Hagen/Indonesien. Niklas Schott aus Hagen hat ein Hotel auf Lombok gekauft und saniert – über Herausforderungen und das Leben und Arbeiten in Indonesien.
Wenn Niklas Schott über seine Arbeit spricht, dann merkt man schnell, dass in dem, was er macht, sein Herzblut steckt. „Wenn ich einmal etwas anfange, dann ziehe ich es auch durch.“ Das ist schnell und leicht dahergesagt. Dass Niklas Schott das nicht einfach so daher sagt, zeigt sich allein an der Tatsache, dass er das marode und renovierungsbedürftige Hotel auf Lombok – einer indonesischen Insel östlich von Bali –, das er letztes Jahr gekauft hat, innerhalb von nur einem halben Jahr komplett renoviert und im März neu eröffnet hat. „Das war heftiger als gedacht. Es waren wirklich harte Monate für mich und das Team, aber die Arbeit hat sich auf jeden Fall gelohnt“, sagt der 26-Jährige, der aktuell für einige Wochen wieder in seiner Heimatstadt in Hagen ist, während seine Mutter sich in Indonesien um das Hotel kümmert.
Aber erst einmal zurück zum Anfang dieser außergewöhnlichen Geschichte: Niklas Schott war schon mehrfach auf Lombok. „Ich habe hier mit 12 Jahren das Surfen gelernt. Damals war Lombok noch ganz anders, die Infrastruktur viel schlechter. Aber die Natur war immer schon wunderschön und die Insel hat mich einfach fasziniert“, erinnert er sich zurück. Vor ein paar Jahren war er erneut dort. Und für ihn gab es immer den Traum, und da spielte ein eigenes Hotel in den Überlegungen noch überhaupt keine Rolle, sich ein eigenes Ferienhaus auf Lombok zu bauen, das er vermieten kann, wenn er selbst nicht vor Ort ist. Dann kam Corona. Und ein Hotelier wollte sein Resort samt Land verkaufen, was der Hagener zufällig mitbekam. Also nahm er mit Hilfe eines befreundeten Finanzberaters einen Kredit auf, seine Muter bürgte für ihn. Und plötzlich war er Hotelier.
Fünf Monate Renovierungszeit
„Ein bisschen surreal ist das für mich bis heute“, sagt Niklas Schott, der vorher mit Hotels „nichts am Hut hatte“ und lacht. Die Umbauten konnte er zunächst nur von Hagen aus verfolgen. Die coronabedingten Einschränkungen machten es unmöglich, nach Lombok zu fliegen. „Im November 2021 konnte ich dann zum ersten Mal hin. Da war das neue Pool-Deck schon fast fertig. „Im März sollte das Motorrad-Event Moto-GP stattfinden, das immer viele Besucher anlockt. Und es war klar, dass wir vorher eröffnen und das Event mitnehmen müssen – einen besseren Start gibt es ja nicht.“
So leicht, wie sich der Hagener den Umbau seines „Endless Summer Resorts“ vorgestellt hatte, klappte das alles aber nicht: „Man muss jeden Arbeitsschritt überwachen. In Indonesien gibt es ganz andere Standards. Wenn man nicht aufpasst, wird für einige Arbeiten nicht mal eine Wasserwaage benutzt und alles ist krumm und schief. Der Pool war beispielsweise unterspült, weil er nie richtig vernünftig fertig gemacht wurde. Wir mussten alles neu machen, haben quasi nur die Wände stehen lassen“, sagt Niklas Schott. „Und in der Umbauzeit war Regenzeit, was alles zusätzlich erschwert hat.“ Bis zu 18 Steh-Stunden hatte der Hagener während des Umbaus teilweise am Tag. „Das zerrt echt an den Nerven.“
Das Gelände, das er nun sein Eigen nennt, hat 3500 Quadratmeter – auf 1600 davon steht die Hotelanlage samt Restaurant, mitten im Grünen, direkt neben einem Naturschutzgebiet – und mit spektakulärem Meerblick. „Bis zum Strand sind es mit dem Roller zwei Minuten, zu Fuß ungefähr 15“, sagt Schott, der vier Bungalows mit großem Balkon und eigenem Bad für Übernachtungsgäste (ausgelegt auf je zwei Personen) geschaffen hat. „Ich mag es, dass wir eine kleine Hotelanlage sind. Die Gäste haben so viel mehr Privatsphäre und es ist nicht so überlaufen.“ Allerdings können beispielsweise auch einige Tagesgäste (gegen Zahlung eines Vouchers für Getränke und Snacks) die Aussicht vom Pool-Deck aus genießen. „Der Pool ist 18 Meter lang und an der breitesten Stelle 6 Meter breit – da kommt man sich so schnell nicht in die Quere.“
Insel ist nicht so überlaufen
Er und sein Team bieten auch Ausflüge an, empfehlen Surfschulen in der Nähe, organisieren gemeinsame Grill-Abende, „und wenn einer der Gäste frischen Hummer möchte, holen wir Hummer direkt unten im Dorf“, sagt der 26-Jährige, der von November bis Juni auf Lombok lebte, um die ersten Monate nach der Eröffnung vor Ort alles zu koordinieren. „Ich bin auch selbst viel auf der Insel unterwegs gewesen, habe den Rinjani-Vulkan, nach dem Kerinchi der zweithöchste Vulkan des Landes, bestiegen“, erinnert er sich zurück. „Die Insel hat den Vorteil, dass sie nicht so überlaufen ist. Man kriegt richtig was von der Kultur und dem Leben hier mit.“
Der Start wurde durch Corona, den Ukraine-Krieg (steigende Preise für Flüge und Lebenshaltungskosten) erschwert. „Langsam normalisiert sich die Lage aber, die ersten drei August-Wochen sind wir quasi ausgebucht und wir blicken sehr optimistisch in die Zukunft.“ Apropos Zukunft: Wenn alles läuft, wie Niklas Schott es sich vorstellt, gibt es irgendwann auch Pläne, die Anlage zu erweitern. „Die Hälfte des Grundstücks ist unbebaut. Es soll niemals eine riesige Anlage werden, die auf Massentourismus ausgelegt ist. Aber es gibt auf jeden Fall die Ideen, noch um einige Übernachtungsplätze zu erweitern.“ Wenn man ein eigenes Hotel hat, ist man eben nie so richtig „fertig“.