Hohenlimburg. Musicalsänger Dennis LeGree stammt aus Florida. Heute lebt der Amerikaner mit seinem Partner in den Wäldern bei Hohenlimburg. Warum? Ein Besuch:
Die Wohnung ist modern eingerichtet, über das Erkerfenster geht der Blick auf die Wälder der Nahmer, direkt vor der Haustür: Abgelegen, man könnte auch sagen idyllisch, leben der Sänger Dennis LeGree und sein Partner Paul Michael Freieck in der grünen Lunge am Rande von Hohenlimburg.
Der eine ist gebürtig aus dem sonnigen Miami an der Südküste der Vereinigten Staaten, der andere stammt aus Wuppertal. Der eine begeisterte bei Musicals wie „Starlight Express“, in zig Shows und Fernsehauftritten und tourt aktuell für das Musical „Dirty Dancing“ durch die Städte. Der andere ist gelernter Goldschmied und damit Vertreter eines althergebrachten Handwerks. Wie verschlug es diese Beiden in die Nahmer? Ein Besuch.
Florida trifft auf Hohenlimburg
Für einen Job wanderte Dennis LeGree einst von den USA nach Deutschland aus. Genauer: nach Köln. Dort lernte er seinen heutigen Lebenspartner kennen. Der gebürtige Wuppertaler Michael Freieck kam damals nach Köln, um ein „neues Leben“ anzufangen, wie er sagt. Das sollte sich erfüllen: Er lernte den Sänger Dennis LeGree kennen, gemeinsam lebten sie anfangs in einer Wohnung an der Kölner Einkaufstraße, direkt gegenüber eines großen Modehauses. „Den Kunden konnte ich durch das Fenster ,Guten Morgen’ sagen“, erinnert er sich und lacht. Von Köln zogen sie erst in den kleinen Ort Bechen im Rheinisch-Bergischen-Kreis, dann schließlich nach Hohenlimburg in die Nahmer.
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Traum aus der Jugend
Eine bewusste Entscheidung, die den Amerikaner in gewisser Weise auch zurück zu seinen Wurzeln führte: „Als ich 17 Jahre alt war, habe ich davon geträumt, einmal ein altes Haus auf dem Land zu kaufen und neu zu machen“, blickt LeGree zurück. Dass sich dieser Traum ausgerechnet in Hohenlimburg erfüllen sollte, lag vor allem an Lebenspartner Paul Michael Freieck. Dessen Bruder lebte in Hagen, gemeinsam bezogen sie das Zwei-Parteien-Wohnhaus in der Nahmer. Hier scheinen sie nun angekommen.
Umbau im Haus
Als LeGree und sein Partner vor elf Jahren in die Nahmer zogen, gab es an dem Haus noch viel umzubauen. Ganz fertig ist es auch heute noch nicht. Das ist hauptsächlich den vollen Terminkalendern der beiden geschuldet. „Es kam immer was dazwischen“, erklären sie. Aber das störe sie nicht wirklich: Sie teilen sich das Wohnhaus bis heute, und da der Bruder im Innenbau tätig ist, konnten sie viele der Arbeiten in Eigenleistung erbringen, berichtet Michael Freieick. Das ländliche Ambiente im Nahmertal habe ihnen direkt zugesagt. „Wir haben geträumt, so etwas zu finden.“
Auf Tournee
Beide arbeiten noch auf selbstständiger Basis – Freieck als Goldschmied und LeGree als Künstler. Gerade ist er mit dem Showensemble von „Dirty Dancing“ auf Tournee. „Wir alle sind wie eine große Familie“, beschreibt LeGree das Arbeitsumfeld und doch sei der ständige Tournee-Stress sehr anstrengend. Durch den Job ist er viel unterwegs, hat täglich Termine und Auftritte in verschiedenen Städten. Bremen, Düsseldorf, München. Silvester stand ein Auftritt im schweizerischen Luzern auf dem Programm. „Ich möchte eigentlich nicht so oft weg“, beschreibt der Amerikaner auch die Schattenseiten des Tourlebens.
Dennoch: Die Freude und Leidenschaft an der Arbeit ist bei dem ausgebildeten Konzertsänger bis heute groß. In die Musical-Branche sei er durch seine Gesangsstimme gerutscht. Rückblickend ein dankbarer Abzweig seiner Karriere: „Es macht Spaß“. Seit zehn Jahren war LeGree nicht mehr in seinem Heimatland, den Vereinigten Staaten. Er hält Kontakt zu Familie und Freunde dort, fühlt sich nach all den Jahren inzwischen aber in Deutschland zuhause.
Corona bringt Ruhe
Mit der Corona-Zeit kehrte auch in dem Terminkalender des umtriebigen Sängers plötzlich Ruhe ein. „Das war das erste Mal seit 2013, dass ich wirklich Zeit hatte. Dass ich nichts Neues lernen und für keinen Auftritt proben musste.“ Anfangs sei er zufrieden gewesen, mal Zeit für sich zu haben. „Aber ich dachte nicht, dass das so lange dauern wird“, fügt er lachend hinzu. Neben den weiter andauernden Bauarbeiten am Haus, geht das Paar in seiner Freizeit gerne wandern und genießt die Natur rundherum in der Nahmer. „Wir bauen, ich singe. Das ist mein Leben“, fasst LeGree zusammen. Vor zehn Monaten zog zudem ein neuer Bewohner in der Hausgemeinschaft ein: Hund „Peggy“. Der Labradorwelpen hält seine Herrchen mit ihrem verspielten Wesen auf Trab.
Johannes Heesters als Vorbild
Wie lange LeGree noch auf der Bühne zu sehen sein wird, das wisse er nicht. Aufhören kommt für ihn aber noch nicht in Frage. Das dürfte ganz im Sinne seines Vorbildes sein: dem verstorbenen Schauspieler „Jopi“ Heesters.
Ob auch LeGree noch mit 108 Jahren auf der Bühne stehen wird, wie es Heesters gelang, das wird die Zeit zeigen. LeGree selbst blickt mit amerikanischer Gelassenheit in die Zukunft: „Ich gehe solange, wie es gut geht.“ Energie hat er jedenfalls noch genug: „Ich bin ein Power-Sänger. Solange meine Stimme hält und ich fit bin, mache ich das.“
Kein Auftritt bei Schloss Spielen
Anders als in Vorjahren wird seine kraftvolle Soul-Stimme allerdings in diesem Jahr nicht bei den Schloss Spielen in Hohenlimburg zu hören sein. Während der Spielzeit ist der Amerikaner auf anderen Veranstaltungen unterwegs.