Aufenthaltsqualität abzuschaffen, um ungebetene Gäste zu verhindern, hält Kommentator Martin Weiske für einen Irrweg.
Was ist bloß mit dieser Stadt los? Während andere Kommunen bemüht sind, in der City durch zeitgemäße Gestaltung die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und somit die Menschen zum Verweilen einzuladen, sehen sich entlang der Volme frustrierte Anwohner und Galerie-Betreiber zum umgekehrten Weg gezwungen. Ihre verzweifelte Strategie: Durch inszenierte Ungemütlich- und Hässlichkeit potenzielle Herumlungerer vergrämen. Dabei predigen Handelsexperten genau das Gegenteil: Städte müssen sich hin zu Freizeit- und Erlebnisräumen entwickeln, damit parallel die Ladenlokale von der Frequenz der wohlgelaunten Innenstadtbummler profitieren.
Formal betrachtet könnte die Stadt ihre Unzuständigkeit reklamieren, weil es sich bei dem Platz an der Badstraße um keine kommunale Fläche handelt. Aber Hagen hat ein gesamtstädtisches Problem: Immer mehr Menschen begegnen dem öffentlichen Raum mit ausgeprägter Respektlosigkeit. Es wird höchste Zeit, den Kontroll- und Sanktionsdruck zu erhöhen. Die Zeit für höfliche Appelle ist abgelaufen. Ziel muss es sein, eine schöner werdende Innenstadt systematisch zu beschützen und zu bewahren. Der umgekehrte Weg gleicht einer Bankrotterklärung.