Hagen. Der Hagener Musiker Salvatore Bucco und seine Familie planen in der von einem schlimmen Erdbeben heimgesuchten Region um die italienische Stadt Aquila ein Benefizkonzert auf die Beine zu stellen. Spenden dafür sammeln sie gemeinsam mit dem Lions Hilfswerk Hagen Harkort in Hagen.

Es waren die Menschen, die Salvatore und seinen Vater Nico bewegt haben. Die Menschen, die vor den Fernsehkameras ihr Leid geklagt haben. Die erzählt haben, wie kaum 30 Sekunden ihr Leben zerstört und ihnen alles genommen haben. Ihr Hab und Gut, ihr Haus und die Menschen, die sie lieben.

Organisieren ein Benefizkonzert in Onna: Salvatore Bucco, Nico Bucco, und Heinrich Poll (v.l.) vom Lions Hilfswerk Hagen-Harkort.
Organisieren ein Benefizkonzert in Onna: Salvatore Bucco, Nico Bucco, und Heinrich Poll (v.l.) vom Lions Hilfswerk Hagen-Harkort. © WR

„Rund um die Uhr haben wir im italienischen Fernsehen die Bilder aus der Erdbebenregion um Aquila gesehen”, sagt Salvatore Bucco. „Mein Bruder kam als erster und hat gesagt: Da müssen wir helfen.” Bei einem großen Benefiz-Konzert Anfang Juni 2009, das die Buccos mit Freunden in Rekordzeit auf die Beine stellen, kommen 5000 Euro zusammen. Ein Anfang . . .

Eine kleine Freude im tristen Alltag

Denn Hilfe bedeutet für Musiker Salvatore und seinen Vater Nico, die an der Freiligrathstraße ein italienisches Restaurant führen, mehr, als nur Bargeld zu überweisen. „Wir möchten den Menschen in den Abruzzen Hoffnung bringen, ihnen nach all dem Elend eine kleine Freude machen und ihnen dabei in die Augen sehen”, sagt Nico Bucco, der seit 1961 in Hagen lebt. Für den 20. Juni plant die Familie Bucco mit Salvatore und seiner Band „La Nuova Generazione” sowie italienischen Musikern aus der Region einen Auftritt in der Region Aquila.

Rund 15 000 Euro braucht es, um das Open-Air-Konzert im oder in der Nähe des kleinen Ortes Onna auf die Beine zu stellen. Geld, das die Familie mit Unterstützung von Heinrich Poll, Mitglied des Lions-Hilfswerks Hagen-Harkort zusammentragen möchte. „Bereits die 5000 Euro sind über die Deutsche Botschaft in Italien für den Wiederaufbau in Onna verwendet worden”, sagt Heinrich Poll. Einem kleinen Ort, in dem 40 der 300 Einwohner durch das Beben ums Leben kamen und kaum ein Stein auf dem anderen stand. „Nahezu jede Familie ist dort von der Katastrophe betroffen”, sagt Nico Bucco.

"Haben Bewohner nicht vergessen"

Onno ist aber auch ein Ort, in dem Deutsche und ihr Tun nicht in guter Erinnerung geblieben sind. Wehrmachtssoldaten erschossen am 11. Juni 1944 17 Zivilisten als Vergeltung für einen Partisanenangriff. „Um so wichtiger ist es, den Bewohnern heute zu zeigen, dass wir sie rund neun Monate nach dem schrecklichen Erdbeben nicht vergessen haben”, sagt Heinrich Poll. „Dass wir als Hagener helfen wollen, ist in Zeiten, in denen Städtepartnerschaften zur Diskussion stehen, doch ein schönes und wichtiges Zeichen.”

Michael Steiner, Deutscher Botschafter in Rom, ist von der Idee begeistert und hat Unterstützung zugesagt. „Gerne übernehme ich die Schirmherrschaft für das Konzert”, erklärt er in einem Brief. Vor Ort wollen die Organisatoren klären, ob sich die kalkulierten Kosten noch senken lassen. „Sollte am Ende Geld übrig bleiben, kommt es dem Wiederaufbau in Onna zugute”, sagt Heinrich Poll.

Spendenkonto eingerichtet

Für das Benefizkonzert in der kleinen Ortschaft Onna (nahe Aquila) sammelt das Lions Hilfswerk Hagen-Harkort Spenden: Konto-Nr. 356 0802, BLZ 450 400 42, Commerzbank Hagen, Stichwort Benefizkonzert Onna.