Haspe. Drei Hagener Kitas sind von der Entscheidung betroffen – Hintergrund sind finanzielle Probleme. Für die Eltern bringt das Ungewissheiten:

„Die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Haspe wird sich kurz- und mittelfristig als Trägerin von Kindertagesstätten trennen.“ Diese Nachricht hat viele Eltern jetzt per Post erreicht. Betroffen sind zunächst einmal die Kita Schatzkiste an der Bebelstraße und die Kita Baumhaus in Westerbauer. Mittelfristig müsse die Gemeinde allerdings auch über die Trägerschaft der Kita Sonnenschein an der Waldecker Straße entscheiden, heißt es dazu in einer Stellungnahme der Gemeinde. Stehen die Veränderungen in Westerbauer und an der Bebelstraße möglicherweise bereits für das kommenden Kindergartenjahr an, „ist hier allerdings noch Zeit“, sagt Pfarrerin Friederike Paroth mit Blick auf die Kita Sonnenschein.

Lage verschärft sich weiter

Elternvertreter hatten sich in dieser Sache an die Redaktion gewendet. „Ich bedauere total, dass die Kirche als Träger verloren geht – dadurch wird sich schon etwas verändern. Unsere Befürchtung ist aber auch, dass sich dadurch die Situation in Hagen weiter verschärfen könnte“, sagt Elternvertreterin Nele Pohlmann stellvertretend für die betroffenen Familien. Denn: Die beiden zunächst betroffenen Einrichtungen müssen saniert bzw. im Fall der Kindertagesstätte Baumhaus, die durch die Flut schwer beschädigt wurde, sogar abgerissen und neu gebaut werden. Ob und wie der Betrieb parallel weiterlaufen könnte, ist offen.

Fest steht aber: Die Lage mit Blick auf die Kitaplätze ist in der Stadt ohnehin angespannt. Die Stadt ist auf jeden einzelnen Betreuungsplatz angewiesen, wenn es um die Versorgung der anspruchsberechtigten Familien geht.

Pfarrerin Friederike Paroth betont: „Natürlich bedauern wir das sehr. Denn die Kinder sind auch die Zukunft für unseres gemeindliches Leben. Unsere finanzielle Situation lässt leider keine andere Entscheidung zu.“ Auf die bestehende Zahl der Kindergartenplätze habe diese Entwicklung keinen Einfluss – alle Familien könnten dort weiter betreut werden. Für die Kita an der Bebelstraße sei die Gemeinde bereits im Gespräch mit der Stadt Hagen. Die Kirche werde auch weiterhin Eigentümerin des Gebäudes bleiben – die Stadt soll möglicherweise dann die Trägerschaft übernehmen.

Sozialdezernentin Martina Soddemann betont zunächst: ,,Wir möchten natürlich, dass kein Platz oder wichtiges Personal verloren geht.“ Die Gespräche mit der Stadt seien zwar angelaufen, allerdings noch nichts ausverhandelt oder gar unterschriftsreif.

Anders sehe es für die Kita Baumhaus aus. „Die Einrichtung hat durch die Flut schweren Schaden genommen“, erklärt die Pfarrerin weiter. Habe es zunächst so ausgesehen, dass das Gebäude durch viele Spenden und vor allem den Einsatz vieler Menschen zu retten wäre, „ist inzwischen leider klar, dass der Sanierungsaufwand ein sinnvolles Maß übersteigt und von unserer Gemeinde nicht zu leisten ist“, erklärt Paroth den Hintergrund für die schwierige Entscheidung. Das Gebäude muss aufgrund der massiven Schäden wohl abgerissen werden. Auch hier sei die Gemeinde bereits in Gesprächen mit möglichen Investoren und Trägern. „Entschieden ist allerdings noch nichts.“

Personal soll erhalten bleiben

Besonders wichtig ist der Gemeinde, so das Pfarrteam, die Mitarbeitenden und die Kita-Eltern über Entscheidungen und Veränderungen auf dem Laufenden zu halten – „wir möchten transparent mit der Entscheidung umgehen und haben daher auch umgehend die Eltern informiert“, so Paroth. „Natürlich werden wir uns in jedem Fall dafür einsetzen, dass das von den Eltern und uns sehr geschätzte Personal erhalten bleibt und Verträge abgesichert werden“, sagt Friederike Paroth. Und: „Die religionspädagogische Begleitung werden wir auch dann weiter anbieten, wenn wir nicht mehr Trägerin einer Kita sind.“ Für weitere evangelische Kitas im Stadtgebiet stehen darüber hinaus „keine Trennung von der Trägerschaft an“, betont Kristina Hußmann, Sprecherin des Ev. Kirchenkreises.