Hagen. Schildkröte Momolu hat Schnupfen. Sie soll jetzt in der Salzgrotte „Salinum“ in Hagen gesund werden. Über einen ungewöhnlichen Besuch:
Momolu ist müde, ihr fallen beinahe die Augen zu. Die afrikanische Schildkröte zieht ihren Kopf ein. Ihr scheint es gut zu gehen. „Zum Glück“, sagt Corinna Lunkeit, „die angenehm feuchtwarme Luft hier ist genau das Richtige für sie.“
Mit „hier“ spielt die Tierfreundin aus Halden auf das „Salinum“, die einzige Salzgrotte in Hagen, an. „Momolu ist erkältet, sie hat Schnupfen. Seit zwei Wochen hat sie die Nase zu und röchelt, aber langsam geht’s ihr besser“, sagt Corinna Lunkeit mit Erleichterung in der Stimme.
Eine Schildkröte mit Schnupfen in einer Salzgrotte – das ist kein Scherz, sondern tatsächlich wahr.
Momolu ist etwa zehn Jahre alt
Momolu bekommt das Gespräch, das ich mit Hans und Corinna Lunkeit im „Zirbarium“ führe, nicht mit. Die Schildkröte (Corinna Lunkeit: „Ich glaube, es ist ein Weibchen. Momolu ist etwa zehn Jahre alt“), die sich in einer Kiste auf dem Boden in einer Ecke des „Zirbariums“ befindet, scheint zu schlafen.
„Im ,Zirbarium’ inhalieren die Kunden Salzluft mit dem beruhigenden Duft der in den Alpen heimischen Zirbelkiefer. Die antibakteriellen ätherischen Öle der Zirbe tun den Atemwegen gut“, erläutert Christina Gieseler, die vor vier Jahren das „Salinum“ in der Sauerlandstraße 1 in Fley eröffnet hat.
Hans und Corinna Lunkeit sind Stammkunden in der Salzgrotte. Und erklärte Schildkrötenliebhaber. „Vor gut zehn Jahren hatten wir selbst eine Schildkröte – sie hieß Spökes. Das Tierheim suchte damals dringend eine Pflegestelle für eine ausgesetzte, russische Schildkröte. Wir haben Olga, so haben wir die zweite Schildkröte genannt, dann zu uns genommen“, blickt Corinna Lunkeit zurück.
Einen „heißen Draht“ zum Tierheim
Zur Stadt Hagen bzw. zum Tierheim hatte sie einen „heißen Draht“, da sie beim Ordnungsamt für Hunde und den Bereich Allgemeine Gefahrenabwehr zuständig war. Und heute? Haben die Lunkeits 16 Pflege-Schildkröten und eine eigene.
Momolu (der afrikanische Vorname hat den Lunkeits einfach gut gefallen) ist die einzige afrikanische Schildkröte, die bei den Lunkeits ein Zuhause gefunden hat, „anders als unsere übrigen Tiere macht sie keinen Winterschlaf und hat keine Winterstarre“, sagt Hans Lunkeit.
Afrikanischer Sommer im Wohnzimmer
Vor ein paar Wochen hat das Paar Momolu vom Garten ins Haus geholt, „wir haben ihr eine Nische im Wohnzimmer mit wärmespendenden Reptilienspots eingerichtet. Wir stellen ihr jetzt praktisch den afrikanischen Sommer nach“.
Trotzdem hat sich die knapp ein Kilo schwere Schildkröte erkältet, die Tiere haben eben empfindliche Atemwege.
„Vor einigen Tagen haben wir Frau Gieseler von Momolu und ihrem Schnupfen erzählt und sie gefragt, ob wir die Schildkröte mitbringen dürfen“, sagt Corinna Lunkeit. Die Antwort fiel positiv aus, wobei Momolu aus hygienischen Gründen in einer nach oben hin offenen Kiste bleiben muss.
Wildkräuter gefressen
„Nach ihrem ersten Besuch in der Salzgrotte ging es ihr gleich besser und sie hat endlich wieder gefressen – Wildkräuter“, erzählt Corinna Lunkeit gut gelaunt. Daraufhin wurde Momolu ein paar Tage später wieder mitgebracht – dieses Mal konnte sich die Schildkröte im „Zirbarium“ erholen und „sich gesund atmen“.
Wechselwarme, eierlegende Reptilien
Schildkröten zählen zu den Kriechtieren bzw. Reptilien. Man unterscheidet 360 Arten mit über 200 Unterarten. Schildkröten sind wechselwarme, eierlegende Kriechtiere, die über 80 Jahre alt werden können. Der Panzer der Schildkröte macht allein rund 30 Prozent ihres Gewichtes aus.
In Europa gibt es neben den Meeresschildkröten nur neun einheimische Arten – vier Land- und fünf Wasserschildkrötenarten. Deutschland, Österreich und die Schweiz beherbergen nur eine einzige einheimische Schildkrötenart – die europäische Sumpfschildkröte.
Das „Salinum“ - eine Mischung aus Salzgrotte und Gesundheitsstudio – befindet sich in der ehemaligen Malerschule in der Sauerlandstraße 1.
Weitere Infos über die Wellness-Oase in Fley finden Interessierte online unter www.salzgrotte-hagen.de
Und künftig? „In der Winterzeit bringen wir Momolu auch weiterhin mit. Die Soleluft tut ihr sichtlich gut.“
Christine Gieseler schmunzelt über ihren tierischen Gast. Die Schildkröte ist das erste Tier, das die Salzgrotte besucht. Und es soll auch nicht zur Selbstverständlichkeit werden, dass Tiere mitgebracht werden, „Tiere mit Haaren zum Beispiel werde ich Allergikern zuliebe nicht zulassen“.
Prinzipiell habe sie aber nichts gegen Tiere, „ich hab’ selbst einen kleinen Pudel. Wer sein Tier mitbringen möchte, soll bitte vorher bei mir nachfragen“, empfiehlt die Gesundheitstrainerin.