Zu viel Stillstand, zu wenige Innovationen, dazu soziale Verwerfungen – Hagen scheint für die Zukunft schlecht gerüstet.

Wenn ein Städte-Vergleich wieder einmal erschreckend schlecht ausfällt, sind die Reflexe in Hagen absehbar: Meist folgt von den Verantwortlichen der Hinweis, dass der Untersuchungsansatz unfair oder gar falsch sei, somit habe das Ergebnis auch nur überschaubare Aussagekraft.

Alarmierend ist vor allem die seit Jahren andauernde Tendenz: Statt aus dem Tabellenkeller sich schrittweise nach oben zu bemühen, fällt Hagen weiter ab. Natürlich hat dies auch mit den finanziellen Möglichkeiten einer Kommune zu tun, aber ebenso mit der Bereitschaft, Dinge tatsächlich anzupacken und es nicht immer bloß bei gutachterlich formulierten Bekenntnispapieren, aus denen kein erkennbares Handeln folgt, zu belassen. Wer Zukunftsfähigkeit etablieren möchte, muss die Bereitschaft mitbringen, dafür Geld in die Hand zu nehmen.

Kritischer Unternehmerrat

Der Hagener Unternehmerrat, immerhin Repräsentanz von 80 heimischen Wirtschaftsbetrieben, hat es zuletzt auf den Punkt gebracht: Es fehlt dieser Stadt an Innovationen, Visionen, klaren Zielen einer Agenda, an Handlung und an Aufbruchsignalen. Dies allein an der Person des Oberbürgermeisters festzumachen, der seit immerhin acht Jahren im Rathaus Regie führt, muss jeder Bürger selbst beurteilen. Eine Folge ist allerdings bereits erkennbar: Immer mehr Menschen verabschieden sich inhaltlich von der Stadtgesellschaft (siehe Wahlbeteiligung) oder stimmen gar mit den Füßen ab und verlassen die Stadt – wenn sie denn können.

Daher braucht Hagen nicht bloß einen nachvollziehbaren Zukunftskompass und deutlich mehr Geschwindigkeit, sondern vor allem einen offensiven Kommunikationsfaden in die Bürgerschaft hinein. Menschen dürfen nicht den Glauben in ihre Stadt verlieren, sonst werden sie auch keine Positiv-Botschafter, die der Stadt zumindest verbal einen besseren Ruf verschaffen als ihn die Prognos-Profis anhand der Faktenlage ihr attestieren.