Hagen. Tim Krasniqi musste das Ausflugslokal in Werdringen räumen. Wann er seinen neuen Betrieb in Hagen-Haspe eröffnet und was er dort anbietet.

Am Samstag, 4. März, um Punkt 10 Uhr wird Shpejtim Krasniqi (von Bekannten kurz Tim genannt) die Tür zu seinem neuen Gastrobetrieb aufschließen und das Café das erste Mal für Gäste öffnen. „Ich schaue nicht zurück, ich mache hier einen Neuanfang“, sagt der frühere Pächter des Schlosscafés Werdringen mit überzeugter Stimme. Nach einem Rechtsstreit mit der Stadt Hagen musste der 44-Jährige das beliebte Ausflugslokal im grünen Teil von Vorhalle räumen, am zweiten Weihnachtstag hatte er dort seinen letzten Tag.

Und nun? Hat der gebürtige Kosovo-Albaner, der mit seiner Familie in Herdecke lebt, eine neue Heimat (aus beruflicher Sicht) gefunden. Im Hasper Zentrum, in der Berliner Straße 126, hat er den Betrieb „Lieblings-Café“ angemietet. „Ich habe das Café, das bis Mitte Dezember über knapp vier Jahre von Jessica Suchan betrieben wurde, übernommen. Sie hat es aus persönlichen Gründen aufgegeben“, sagt Krasniqi.

Plüschige Sessel und alte Teppiche

Den Namen „Lieblings-Café“ übernimmt er, genau wie er an der Einrichtung, die aus plüschigen Sesseln, Anno-dazumal-Stehlampen und alten Teppichen besteht, nichts ändert. „Die Hasper sollen sich hier weiterhin wohl fühlen. Das Café soll auch künftig eine gemütliche Anlaufstelle in Haspe bleiben“, versichert der 44-Jährige und ergänzt: „An den Wänden hängen unzählige Bilder, die Haspes Geschichte erzählen – von Eversbusch über Andreas Pils bis hin zu Hasper Persönlichkeiten.“

Alte Möbel sowie Bilder und Fotos, die Haspes Geschichte erzählen, prägen das Lieblings-Café in Hagen-Haspe.
Alte Möbel sowie Bilder und Fotos, die Haspes Geschichte erzählen, prägen das Lieblings-Café in Hagen-Haspe. © Michael Kleinrensing

200 Quadratmeter groß ist der Gastrobetrieb, der etwas verwinkelt wirkt und sich über verschiedene Ebenen erstreckt. Im Eingangsbereich mit Ausblick auf die Straße finden acht Gäste Platz, auf der mittleren Ebene 40, und auf dem Gesellschaftspodest im hinteren Teil können 25 Gäste sitzen.

Konzept aus Haspe mitgenommen

Was Shpejtim Krasniqi aus Werdringen mitgenommen hat? Das Konzept. Auch in Haspe wird sein Schwerpunkt auf Kaffee und Kuchen liegen, aufwendige Speisen wird es nicht geben, nur Frühstück und einen kleinen Mittagstisch.

„Werdringer Traum“ und Stachelbeer-Schmand-Torte

Der „Werdringer Traum“, eine Torte bestehend aus einem Mandelboden, belegt mit Kirschen und Zartbitterschokolade und mit Sahne verfeinert, ist genau so auf der Karte zu finden wie die bei seinen früheren Stammgästen beliebte Stachelbeer-Schmand-Torte. „Und frische Waffeln gibt’s hier natürlich auch. Ich backe wie bislang alles selbst.“ Auf der gewollt überschaubaren Mittagskarte finden die Gäste u.a. Suppen, Ofenkartoffeln, Bratkartoffeln und Salate.

Shpejtim (Tim) Krasniqi blickt nach vorn. Der 44-Jährige freut sich auf die Eröffnung seines neuen Gastrobetriebs in Haspe.
Shpejtim (Tim) Krasniqi blickt nach vorn. Der 44-Jährige freut sich auf die Eröffnung seines neuen Gastrobetriebs in Haspe. © WP | Michael Kleinrensing

„Ich wollte unbedingt wieder ein Café betreiben. Als feststand, dass ich aus dem Schlosscafé raus muss, habe ich 14 Pachtangebote für Gastrobetriebe erhalten“, beteuert Krasniqi, „doch ich wollte keine Pizzeria, keinen Schnellimbiss und auch keine Dönerbude übernehmen, sondern wieder ein gemütliches Café. betreiben. Hier passt alles.“

Ein Blick zurück nach Werdringen

Ende 2019 hatte sich die Vorpächterin des Schlosscafés, Ellen Nordhoff-Schriever, aus Altersgründen zur Ruhe gesetzt. Das Café ist räumlich an das „Archäologiemuseum Hagen - Wasserschloss Werdringen“ (früher Museum für Ur- und Frühgeschichte) angebunden; der Fachbereich Kultur ist Nutzer der Immobilie.

Anfang Dezember 2019 hatte Shpejtim Krasniqi das Ausflugslokal, das sich direkt neben dem Museum befindet, angemietet.

Unstimmigkeiten mit der Stadt Hagen

Nach einiger Zeit kam es zu Unstimmigkeiten mit der Stadt Hagen, die ihm u.a. vorwarf, die Außengastronomie unerlaubt erweitert zu haben, das Herrenhaus illegal als Abstell-Lager genutzt und Kulturveranstaltungen gestört zu haben. Aufgrund dieses Zerwürfnisses hatte ihm die Stadt bereits Ende 2021 die Kündigung ausgesprochen. Der Pächter wurde schließlich verurteilt, das Lokal zu räumen. Außerdem musste er der Stadt 1054 Euro außergerichtliche Anwaltskosten erstatten.

Im Januar 2023 übergab Krasniqi schließlich die Schlüssel des Ausflugslokals der Stadt Hagen.

Seitens der Stadt Hagen hieß es Anfang Februar, man führe aktuell die technische Bestandsaufnahme sowie Arbeiten im Rahmen der Bauunterhaltung durch. Zeitnah solle dann eine Ausschreibung für das Schlosscafé Werdringen erfolgen.

Weitere Infos:

Das „Lieblings-Café an der Berliner Straße 126 in Hagen-Haspe hat dienstags bis sonntags von 8.30 bis 17 Uhr geöffnet, ein kleiner Mittagstisch wird von 12 bis 15 Uhr angeboten. Montags ist Ruhetag.