem erhält eine Großwäscherei sogenannten Prozessdampf.