Hagen. Er liebt das Licht. Der bekannte Künstler Heinz Mack stellt in Hagen aus. Das gibt es im Osthaus-Museum zu sehen.

„Ibiza hat das beste Licht der Welt. Es besitzt eine unglaubliche Transparenz und Leuchtkraft. Es muss einfach eingefangen werden.“ Heinz Mack strahlt mit seinen Gemälden, die die Wände des Osthaus-Museums zieren, beinahe um die Wette. Und das mit 92 Jahren, die man dem wachen, regen Mann, der einen Zweitwohnsitz auf der Balearen-Insel hat, in keinster Weise ansieht. Am Samstag, 3. Juni, wird die große, sich über zwei Etagen erstreckende Ausstellung „Heinz Mack – Das Licht in mir“ mit 60 Gemälden und 16 Skulpturen des Malers und Bildhauers eröffnet.

Frühwerke und aktuelle Arbeiten

Heinz Mack zählt zu den erfolgreichsten und bekanntesten deutschsprachigen Künstlern der Nachkriegszeit. Seine Arbeiten wurden in über 400 Einzelausstellungen und zahlreichen Gruppenausstellungen gezeigt. Im Kunstquartier in Hagen sind Frühwerke von 1958 bis hin zu Arbeiten, die jüngst entstanden sind, zu sehen. Im Eingangsbereich des Osthaus-Museums wird der Besucher von einem fünf Meter großen, pink-orangefarbigem Gemälde, das aus sich heraus leuchtet, begrüßt.

Unterstützung durch seine Tochter

„Das Bild ist in diesem Jahr entstanden. Es ist mein jüngstes, aber hoffentlich nicht mein letztes Bild“, scherzt der sympathische Künstler. Gemeinsam mit Museumsdirektor Dr. Tayfun Belgin inspiziert Heinz Mack jede seiner Arbeit und resümiert zufrieden: „Alles ist wirklich gut gehängt. Alles passt.“ Einen wesentlichen Anteil an der ansprechenden Hängung hat Heinz Macks Tochter Valeria Mack, die in London Kunstgeschichte studiert hat und seit einiger Zeit ihren Vater in seinem Atelier unterstützt. Genau wie Macks Ehefrau, die das „Backoffice“ stemmt.

Der Künstler Heinz Mack (links) und Museumsdirektor Tayfun Belgin beim Besuch der Ausstellung in Hagen.
Der Künstler Heinz Mack (links) und Museumsdirektor Tayfun Belgin beim Besuch der Ausstellung in Hagen. © WP | Michael Kleinrensing

Leben und Arbeiten auf einem Künstlerhof in der Nähe von Mönchengladbach

„Seit der Rückkehr aus New York Ende der 1960er Jahre leben meine Eltern auf einem Künstlerhof in der Nähe von Mönchengladbach. Der Hof war anfangs in rudimentärem Zustand, sieht mittlerweile aber ganz ordentlich aus“, lächelt Valeria Mack, die dankbar ist, dass ihr Vater mit über 90 Jahren „noch so unheimlich fit ist, und das körperlich und geistig“.

Tanzende Quadrate

Aber zurück zu Heinz Mack und Tayfun Belgin, die sich seit Jahrzehnten kennen und schätzen. Der Museumsdirektor stoppt vor einer großformatigen Acryl-auf-Leinwand-Arbeit aus dem Jahr 2020 und schwärmt: „Als ob die Quadrate tanzen würden.“

Auch vor dem Gemälde „Großes Sternen-Spektrum“ von 2004 pausieren die beiden Kunstfreunde. „Eine ähnliche Arbeit des Künstlers ist vor etwa zwei Wochen im Auktionshaus Dorotheum in Wien für über 400.000 Euro versteigert worden“, sagt Belgin nicht ohne Stolz, mit Heinz Mack erneut einen Weltklasse-Künstler nach Hagen geholt zu haben.

Schnörkellose Skulpturen

Zwischen den Frühwerken, die meist in dezenten Schwarz-, Grau- und Weißtönen daher kommen und den farbintensiven jüngeren Arbeiten sind Skulpturen, die durch klare Formen und Schnörkellosigkeit bestechen, platziert.

Apropos Frühwerke: Der 1931 geborene Heinz Mack hat die Kunst seit den späten 1950er-Jahren nachhaltig beeinflusst. 1957 gründete er gemeinsam mit Otto Piene die international einflussreiche und bis 1966 aktive ZERO-Gruppe, zu der ab 1961 auch Günther Uecker zählte, und von der international eine große Strahlkraft ausging.

Farblich-dezent fallen die Bilder aus der Frühphase Heinz Macks aus.
Farblich-dezent fallen die Bilder aus der Frühphase Heinz Macks aus. © WP | Michael Kleinrensing

Mack als Mitgründer der ZERO-Bewegung, die einen Neubeginn in der Kunst markierte, setzte sich in seinen Werken hauptsächlich mit dem Thema Licht auseinander.

„1970 zog ich für mich das Fazit, dass die Malerei auf Leinwand zum Sterben verurteilt sei und nahm ab diesem Zeitpunkt keinen Pinsel mehr in die Hand“, blickt Heinz Mack zurück.

Rückfall kam 1991

Als Bildhauer habe er dann Skulpturen und Reliefs geschaffen, „bis 1991, da bekam ich einen Rückfall“, lächelt der Künstler, „ich hatte einfach den unbändigen Wunsch, wieder ein Bild auf Leinwand zu malen“. Seitdem legt Mack seinen Schwerpunkt in der Malerei auf serielles­ Arbeiten, auf Struktur und auf die Leuchtkraft der Farbe.

Viele Hagener kennen Heinz Mack, da er 2006 die drei Meter hohe, blaue Skulptur vor dem Sparkassen-Karree gestaltet hat. „Ich hoffe, die Stele wird gepflegt , nicht mit Plakaten beklebt und bleibt von Vandalismus verschont“, sagt der bekannte Künstler, der auch nach Jahren noch an jedem seiner Werke hängt.

Weitere Infos:

Der Maler, Lichtkünstler und Bildhauer Heinz Mack wurde 1931 in der mittelhessischen Kleinstadt Lollar geboren und wohnt und arbeitet seit 1967 auf einem denkmalgeschützten Künstler-Bauernhof am Niederrhein, dem Huppertzhof in Mönchengladbach.

Einige Monate im Jahr verbringt der Künstler auf seiner Finka auf Ibiza.

Die Ausstellung „Das Licht in mir“ läuft vom 3. Juni bis 3. September im Osthaus-Museum. Die Vernissage findet am Samstag, 3. Juni, um 16 Uhr im Kunstquartier statt.