Hagen. Sven König und seine Kollegen haben jeden Tag mit Verbrechern zu tun. Er gibt Einblicke in die Arbeit in der JVA Hagen und den Feiertagsdienst.

Sven König und seine Kollegen haben in ihrem Job nicht nur mit den netten Jungs zu tun. Hier, in der JVA Hagen, sitzen auch Schwerkriminelle, gefährliche Verbrecher. „Klar, da gibt es mal Auseinandersetzungen und Streit unter den Gefangenen. Und die Gefangenen laden ihren Frust manchmal auch bei uns ab. Aber das ist jetzt nicht an der Tagesordnung. Auch, weil wir eine vergleichsweise relativ kleine Anstalt sind“, sagt Sven König. Der 32-Jährige ist einer von etwa 130 Justizvollzugsbeamten, die hier überwiegend im Schichtdienst im Einsatz sind.

319 Gefangene sind hier in Hagen inhaftiert. Ein Großteil davon im Einweisungsverfahren. Das bedeutet: Männer – es ist eine reine Männer-Anstalt – mit einer Vollzugsdauer von mehr als 30 Monaten werden zunächst in der JVA untergebracht. Nach unterschiedlichen Prüfungen werden die Gefangenen in eine andere Anstalt verlegt.

Kollegialer Zusammenhalt ist wichtig

Zurück zu Sven König, und seinem Job. „Ich mag die Arbeit. Es ist eine besondere Arbeit, die zwar nicht immer leicht und schön ist, die aber gleichermaßen vom kollegialen Zusammenhalt im Team lebt.“ Es gibt feste Dienstgruppen mit verschiedenen Posten. Sven König übernimmt Dienste in der Anstaltsküche, der Revision und Abteilungsdienst. „Im Abteilungsdienst hat man den meisten Kontakt zu den Gefangenen. Auch wenn es meist ruhig ist, muss man immer den Faktor Mensch im Kopf haben. Es kann immer etwas passieren – darauf muss man vorbereitet sein“, sagt Sven König. Er und seine Kollegen bearbeiten aber auch Anträge, überprüfen den Briefverkehr der Gefangenen oder die Besuche. Und sie überwachen den Freigang auf dem Innenhof.

Ein Blick in die Justizvollzugsanstalt in Hagen – hier sind rund 319 Gefangene untergebracht.
Ein Blick in die Justizvollzugsanstalt in Hagen – hier sind rund 319 Gefangene untergebracht. © Justizvollzugsanstalt Hagen

Anderes Rechtsverständnis

Einige der Gefangenen sieht man irgendwann wieder. Wiederholungstäter. „Sie werden trotz Rehabilitationsprogramm rückfällig, haben oft ein anderes Werte- und Rechtsverständnis als wir“, sagt der Justizvollzugsbeamte.

„Die Arbeit ist vielseitig, es wird nicht langweilig.“ Im Schichtdienst rotiere man wochenweise. Sven König hat in der Vorweihnachtswoche und über Weihnachten Nachtdienst. „Das ist für mich kein Problem. Wir helfen uns als Team da gegenseitig aus. Ich arbeite dann von 21.30 bis 5.30 Uhr morgens.“ Während es tagsüber vorwiegend um Versorgung und feste Abläufe für die Gefangenen geht, liegt nachts der Fokus auf der inneren und äußeren Sicherheit, wie es hier in der JVA genannt wird. „Und man muss die ganze Zeit konzentriert dabei sein.“

Sensible Zeit

Auf einem Zwischengitter der Stationen steht ein geschmückter Weihnachtsbaum. Adventsstimmung im Gefängnis. Vor und auch hinter den Zellentüren. „Es ist eine sensible Zeit. Viele der Gefangenen denken in dieser Zeit an ihre Familien, die sie nicht sehen können und an Zuhause. Da kann das Nervengerüst etwas dünner sein.“ Man merke aber auch, dass die Zeit irgendwie ruhiger werde. Ruhiger als sonst. „Es gibt mehr Gottesdienste, zu Weihnachten besonderes Essen für die Gefangenen. Und die Anträge für Besuche/Telefonate und der Postverkehr nehmen merklich zu“, schildert Sven König seine Wahrnehmung. Er hat schon mehrfach über die Weihnachtstage gearbeitet. „Da muss man Kollegen gegenüber, die beispielsweise schon Kinder haben, solidarisch sein. Sonst funktioniert so ein Team einfach nicht.“