Mit dem Verkauf des Arbeitsamtsturms eröffnen sich attraktive Entwicklungschancen, meint Kommentator Martin Weiske.

Durch rasante Entscheidungsfindungsprozesse ist die Bundesagentur für Arbeit hinsichtlich der Zukunftsplanungen des abgesoffenen Büroturms zuletzt wahrlich nicht aufgefallen. Man kann nur hoffen, dass die Fallbearbeitungen bei den Kunden des Hauses mit einer anderen Schlagzahl erledigt werden. Aber jetzt gibt es zumindest das klare Signal, dass eine Rückkehr der Behörde in das angestammte Gebäude ausgeschlossen ist.

Alternativ steht nun also ein Verkauf ganz oben auf der Prioritätenliste. Man darf gespannt sein, wer sich hier mit welchem Konzept erbarmen möchte. Zwei Varianten sind denkbar: millionenschwere Sanierung für einen oder mehrere neue Nutzer oder eine Planierung des Areals für eine wie auch immer geartete Neugestaltung.

Wer käme da in Frage? Hagen blickt in solchen Fällen schnell auf den Immobilienkaufmann Udo Krollmann, der in der Stadt in den vergangenen Jahren an vielen prominenten Ecken schon segensreich investiert hat. Sein neugieriger Blick fiel bereits vor Monaten schon einmal auf den Turm, doch angesichts der horrenden Sanierungskosten winkte er damals schnell wieder dankend ab. Hier bleibt abzuwarten, ob bei einem passenden Konzept oder Ankermieter sich ein Sinneswandel bei Krollmann einstellt und beim passenden Preis das Interesse zurückkehrt. Erst recht, wenn parallel die angedachte Seniorenresidenz-Idee für das ehemalige St.-Marien-Hospital sich in ein Arbeitsagentur-Projekt verwandeln könnte.

Oder nimmt gar die Stadt Hagen am Ende ihr Vorkaufsrecht wahr? Wäre das Hochhaus nicht das ideale Objekt für ein Rathaus II und könnte zugleich den passenden Ersatz für die wenig zeitgemäßen Außenposten Böhmerstraße und Graf-von-Galen-Carree bilden? So könnten im nächsten Schritt gleich die Flächen zwischen Bahnhofsvorplatz und „Auto Brink“ komplett neu gedacht und die Potenzialfläche Westside durch eine Eastside mit einer wirklich attraktiven Brückenlösung zur Überquerung des Bahnhofs gedacht werden.

Zudem hätte die Stadt die komplette Gestaltungshoheit für die Großkreuzung, wenn „Ebene 2“ und Arbeitsamtsrampe eines Tages tatsächlich abgerissen und die Verkehre neu geordnet werden. Optionen eröffnen sich urplötzlich reichlich. Man muss sie nur ergreifen, bevor womöglich der Denkmalschutz die vermeintliche Schönheit des 80er-Jahre-Baus entdeckt und sämtliche Ideen im Keim erstickt. Selbst das ist in Hagen ja nicht auszuschließen.