Hagen. Mit einer Jahresmitteltemperatur von 11,5 Grad wurde ein neuer Temperaturrekord erreicht. 2022 war das sonnenscheinreichste Jahr seit Messbeginn:

Der Dezember war ein Monat der Gegensätze in Hagen und lag mit 2,9 Grad an der Sternwarte am Eugen-Richter-Turm um 0,4 Grad über dem langjährigen Mittel der Referenzperiode von 1961 bis 1990. Das Flächenmittel im Stadtgebiet, ermittelt durch die 21 Wetterstationen im Verbund vom Wetternetz-Hagen, lag mit 3,3 Grad drei Zehntel über dem NRW-Durchschnitt. Am kühlsten war es am Bölling mit 1,8 Grad und am wärmsten im Innenstadtbereich mit 4,3 Grad. Wärmster Ort in NRW innerhalb des Messnetzes des Deutschen Wetterdienst (DWD) war Köln-Stammheim mit ebenfalls 4,3 Grad.

Der Monat begann kühl mit Temperaturen von meist kaum über 5 Grad. Auf den Höhen gab es teils schon den ersten Dauerfrost. Um die Monatsmitte herum kühlte es unter Hochdruckeinfluss deutlich ab. In den oft sternklaren Nächten sanken die Temperaturen vor allem in den Tallagen auf zweistellige Minusgrade. Das Monatsminimum wurde in Rummenohl am 17. mit -12,6 Grad registriert. Aber auch im Ruhrtal kühlte es auf bis zu -11 Grad ab. Im Volmetal gab es an sieben aufeinanderfolgenden Tagen Frost mit Temperaturen von unter -7 Grad, an vier Tagen sogar von unter -10 Grad.

Höchste Dezembertemperatur seit Beginn der Messungen

Durch die fehlende Schneedecke konnte der Frost bis zu 20 Zentimeter tief in den Boden eindringen. Es war die größte Kälteperiode in einem Dezember seit 2010. Pünktlich zu Weihnachten wurde es aber deutlich milder und zu Silvester erreichten die Temperaturen neue Rekordwerte für den gesamten Monat. Mit 16,3 Grad an der Sternwarte wurde die höchste Dezembertemperatur seit Beginn der Messungen im Jahr 1956 gemessen. Im Innenstadtbereich war es mit 18,4 Grad noch wärmer. Nörvenich erreichte mit 18,5 Grad den höchsten Wert in NRW. Den meisten Frost gab es auf den Höhen. Am Bölling wurden insgesamt 18 Frost- und 12 Eistage (ganztägig Frost) ermittelt.

Mit einer Niederschlagsmenge von 75 Liter pro Quadratmeter, gemessen an der Sternwarte am Eugen-Richter-Turm, wurde der langjährige Mittelwert zu drei Vierteln erreicht. An 19 Tagen wurde messbarer Niederschlag registriert. Am wenigsten Niederschlag fiel an der Fachhochschule mit 63 Liter, am meisten am Flugplatz Wahl mit 99 Liter pro Quadratmeter.

An 13 Tagen keinen Sonnenschein

Die Sonnenscheindauer lag mit 44 Stunden im Soll des langjährigen Mittels. An 13 Tagen gab es überhaupt keinen Sonnenschein. Das NRW-Mittel lag bei 37 Stunden mit einem Maximum von 51 Stunden im südlichen Rheinland. Schlusslicht war Lennestadt mit 28 Sonnenstunden.

Im Dezember war es vor allem in der zweiten Monatshälfte windig. An 16 Tagen wehte der Wind stark (> Windstärke 6) und an zehn Tag stürmisch (> Windstärke 8). Die Spitzenböen erreichten 97 Kilometer pro Stunde.

Die Jahre werden wärmer

Mit einer Jahresmitteltemperatur von 11,5 Grad wurde an der Sternwarte ein neuer Temperaturrekord erreicht. Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2018 wurde um vier Zehntel übertroffen. Gegenüber der aktuellen Vergleichsperiode von 1991-2020 lag die Abweichung bei +1,1 Grad. Des Weiteren war 2022 mit 1985 Sonnenstunden das sonnenscheinreichste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn.

Beim Niederschlag ergab sich mit 797 Liter pro Quadratmeter ein Defizit von fast 20 Prozent. Insbesondere der trockene Sommer hat dazu beigetragen. Mit einem Temperaturmaximum von 39,6 Grad in Altenhagen im Juli wurde der zweithöchste Wert nach dem Rekord von 2019 gemessen. Damals wurden im Stadtgebiet verbreitet mehr als 40 Grad gemessen. Herausragend war auch der späte Schneeanfang im April. Im Volmetal wurde mit 15 Zentimeter die höchste Schneedecke in einem April seit 1986 registriert.

Aktuelle Wetterdaten und Wetterkameras aus der Stadt gibt es unter www.wetternetz-hagen.de und www.sternwarte-hagen.de