Hagen. Der Westfalia Werkzeug-Fachmarkt in Hagen ist nicht nur bekannt bei Handwerkern und Bastlern. Wie sich das Geschäft in 100 Jahren gewandelt hat.

Westfalia in Nähe der Fuhrparkbrücke dürfte beinahe jeder Hagener kennen. Nicht nur Handwerker und Bastler haben den Fachmarkt an der Pettenkoferstraße­ 27 auf dem Schirm. Martin Sterl lacht: „Ja, weil wir Problemlöser für fast alles sind.“

Der Geschäftsleiter spielt damit auf das große Angebot an Randsortimenten an, die es nicht überall gibt. „Man könnte auch sagen, unser Motto lautet ,Nichts von der Stange’, und genau das ist unsere Stärke“. In diesem Jahr feiert das Familienunternehmen sein 100-jähriges Bestehen.

Sortiment ausgeweitet

Im Laufe der Jahrzehnte ist das Unternehmen, das aus dem Westfalia-Markt sowie dem Logistikunternehmen im Lennetal besteht, nicht nur gewachsen, sondern hat sein Sortiment auch immer angepasst bzw. erweitert.

Ein Rückblick: 1923 wurde die Westfalia Werkzeugcompany von den Aschermann Nachfolgern in Schwerte gegründet, um den Werkzeugbedarf in den Zentren der Industrialisierung zu decken. Fünf Jahre später, 1928, übernahmen die Unternehmer Weil und Herlinghaus Westfalia.

Ursprünglich sollten landwirtschaftliche Produkte von der Mistgabel bis zum Pflug durch Reisende von Hof zu Hof verkauft werden. 1932 wurde dann mit dem Versandgeschäft begonnen, und das mit großem Erfolg.

Leitet den Westfalia-Fachmarkt an der Fuhrparkbrücke in Hagen: Martin Sterl, hier mit einer Bohrmaschine der Eigenmarke Westfalia.
Leitet den Westfalia-Fachmarkt an der Fuhrparkbrücke in Hagen: Martin Sterl, hier mit einer Bohrmaschine der Eigenmarke Westfalia. © Michael Kleinrensing

1933 erschien der erste Katalog – auf 36 Seiten wurden 984 Qualitäts-Werkzeuge für fast jedes Handwerk präsentiert, außerdem Artikel für den täglichen Bedarf wie Wäscheleinen.

In der Zeit des Wiederaufbaus feierte das Unternehmen sein Comeback

Mit Beginn des Krieges bestimmten Begriffe wie Gütersperre und Herstellungsverbot den Westfalia-Alltag, vieles war nicht mehr lieferbar, und das Versandgeschäft kam zum Erliegen. Nach Kriegsende, also­ in der Zeit des Wiederaufbaus, feierte Westfalia sein Comeback; solide Werkzeuge waren gefragter denn je.

Jahre später setzte eine gewisse Marktsättigung ein und das Unternehmen entdeckte für sich den stark wachsenden Freizeitmarkt.

40.000 Artikel im Sortiment

„Heute bieten wir 40.000 Artikel an“, sagt Martin Sterl. Während im eigenen Onlineshop sämtliche Artikel gelistet sind, bietet der Katalog nur eine Produktauswahl an, „der Katalog wird heute nur noch an Stammkunden verschickt und zur Neukundenwerbung eingesetzt, mittlerweile sind wir online sehr stark“, resümiert der 61-jährige Geschäftsleiter.

Was sich noch im Laufe der Jahrzehnte geändert hat? „Früher stammten unsere meisten Kunden aus Hagen und Umgebung bzw. aus ländlichen Gebieten in Bayern, Baden­-Württemberg und Sachsen, heute sind wir deutschlandweit unterwegs.“

Auch Eigenmarken im Angebot

Der Bereich Werkzeug bildet auch heute noch das Kerngeschäft von Westfalia. Außerdem im Angebot: Autozubehör, Elektroartikel, Haushaltswaren, Gartenartikel und Produkte wie Grills und Outdoor-Küchenutensilien aus dem Freizeitbereich.

Im Markt werden auch Eigenmarken angeboten: Im Bereich Werkzeuge heißt die Marke „Westfalia“, die Eigenmarke bei Gartenartikeln heißt „Gartenmeister“.

Der 3500 Quadratmeter große Fachmarkt erstreckt sich über zwei Etagen; für die Kunden stehen 300 kostenlose Parkplätze zur Verfügung.

Öffnungszeiten des Marktes: montags bis samstags 9 bis 18 Uhr.

Das Jubiläum „100 Jahre Westfalia“ wird u.a. im Rahmen eines Oldtimer-Treffens im Sommer gefeiert.

30 Jahre an der Fuhrparkbrücke

Geblieben ist hingegen die Struktur des Unternehmens: „Wir sind auch heute noch ein Familienunternehmen; die Familien Weil und Herlinghaus haben im Hintergrund noch immer die Fäden in der Hand“, sagt der gebürtige Essener Martin Sterl, der seit 19 Jahren im Hagener Markt an der Fuhrparkbrücke beschäftigt ist.

30 Beschäftige arbeiten im Fachmarkt

Im Westfalia-Fachmarkt – der Laden­ wurde vor etwa 40 Jahren im Stadtteil Wehringhausen eröffnet, seit etwa 30 Jahren ist das Geschäft an der Pettenkoferstraße 27 ansässig­ – arbeiten an die 30 Beschäftigte, im Logistikzentrum in der Bandstahlstraße 1 sind ungefähr 400 Frauen und Männer beschäftigt­.