Breckerfeld. Die Landwirte in Breckerfeld und Umgebung hatten, wie viele andere Bauern auch, mit der Dürre im Sommer zu kämpfen. Das ist ihr Fazit.
Auch im letzten Erntejahr standen die Landwirte wieder vor zahlreichen Herausforderungen. Die Einzelheiten: Die langanhaltende Dürre im Sommer und auch die Preisentwicklungen bei den Erzeugerpreisen waren mitunter schwer zu bewältigen. „Man kann jedoch nicht von einem grundsätzlich schlechten Jahr sprechen“, so der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ennepe-Ruhr/Hagen, Dirk Kalthaus, der für Breckerfeld zuständig ist.
So sei es im Ackerbau eigentlich ein gutes Jahr gewesen. „Die meisten Getreidearten haben die Dürre gut überstanden, da diese relativ spät im Sommer einsetzte. Von daher konnten wir im Ackerbau eine gute Ernte einfahren“, sagt Kalthaus.
Trockenheit sorgte für Futterknappheit
Viele Landwirte in der Umgebung, die Grünland bewirtschaften, hatten dagegen mit der Dürre deutliche Probleme. „Dort haben wir zu wenig Futter ernten können, weil aufgrund der Dürre viel Grün vertrocknet ist“, so Kalthaus. Glücklicherweise habe man die Futtereinbußen durch einen Zukauf grundsätzlich gut ausgleichen können, da die Erzeugerpreise dies zuließen. „In Anbetracht dieser Tatsache sind wir sowohl mit unseren Getreidebeständen als auch mit dem Futter gut durch den Winter gekommen und hoffen natürlich auf ein gutes Jahr 2023“, so Dirk Kalthaus, der selbst einen Hof in Rüggeberg bewirtschaftet.
Auch viele Betriebe mit Tieren sind gut über den Winter gekommen, so beispielsweise auch der Milchviehbetrieb von Heiner Born in Breckerfeld. „Aufgrund der Dürre mussten auch wir einige Futterzukäufe tätigen. Wir hatten allerdings Glück, dass die Milchpreise dementsprechend hoch waren und wir damit auch die höheren Energiepreise ausreichend decken konnten“, so Born.
Geringe Erzeugerpreise für Schweinezüchter
Anders sah es hingegen bei den Schweinezüchtern aus. „Die Erzeugerpreise für Schweinefleisch waren zuletzt sehr gering. Einige Betriebe mussten daher schon dicht machen“, so Dirk Kalthaus. Mit Blick auf das Jahr 2023 sei zu beobachten, dass aufgrund dieser Schließungen ein Mangel an Schweinefleisch bestehe, wodurch die Preise nun wieder stark ansteigen.
Ganz entgegen dieser Preisentwicklung 2022 ist bei den Milchpreisen ein momentaner Preisabfall zu erkennen. Heiner Born blickt dem mit Sorge entgegen: „Wir sind ein reiner Milchbetrieb mit 90 Milchkühen und daher natürlich stark von der Preisentwicklung abhängig“, so Born. Bei gleich bleibenden Energiepreisen kann er sich keinen drastischen Preisabfall von Milch leisten und hofft daher auf eine gute Entwicklung des Erzeugerpreises im Jahr 2023.
Klimawandel erschwert Landwirtschaft
„Wir können nicht leugnen, dass es durch den Klimawandel eine höhere Wahrscheinlichkeit für Dürren geben wird“, so Kalthaus. Entsprechende Maßnahmen und Anpassungen seien jedoch bereits Thema unter den Landwirten, auch in Abstimmung mit der Politik.
„Die Landwirtschaft ist nun mal stark vom Wetter abhängig, und wenn es nicht regnet, dann ist beim Grünland eben nichts möglich“, sagt Kalthaus. Ein Umbruch, Grünland zu Ackerland, sei zwar eine Möglichkeit der Knappheit entgegenzuwirken, jedoch ist dies offiziell vom Land NRW verboten. „Das Verbot ist auch durchaus sinnvoll, Grünland ist ein ausgezeichneter CO2-Speicher und damit auch wichtig fürs Klima“, verrät der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ennepe-Ruhr/Hagen.
Hoffnung auf ertragreiches Jahr
Aber: Das Wetter ist eben immer schon ein Gegenspieler der Landwirte gewesen. Dirk Kalthaus ist sich sicher: „Es wird auch immer gute Jahre geben.“ Und die Hoffnung auf ein ertragreiches Jahr 2023 bleibt weiterhin bestehen.