Angesichts der aktuellen Krisenlagen müssen manche Vereine um ihre Zukunftsfähigkeit bangen, befürchtet Kommentator Martin Weiske.

Die Vereinslandschaft wandelt sich in diesen Monaten radikal – Überalterung, sich verändernde Interessenslagen und fehlende Resonanz entpuppen sich als eine toxische Mischung, die an die Substanz der Geselligkeitskultur geht. Welche Spuren dies eines Tages in unserem gesellschaftlichen Miteinander hinterlässt, ist kaum absehbar. Niemand kann heute einschätzen, ob die Lücken in den Veranstaltungskalendern auf die anhaltende Pandemie-Situation sowie mangelhafte Resonanz bei Vereinsevents auf entsprechende Corona-Zurückhaltung oder leere Geldbeutel zurückführen sind.

Eine schnelle Rückkehr in alte Zeiten wird es nicht geben. Zumal die immens explodierenden Kosten für Energie und Lebenshaltung vielen Menschen weitere Zurückhaltung auferlegen und den Extra-Euro für Freizeit, Kulturstätten, Verein, Hobby und Brauchtum nicht mehr so locker sitzen lassen. Gesellschaftlicher Kitt schwindet, und die integrierende Funktion dieser Angebote kippelt.

Während der Corona-Jahre hat sich auf dem Parkett der Narretei bereits die KG Blau-Gelb Haspe aufgelöst. Jetzt stellt sich auch für die Blau-Weißen mangels Führungsnachwuchs die Existenzfrage. Offiziell versammeln sich unter dem Dach des Festkomitees Hagener Karneval heute noch zehn Gesellschaften: Neben den Loßröcken Boele sowie den Heidefreunden Boelerheide sind dies Grün-Weiß Vorhalle, KCH, Blau-Weiße Funken, Grün-Weiß Haspe, Witt-Schwatt Peaperstatt, Märkische Ritterschaft, Rheingold und Volmefunken. Alle vital bei der Sache, so der Eindruck im Festkomitee.

Doch wie viel aktives Leben in diesen Vereinen auf längere Sicht tatsächlich steckt, wird sich erst nach den Krisen zeigen. Noch ist das Ausscheidungsrennen um echte Zukunftsfähigkeit nicht beendet. Unsere Gesellschaft wird erst in einigen Jahren erkennen und vermissen, was wir in Wahrheit heute schon verloren haben.