Hagen. Der Verdi-Streik wird am Montag in Hagen den Alltagsrhythmus in Hagen mitbestimmen: Stadt, Busse, Müllabfuhr, Kitas etc. sind betroffen.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) hat in Hagen für den kommenden Montag, 27. Februar, weitere Warnstreiks im Öffentlichen Dienst angekündigt. „Wir werden unsere Aktionen und Warnstreiks bis zur dritten Verhandlungsrunde Ende März ausweiten, um so ein verhandlungsfähiges Angebot der Arbeitgeber zu erhalten“ beschreibt Bettina Schwerdt, stellvertretende Bezirksgeschäftsführerin für den Verdi-Bezirk Südwestfalen, die Strategie.

Zu dem flächendeckenden Ausstand sind diesmal neben den Beschäftigten aus der Stadtverwaltung auch die Mitarbeiter aus Kitas, Ver- und Entsorgungsbetrieben, Jobcentern und Arbeitsagenturen, Sparkassen sowie den weiteren städtischen Tochterunternehmen aufgerufen. Streikbedingt, so die Verdi-Prognose, werde es zu Einschränkungen im ÖPNV, bei der Müllabfuhr, Kitas und den öffentlichen Dienstleistungen kommen. Die Streikenden treffen sich stattdessen zu Demozügen um 8.45 Uhr am Sammelpunkt Fuhrparkstraße (HEB), um 9.15 Uhr am Sammelpunkt Rathaus II (Berliner Platz) sowie um 9 Uhr an den Sammelpunkten Eilper Straße (WBH) und Stadionstraße (Ischeland). Die anschließende Kundgebung auf dem Friedrich-Ebert-Platz beginnt um 9.30 Uhr.

Mangel an Wertschätzung

Nachdem die Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten von Bund und Kommunen eine Offerte auf den Tisch gelegt haben, zeigt sich Bettina Schwerdt enttäuscht: „Fair ist das Angebot nicht.“ Auf dieser Grundlage sei ein guter Tarifabschluss nicht in Sicht. „Die Nöte der Beschäftigten hinsichtlich der Inflation und der steigenden Belastungen werden überhaupt nicht wahrgenommen. Die Arbeitgeber zeigen keine Bereitschaft auch nur annähernd auf die von Verdi geforderte soziale Komponente in Form eines Mindestbetrages einzugehen. Das ist Realitätsverweigerung und nicht wertschätzend gegenüber den Beschäftigten, die täglich und unter erschwerten Bedingungen dafür sorgen, dass auch in schwierigen Zeiten der öffentliche Dienst funktioniert.“

Der Vorschlag der Arbeitgeber beinhaltet eine Lohnerhöhung von drei Prozent zum 1. Oktober 2023, sowie eine weiter lineare Erhöhung der Entgelte um zwei Prozent zum 1. Juni 2024. Statt eines Mindestbetrages mit sozialer Komponente bieten die Arbeitgeber zwei einmalige Inflationsausgleichszahlungen an: 1500 Euro im Mai 2023 und erneut 1000 Euro im Januar 2024. Für Nachwuchskräfte sollen die Einmalzahlungen 750 Euro bzw. 500 Euro betragen.

Müllleerung verschiebt sich

Angesichts dieser Streikankündigung, gibt der Hagener Entsorgungsbetrieb für Montag folgende Hinweise: Alle Restmülltonnen, die üblicherweise montags geleert werden, können daher am 27. Februar nicht geleert werden. Daher werden am darauffolgenden Montag, 6. März, bei der nächsten Leerung in den betroffenen Gebieten neben den regulären Abfallbehälter (graue und rote Behälter) auch die in der Vorwoche nicht geleerten grünen Behälter abgeholt. Von der Arbeitsniederlegung sind ebenfalls die Straßenreinigung, die Abgabestelle für Gelbe Säcke, Altpapier und Altglas auf dem HEB-Betriebshof in der Fuhrparkstraße sowie die Abgabe von Abfällen und Wertstoffen an der Müllverbrennungsanlage betroffen. Die Sperrmüll fällt ebenfalls aus. Auch das Kundenbüro des HEB wird erst am Dienstag, 28. Februar, wieder erreichbar sein. Lediglich die Leerung der Altpapiertonnen ist nicht vom Streik betroffen. Ebenso finden die angekündigten Ausrüstungstermine für das Behälter-Identifikationssystem statt.

Busse rollen nach Nachtexpress-Plan

Auch die die Hagener Straßenbahn AG wird versuchen, auf Basis des Nachtexpress-Fahrplans auf die Streiksituation zu reagieren. Die ersten Fahrten würden dann ab etwa 5.30 Uhr aus den Stadtteilen beginnen bzw. um 6.02 Uhr ab der Haltestelle „Stadtmitte“. Die letzten Fahrten fänden um ca. 21.30 Uhr ab der Haltestelle „Stadtmitte“ statt. Die Busse der NE-Linien 1 bis 19 fahren auf den Hauptabschnitten voraussichtlich im halbstündigen Takt, auf den Außenästen teilweise abschnittsweise auch nur stündlich. Der NE 31 und NE 32 fahren nicht.

Besonderheiten gibt es für Fahrgäste, die aus Gevelsberg, Herdecke oder Breckerfeld kommen. Der NE 3 fährt ab der Haltestelle „Westerbauer Schleife“ voraussichtlich lediglich einmal pro Stunde bis Gevelsberg, in die Gegenrichtung ebenfalls nur einmal pro Stunde bis Breckerfeld, während die übrigen Fahrten an der Haltestelle „Selbecke“ enden. Der NE 4 fährt voraussichtlich ab Haspe im halbstündigen Wechsel entweder zum „Spielbrink“ oder über „Quambusch“ nach Westerbauer, die Linie NE 19 ab der Haltestelle „Herdecke Mitte“ im Wechsel einmal pro Stunde zum „Nacken“ und einmal pro Stunde zur „Schanze“.

Nach dem Notfahrplan würden die Einsatzwagen für den Schülerverkehr am Streiktag entfallen – abgesehen von den Bussen für die Gustav-Heinemann-Schule. Grundsätzlich kann es durch das erhöhte Verkehrsaufkommen auf den Straßen zu Verspätungen oder auch Ausfällen im Busverkehr kommen.

Telefonische Infos zum Fahrplan gibt es über die kostenlose Nummer für Bus und Bahn 0800 6 / 50 40 30. Eine Übersicht der NE-Linien und Fahrpläne findet sich zudem im Internet unter www.hst-hagen.de.