Altenhagen. Ein Eifersuchtsdrama ist in der Nacht zum Mittwoch in Hagen eskaliert. Dabei wird ein Paar mit einer Gift-Substanz attackiert.

Ein schwelendes Beziehungs- und Eifersuchtsdrama ist in der Nacht zum Mittwoch in einer Wohnung in Altenhagen offenkundig zu einer Gift-Attacke in einer Privatwohnung eskaliert. Zwei Personen wurden verletzt und mehrere Einsatzkräfte mussten im Anschluss von einer Spezialeinheit der Feuerwehr Dortmund dekontaminiert werden.

Die Analytische Taskforce der Feuerwehr Dortmund kümmerte sich zur Unterstützung um den Giftstoff und die Opfer.
Die Analytische Taskforce der Feuerwehr Dortmund kümmerte sich zur Unterstützung um den Giftstoff und die Opfer. © Alex Talash

In den frühen Morgenstunden gegen 1.30 Uhr erreichte der Notruf einer Frau die Leitstelle der Feuerwehr Hagen. Die Inhaberin einer Erdgeschosswohnung in der Freiligrathstraße berichtete, dass sie mit ihrem aktuellen Partner von einer maskierten Gestalt mit einer ätzenden, grünlichen Flüssigkeit attackiert worden sei.

Wohnungstür eingetreten

Der unbekannte Täter – es soll sich um einen Mann gehandelt haben, der schwarze Kleidung und eine Maske trug – hatte ohne zu klingeln die Wohnungstür eingetreten. Er stürmte ins Wohnzimmer, wo die 24-Jährige gemeinsam mit ihrem 22-jährigen Partner gerade auf dem Sofa saß und einen Spielfilm im Fernsehen verfolgte. Ohne Vorwarnung griff der Eindringling zu einem Sprühgerät im Stile eines Reizgas- oder Pfeffersprays und überzog das Paar abwechselnd mit einer Flüssigkeit. Im Anschluss verschwand der Mann unerkannt in der Nacht.

Die Polizei sicherte Restspuren von dem unbekannten Stoff und brachte die Proben zum Landeskriminalamt.
Die Polizei sicherte Restspuren von dem unbekannten Stoff und brachte die Proben zum Landeskriminalamt. © Alex Talash

Die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei trafen am Einsatzort auf ein Paar, das aufgrund der offensichtlich giftigen Substanz erhebliche Rötungen und Schwellungen auf der Haut aufwies und zugleich aufgrund einer Reizung der Augen über Einschränkungen des Sehvermögens klagte. Angesichts der unklaren Lage, alarmierte die Berufsfeuerwehr Hagen vorsorglich die Kollegen aus Dortmund, die für solche Fälle extra eine Taskforce vorhält. Die Kollegen aus der Nachbarstadt, die parallel ein Dekontaminierungszelt an den Westfalenhallen aufbauten, nahmen die beiden Opfer mit, um sie dort professionell zu versorgen und zu reinigen. Dort wurden auch zwei Polizeibeamte und die direkt betroffenen Retter der Feuerwehr sowie das Einsatzfahrzeug von Restspuren des Stoffes befreit.

Substanz wird analysiert

Zugleich wurde von der Couch aus der Wohnung ein Kissen gesichert, auf dem ebenfalls Reste der grünlichen Giftsubstanz zu erkennen waren. Die Proben wurden noch am Mittwoch in einem Labor des Landeskriminalamtes sowie bei der Spezialeinheit in Dortmund analysiert. Das Ergebnis brachte im Laufe des Vormittags dann eine gewisse Entwarnung: Es stellte sich heraus, dass es sich dabei um einen freiverkäuflichen, hochmolekularen Farbstoff handelt, der unter anderem Düngemitteln beigemischt wird. Diese Substanz ist wasserlöslich und hinterlässt keine längerfristigen Verletzungen.

Die Einsatzkräfte betraten nach der Attacke vorsorglich nur im Schutzanzug die Erdgeschosswohnung.
Die Einsatzkräfte betraten nach der Attacke vorsorglich nur im Schutzanzug die Erdgeschosswohnung. © Alex Talash

Nach ersten Ermittlungen der Polizei könnte ein Beziehungsstreit der Hintergrund der Tat sein. So soll es schon seit mehreren Tagen Konflikte mit der Ex-Freundin des 22-Jährigen Opfers und deren Umfeld gegeben haben. Hier sieht die Polizei zurzeit auch erste Ermittlungsansätze.

Die beiden Opfer mussten nach der ärztlichen Behandlung nicht im Krankenhaus verbleiben. Während die 24-jährige Frau nach Hause zurückkehren konnte, führte der Weg ihres jüngeren Partners direkt in den Jugendarrest nach Lünen: Gegen ihn lag ein Haftbefehl wegen Drogendelikten vor.