Angesichts der Radwegeentwicklung kritisiert Martin Weiske das Umsetzungstempo beim Thema Verkehrswende in Hagen.

Bei der Wiedereröffnung der neuen Marktbrücke und der Präsentation des bloß wenige Meter dahinter sich anschließenden Fahrradstreifens machte der OB in Richtung aller enttäuschten Skeptiker deutlich, dass man in Hagen eben nicht die Umsetzung eines Radwegenetzes aus einem Guss erwarten dürfe. Vielmehr sei es Kurs der Stadt, viele kleine Mosaiksteinchen anzubieten, die sich irgendwann zu einem Ganzen fügen. Ob dies am Ende eine weise Strategie oder vielleicht doch bloß eine faule Ausrede ist, hinter der sich Konzeptlosigkeit verbirgt, muss jeder Zweiradnutzer in dieser Stadt für sich selbst beurteilen.

Sicher ist nur, dass das Erledigungstempo in Hagen deutlich mehr Frust als Lust aufs Radfahren produziert. Aber niemanden in dieser Stadt scheint es ernsthaft zu stören: Weder aus den Reihen der Touristiker von Hagen-Marketing, noch aus dem federführenden Umweltdezernat, noch aus dem Rat gibt es bislang vernehmbaren Protest. Dass die Umsetzung des politischen Willens terminlich immer wieder völlig aus dem Ruder läuft und das Gewünschte auf episch lange Bänke geschoben wird, stößt bei den gewählten Bürgervertretern lediglich noch auf fatalistisch zur Schau gestellte Geduld.

Das ist zu dürftig – der Hagener erwartet mehr: Mehr Kommunikation, mehr Mut, mehr Umsetzung, was wiederum zu mehr Akzeptanz einer unvermeidlichen Verkehrswende in einer überdurchschnittlich autogläubigen Stadt führen dürfte. So peinlich darf es nicht weitergehen.