Hagen. Der Betroffene wählt nicht die freundlichsten Worte. „Das kann man durchaus als Affront gegen die Stadt Hagen und die Hagener CDU bezeichnen”, kommentiert Heinz-Dieter Kohaupt die Empfehlung des CDU-Landesvorstandes, ihn mit Platz 51 der Reserveliste für die Landtagswahl im Mai abzuspeisen.

Nach der Wahl der Landtagskandidaten der CDU Hagen strahlten sie noch um die Wette (v.l.):  Heinz-Dieter Kohaupt, Jens Knüppel ( Kandidat für den Wahlkreis 104) und die Kreisvorsitzende der CDU Hagen Carmen Knollmann
Nach der Wahl der Landtagskandidaten der CDU Hagen strahlten sie noch um die Wette (v.l.): Heinz-Dieter Kohaupt, Jens Knüppel ( Kandidat für den Wahlkreis 104) und die Kreisvorsitzende der CDU Hagen Carmen Knollmann © WR

Am 23. Januar wird die Landesvertreterversammlung der CDU in Essen die Reserveliste beschließen. Der liegt der Entwurf einer Liste vor, die vom Landesvorstand einstimmig gebilligt wurde. Und darauf kommt der zweite örtliche CDU-Landtagskandidat, Jens Knüppel aus Ennepetal, der im Wahlbezirk 104 (Haspe, Eilpe/Dahl, Breckerfeld, Ennepetal und Gevelsberg) antritt, sogar erst auf Platz 103 vor.

Nun hat Heinz-Dieter Kohaupt, Bezirksbürgermeister im Hagener Norden, sicherlich größere Aussichten, den Landtagswahlkreis 103 (Hagen-Mitte, Hagen-Nord, Hohenlimburg) direkt zu holen als sein Ennepetaler Parteifreund in seinem Revier. Denn schon bei der Wahl 2005 trennten weniger als ein Prozent den siegreichen SPD-Bewerber Wolfgang Jörg vom damaligen CDU-Kandidaten Helmut Diegel. Trotz dieser günstigen Ausgangsposition spart Kohaupt nicht mit Kritik am Landesvorstand: „Mit den Bewerbern aus dem Ruhrgebiet wird offenbar wieder nicht sehr nett umgegangen. Dabei sollte die Partei eigentlich Revierstädte stärken, die nicht nur einen CDU-Oberbürgermeister haben, sondern wo die CDU auch die stärkste Ratsfraktion stellt.”

Knollmann enttäuscht

Durchaus enttäuscht ist auch Hagens CDU-Vorsitzende Carmen Knollmann, äußert sich allerdings diplomatischer: „Das nehmen wir als Ansporn, einen besonders engagierten Wahlkampf zu führen, um das Mandat direkt zu holen”. Zudem verweist sie darauf, dass die Landesliste vermutlich ohnehin nicht allzu weit ziehen werde.

Der SPD-Kandidat Wolfgang Jörg, der sich zum zweiten Mal um das Mandat im Landtagswahlkreis 103 bemüht, hat da schon eher Chancen, selbst bei einer Wahlniederlage wieder ins Hohe Haus zu gelangen. Er geht mit Platz 16 ins Rennen. Sein Kollege Hubertus Kramer, 2005 im Wahlkreis 104 direkt gewählt, muss dagegen in jedem Fall das Mandat wieder direkt holen, um das Rückfahrtticket nach Düsseldorf zu bekommen: Er hat Platz 92.

FDP kriegt keinen Fuß in Landtagstür

Gegen Null tendieren bei der Wahl im Mai die Chancen der Liberalen, 30 Jahre nach dem Ausscheiden von Fritz-Otto Thielmann als bisher letztem Hagener FDP-Abgeordneten wieder einen Fuß in die Landtagstür zu bekommen. Hagens Parteivorsitzender Ulrich Alda, der im Wahlkreis 103 kandidiert, nimmt's mit Humor: „Ich habe Platz 40. Gegenüber Platz 80 im Jahr 2005 eine deutliche Verbesserung”. Im Wahlkreis 104, den auch bei der FDP Ennepetal besetzt, hat noch keine Nominierung stattgefunden.

Die Grünen schicken im Wahlkreis 103 Jürgen Klippert (ohne Listenplatz) ins Rennen, in 104 Justus Koch.