Dass Hagen beim Prognos-Zukunftsatlas mies abschneidet, ist schlimm. Dass es aber längst niemanden mehr interessiert, ist die größere Klatsche.

Hagen ist auf dem absteigenden Ast: So sieht es zumindest das Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos. Im alle drei Jahre erscheinenden Deutschland-Zukunftsatlas schlittert die Stadt mit schöner Regelmäßigkeit dem Tabellenkeller entgegen. Platz 360 von 400 Städten und Kreisen ist schon erreicht – Tendenz: freier Fall. Gut, dass wir aus diesem Ranking nicht absteigen können und am Ende womöglich noch der Republik Udmurtien zwangsangegliedert werden.

Desinteressiertes Schulterzucken

Was aber viel alarmierender ist: Niemanden interessiert’s mehr. Schulterzucken. Hagen – eine Stadt ohne verlockende Zukunftsperspektive? Na und, was soll’s. Keiner ist überrascht oder hätte ein anderes Resultat erwartet. Dies ist fast die noch größere Klatsche für alle Weichensteller und Entscheider im Rathaus. Die Bürger trauen Hagen einfach nichts mehr zu.

Keiner muss gleich in den Chor der stets hysterisch Aufgeregten miteinstimmen, die auch ohne jeglichen Anlass eine tosende Empörungskultur inszenieren. Aber eine kleine Reaktion mit erhöhtem Puls dürfte es unter normalen Umständen angesichts stetig hoher Arbeitslosenzahlen jenseits der 11-Prozent-Marke, einem eklatanten Mangel an Gewerbeflächen, niedriger Kaufkraft, einer im Schatten der Neuen Mitte vergessenen Fußgängerzone oder auch erschreckenden Defiziten bei den Kinderbetreuungsmöglichkeiten schon sein. Aber was ist in Hagen normal?

Keine Trendwende in Sicht

Natürlich ist angesichts der Prognos-Fakten an erster Stelle der Oberbürgermeister gefordert. Seit acht Jahren trägt er nun Verantwortung und hat mit seinem Team selbst auf niedrigstem Ranking-Niveau bislang keine Trendwende hinbekommen. Und auch die Ratsmehrheit der CDU-geführten Allianz ist zuletzt kaum dadurch aufgefallen, den OB aus seiner Komfortzone drängen zu wollen. Gutachten, Studien und Strategiepapiere gibt es inzwischen zwar regalmeterweise. Aber dazu leider kaum Umsetzung.

Der neueste Wurf, auf den Erik O. Schulz gerne verweist, mit dem verkopften Projekttitel „#HAGEN.Horizonte2035“ lässt schon im Namen erahnen, dass er viel zu spät kommt.