Hagen. Ein bekannter Hollywood-Schauspieler ist für das Kurzfilmfestival zu Gast in Hagen. Mein Besuch bei ihm lief ganz anders, als ich dachte:
Wenn man mit einem Hollywood-Star einen Kaffee trinkt, dann erwartet man vieles. Ganz abgesehen davon, dass man in Hagen nicht allzu häufig einen Kaffee mit einem bekannten Schauspieler aus Amerika trinkt. Dementsprechend, das darf man auch ganz ohne Scham zugeben, ist man vorher aufgeregt. Auch, weil das Interview auf Englisch ist. Man erwartet vielleicht Allüren. Distanziertheit. Dass Fragen und Antworten abgesprochen werden, oder das Interview autorisiert werden muss.
Dann aber schwingt die Tür zu einem Zimmer im Saxx-Hotel auf. Und da sitzt Eric Roberts, bekannt aus Filmen wie „The Expendables“, „Doctor Who“, „The Dark Knight“, „Runaway Train“, oder Serien wie „Suits“ und „Greys Anatomy“, entspannt in einem Sessel. Der 66-Jährige, der 1985 für seine Rolle in dem Film „Runaway Train“ für den Oscar als bester Nebendarsteller nominiert wurde, trägt ein weißes, lockeres Hemd, Sneaker, hat sonnengebräunte Haut und begrüßt dich mit einem Lächeln und gibt dir einen Handschlag. Und dann ist der Hollywood-Star plötzlich einfach nur Mensch. Ein netter, smarter Mann, der ein ganz normales Gespräch mit dir führt, über seinen Beruf, seine Familie und Hobbys spricht. Ohne Allüren. Ohne Tamtam. Einfach so. Als wäre es das Normalste der Welt.
Mehrere Tage in der Stadt
Für ihn ist es das auch. Berühmt zu sein, ist Teil seines Lebens. Und er mag es, sagt Eric Roberts. „Ich werde jeden Tag auf der Straße erkannt. Das macht mir nichts. Ich bin gerne unterwegs in der Welt, außer an Flughäfen. Meine Frau fährt mich manchmal drei Stunden eher hin, weil man so viele Fotos machen muss“, sagt er und lacht. „Aber man muss einfach ein netter Mensch sein, zugänglich für die Leute sein. Ich mache das also gerne“, sagt der Bruder von Julia Roberts und Vater von Emma Roberts, die ebenfalls bekannte Schauspielerinnen sind.
Eric Roberts ist erst am Donnerstagabend in Hagen angereist und ist als Star-Gast hier einige Tage für das Hagener Kurzfilmfestival „Eat my shorts“ hier. Neben Eric Roberts kommen unter anderem Claude-Oliver Rudolph, Meret Becker, Albert Meisl, Nicolai Tegeler, Marco Gadge, Jeanette Hain, Sven Martinek und Francis Fulton-Smith zu dem Event in die Stadthalle.
Von der Stadt hat er bislang nicht viel gesehen, außer das Hotel und das Enotria zum Abendessen. „Ich liebe das Hotel. Ich glaube, eins der besten, in denen ich je war. Es ist so schön ruhig“, sagt der Schauspieler, der bereits im Mai seine Reise in die Volmestadt festgezurrt hat. „Meine Frau hat einen Anruf erhalten und mich gefragt. Dann haben wir zugesagt – aber sie ist der Boss“, sagt Eric Roberts und lacht. „Und ich liebe Filmfestivals.“
Vorfreude auf das Festival
Eric Roberts erzählt von seiner Familie – „ein großer Teil meines Lebens, ich liebe meine Familie“ – und von seinen Hobbys. „Ich habe Pferde, mein Großvater ist immer viel geritten“, sagt der 66-Jährige, der als Lieblingsfilmprojekte unter anderem „Love is a gun“ und „Runaway train“ nennt. Auf das Filmfestival, das über das gesamte Wochenende in Hagen stattfindet, freut er sich. „Ich bin gespannt wie es wird“, sagt Eric Roberts, der unter anderem auch neben Sylvester Stallone in „Expandables“ spielte – der ebenfalls erst im vergangenen Jahr in Hagen zu Besuch war.
Für Eric Roberts stehen nach dem Interviewtermin mit einer einfachen Lokalredakteurin noch weitere Termine mit namhaften Medien an. „Bye Darling.“ Bye Eric Roberts. Ein Kaffee mit einem Hollywood-Star, der mit seiner positiven und offenen Art überrascht hat. Mit einem Mann, der auch beim Filmfestival mittendrin sein soll statt nur dabei. „Es gibt ein Buffet im Saal der Stadthalle, keinen abgeschlossenen VIP-Bereich“, sagt Bernhard Steinkühler mit Blick auf die Veranstaltung, „wer zum Buffet geht, der kann da ganz einfach alle Schauspieler treffen.“ Auch Eric Roberts.