Hagen. Zinsen und Inflation wirbel auch den Hagener Immobilienmarkt durcheinander. Wie Makler Lars Strodmeyer auf die Entwicklung blickt.

Vielleicht beschreibt es dieser Satz ganz gut: „Wir sind degradiert worden zu Türaufschließern. Mit dem Job, den wir gelernt haben, hatte das nichts mehr zu tun“, sagt Lars Strodmeyer, Makler aus Hagen, „wenn wir vor ein paar Monaten ein Reihenhaus auf Emst an einem Freitag ins Netz gestellt haben, dann hatte ich am Montag 140 Anfragen. Wir waren nicht mal in der Lage, den Menschen abzusagen. Und dann hieß es wiederum: Die haben’s nicht mehr nötig. Das war keine schöne Situation.“

Es waren Tage, an den Strodmeyer und seinen Kollegen Kunden absagen mussten, obwohl diese bereit waren, den geforderten Preis zu zahlen. „Teilweise haben sich die Interessenten gegenseitig überboten“, sagt Strodmeyer. „Wir haben nicht verkauft, wir haben nur noch verteilt.“

Absurde Preise auf überhitztem Markt

Ein überhitzter Mark mit absurd anmutenden Preisen – nicht nur in den großen Metropolen – auch in Hagen. „Die Leute waren bereit, hohe Preise weit über dem Marktwert zu zahlen, um sich ihren Wohntraum erfüllen zu können“, sagt Strodmeyer.

Dass sich dieser Markt nun wieder komplett beruhigt hat – davon kann noch nicht die Rede sein. Aber zu den hohen Preisen für Immobilien kommt nun noch die Inflation. Und damit auch die steigenden Kosten für Handwerker.

Mehr Besichtigungen und Beratung

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„Die ganze hohen Spitzen, die Ausreißer sind weg“, sagt Strodmeyer, „aber Kunden schrauben ihre Ansprüche herunter. Die Banken stricken ihre Finanzierungen anders. Die Lebenshaltungskosten werden in den Kalkulationen höher angesetzt. Gleiches gilt für das Risiko einer Zinssteigerung. Aber das Lehrer-Ehepaar, dass sich das freistehende Einfamilienhaus leisten kann, wird es immer geben.“

Für Strodmeyer und seine Kollegen bedeutet das einen Wandel. „Wir besichtigen wieder häufiger – teilweise auch mehrmals mit demselben Interessenten“, so der Makler, „die Beratung wird wichtiger. Und auch wenn hohe Preise auch mehr Provision für uns bedeutet haben – so macht der Job wieder mehr Spaß.“ Der Eigennutzer einer Immobilie sei letztlich gezwungen, den Markt so zu akzeptieren, wie er ist. Bei Investoren hingegen sei das anders.