Breckerfeld. In dieser Bierkneipe im 80er-Charme in Breckerfeld sind schon etliche Bier über den Tresen geschoben worden. Über Anekdoten und die Zukunft:
Wie viele Krüge Bier und Schnaps hier schon über die fast historische Holztheke geschoben wurden, lässt sich heute vermutlich kaum noch sagen. Hier wurde gefeiert, geknobelt, Karten gespielt, hier sind Leute bis frühmorgens versackt und haben vermutlich hunderte Male gesagt, dass sie jetzt wirklich den letzten Absacker trinken. Wir treffen Christine Packheiser im „Pröhlken“ in der Denkmalstraße, in dem Haus, das schon von draußen den urigen Charme der 80er-Jahre versprüht, von innen aber noch viel mehr.
Eine echte, reine Bierkneipe, wie es sie damals zuhauf in der Innenstadt und drumherum gab. „Wir haben das Haus 1994 gekauft – das Gebäude gibt es aber schon seit 1982. Viel von dem Inventar ist noch original“, sagt die Breckerfelderin. Damals, sagt sie und lacht, war hier quasi das Bermuda-Dreieck der Hansestadt. Drei Eckkneipen fußläufig keine 100 Meter voneinander entfernt. „Im Stadtkern gab es damals noch acht oder neun Kneipen. Drumherum in Breckerfeld noch viel mehr. Es ist schade, dass so viele geschlossen wurden. Es wäre schön, wieder eine echte Kneipenkultur hier zu haben.“
Neuer Pächter gesucht
Heute aber soll es nicht darum gehen, nur zurückzublicken. Auch wenn das wichtig ist, zumindest was die Geschichte und Historie vom „Pröhlken“ angeht. Vielmehr geht es darum, dass Christine Packheiser nun jemanden sucht, der sich vorstellen könnte, hier mit der Kneipe einen Neustart zu wagen.
Sie war zuletzt über mehrere Jahre fest verpachtet – aus gesundheitlichen Gründen trennten sich dann die Wege nach der Coronazeit. Seitdem steht das Pröhlken leer, die Bierleitungen sind zugedreht, das Licht aus. „Wir haben es zuletzt höchstens mal für eine private Feier genutzt. Wir würden uns wünschen, dass hier wieder das Leben einzieht“, sagt die Breckerfelderin.
Gut ein Jahr lang hat sie selbst hier mal den Laden geschmissen – neben ihrem Hauptjob. „Damals war das Feierabendbier noch ein echtes Thema. Am Wochenende kamen die Leute nach dem Kirchgang auf einen Kaffe vorbei, Rentner haben hier mittags ab 11 Uhr Karten gespielt und geknobelt. Auch wenn die Kneipenlandschaft geschrumpft ist, glaube ich trotzdem, dass die Kneipe hier weiterhin Potenzial hat“, sagt Christine Packheiser.
Das schließt sie allein schon aus den Rückmeldungen von Menschen im Bekanntenkreis oder Spaziergängern, die zufällig vorbeikommen, wenn sie an der Kneipe ist. „Ich werde oft gefragt, wann es hier endlich wieder losgeht“, sagt die Breckerfelderin.
Urigen Charme erhalten
Ihr ist wichtig, dass das neue Konzept Hand und Fuß hat, optimalerweise jemand mit Gastronomie-Hintergrund hier den Laden mit immerhin 72 Quadratmetern und Platz für gut 50 Gäste übernimmt. „Die Toiletten sind auf dem neusten Stand und eigentlich ist alles vorhanden, was man braucht. Uns ist lediglich wichtig, dass der urige Charme erhalten bleibt – das macht das Pröhlken aus“, so Packheiser.
Im Sommer gibt es die Möglichkeit, auch draußen vor dem Laden Tische und Stühle aufzustellen, der Bereich wird mitverpachtet. Jetzt möchte Christine Packheiser zunächst einmal abwarten, ob sich jemand neues findet. „Wir sind geduldig, haben keine Eile, hier was anderes reinzumachen“, sagt sie.
Auch, weil das Herz am „Pröhlken“ hängt, das irgendwie einfach in der Denkmalstraße dazugehört. Eine reine Bierkneipe, mitten im Herzen von Breckerfeld.