Trinkwasserbrunnen für Hagen – eine überfällige Investition für die Bürger der Stadt, meint Kommentator Martin Weiske.
Natürlich ist es nach diversen Hitzesommern längst überfällig, dass sich auch die Stadt Hagen erbarmt, an neuralgischen öffentlichen Orten die Bürgerschaft mit sprudelnden Trinkwasserbrunnen zu versorgen. Die jahrelang bemühten Hinweise auf „Refill-Stationen“ für leere Flaschen in ausgesuchten Läden sowie mühsam formulierte Hygienebedenken wirkten mit Blick auf die Erfahrungen in anderen Städten und Ländern ohnehin stets wie faule Ausreden. Dass jetzt ausgerechnet eine schnöde EU-Richtlinie zu einem Kurswechsel führt, wirkt angesichts der zahlreichen Appelle aus der Bevölkerung – darunter vor allem der Seniorenbeirat – eher beschämend als innovativ. Wer den Klimawandel nicht negiert, kann sich vor solchen Investitionen nicht länger drücken.
Leider erleben die Hagener immer wieder, dass Theorie, Lippenbekenntnisse und tatsächliches Handeln weit auseinanderklaffen. Beispiel „Überhitzung der dicht bebauten Wohnquartiere“: Jeder kennt diese Problematik, Frischluftschneisen und Extra-Begrünung für zusätzlichen Schatten werden empfohlen und im Rathaus wird beispielsweise für Wehringhausen der nächste mehrgeschossige Gebäude-Riegel an der Ecke Lange/Pelmkestraße beschlossen. Bis eines Tages die nächste EU-Richtlinie kommt und das einfordert, was heute schon jeder weiß: Schaffung von Grünoasen in Hitzequartieren.