Die Ratsallianz hat ihren Spirit und ihre Innovationskraft verloren, meint WP-Kommentator Martin Weiske. Das schaffe Raum für Machtverschiebungen.

Natürlich liefern die Sozialdemokraten zu den offen-kritischen Worten der Grünen-Schulausschussvorsitzenden zur völlig unzureichenden Gestaltung der Schulsituation in Hagen die erwartbare Rhetorik. Denn der Frust bei den Genossen sitzt tief, nachdem sie seit Jahren mit ihren eigenen Initiativen von der Allianzmehrheit systematisch weggebügelt wurden.

Aber wer ist diese Allianz inzwischen eigentlich: 1. eine CDU, die sich bevorzugt ihre Meinung vom Kämmerer soufflieren lässt; 2. eine FDP, die eher durch Konturlosigkeit als durch eigene Akzentuierung und Initiativen auffällt; 3. mit sieben Köpfen eigentlich wirkmächtige Grüne, denen es jedoch weitgehend genügt, als willfährige Mehrheitsbeschaffer vom OB geliebt zu werden statt die drängenden Umwelt- und Mobilitätsthemen mit Vehemenz einzufordern. Sekundiert wird dieses Dreigestirn noch von Hagen Aktiv, die nach der jüngsten Kommunalwahlenttäuschung als Innovationstreiber ohnehin völlig abgetaucht sind.

Angesichts dieser Bestandsaufnahme dürfen zarte SPD-Avancen in Richtung der frustrierten Grünen nicht erstaunen. Inhaltlich sind dort die Schnittmengen ohnehin viel größer als mit der OB- und Kämmerer-dominierten Allianz. Es wäre niemand überrascht, wenn hier – zumindest projektbezogen – ein neues, zartes politisches Pflänzchen gedeiht.