Hagen. Wer unter Platzangst leidet, geht nicht gern ins MRT. So wie unser Autor, der sich aber vor der jungen Arzthelferin nicht blamieren wollte.

Neulich war ich im MRT. Mein Orthopäde hatte mich hingeschickt. Er sagte, da die Schmerzen im Ellenbogen selbst mit Cortison nicht wegzukriegen seien, müsste der Ellenbogen mal gründlich durchleuchtet werden.

Ich also zum Radiologen. Der Magnetresonanztomograph sah aus wie ein großer, weißer Sarg. Bevor ich in die Röhre hinein geschoben wurde, erkundigte ich mich vorsichtig danach, ob es auch einen Weg heraus gebe. Das war natürlich eine alberne Frage, aber ich leide unter Platzangst, und in diesem Moment beherrschte sie mich, und ich redete dummes Zeug.

Die Arzthelferin, die mir genervt zuhörte – für sie war ich ja nur ein xbeliebiger Patient, der ihr etwas von Platzangst vorschwadronierte –, ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, als ich sitzen blieb und mich weigerte, eine liegende Haltung einzunehmen.

Manchmal muss man sich einfach zusammenreißen

Sie drückte mir eine Notfallklingel in die Hand und sagte, sie sei ja nebenan im Raum und würde sofort hereinkommen und die Untersuchung abbrechen, falls ich die Klingel drückte. Ich könnte natürlich auch an einem anderen Tag wiederkommen und ein MRT mit Sedierung haben, das ginge aber nicht hier und jetzt, sondern müsste vorbereitet und neu terminiert werden.

Sie müssen sich das mal vorstellen: Die Arzthelferin war eine junge, selbstbewusste Frau, vor der ich nun in Unterhose dastand und meine tiefsitzenden Ängste offenlegte. Ich fühlte mich ziemlich blamiert und sagte ihr, nun sei es wohl an der Zeit, mich zusammenzureißen. Woraufhin sie nickte.

Ich nahm also meinen ganzen Mut zusammen und ließ mich voller Argwohn in die Röhre schieben. Das Gerät brummte wie ein Bison, aber ich trug Kopfhörer, ich hielt die Alarmklingel in der Hand und schloss die Augen, versuchte mich abzulenken und dachte angestrengt ans Tennisspielen und welche Freude mir das immer gemacht hatte, als meine Gelenke noch nicht verschlissen waren und ich noch spielen konnte und noch nicht Stammgast beim Orthopäden war.

Immerhin fühlte ich einen gewissen Stolz, nachdem ich die MRT-Untersuchung überstanden hatte, ohne auf die Alarmklingel gedrückt zu haben. Aber das können wohl nur Leute nachempfinden, die wissen, was Platzangst ist.