Oege. „Ein Freund, ein guter Freund...”. Das Ehepaar Klaus und Heidemarie Dewenter hat gleich 30 gute Freunde, auf die es sich seit Jahrzehnten Tag und Nacht verlassen kann. Und das in unmittelbarer Nachbarschaft, an der Feldstraße.
Vor zehn Jahren hat unsere Zeitung schon einmal über das Ehepaar Dewenter berichtet. Damals im Rahmen der Aktion „Nette Nachbarn”. Klaus Dewenter sitzt seit 14 Jahren im Rollstuhl. Ein Unfall im Garten, kurz nachdem er sich selbstständig gemacht hatte, sollte sein Leben für immer verändern. Dass er nach wenigen Monaten Krankenhausaufenthalt zurück ins Leben fand, ist unter anderem der Verdienst dieser einzigartigen Nachbarschaft. Hilfsbereitschaft wird an der Feldstraße groß geschrieben und das seit vielen Generationen.
Die außergewöhnliche Zusammengehörigkeit belohnte „Westlotto” damals mit 1000 Mark. Heute - zehn Jahre danach - blickt das Ehepaar auf eine noch weiter gereifte Gemeinschaft, die sie niemals verlassen wird.
„Wir sind damals nicht weggezogen. Ich wollte diese Nachbarschaft nicht aufgeben”, erinnert sich Heidemarie Dewenter. „Wir haben für die 1000 Mark ein Straßenfest organisiert, das inzwischen Tradition hat”, strahlt Klaus Dewenter, der sich mit den schweren Folgen seines Unfalls abgefunden und neuen Lebensmut gefasst hat. „Ich bin in den 14 Jahren wieder 200 000 Kilometer mit meinem Auto gefahren”, ist er über seine Fortschritte froh.
Im Dezember 2009 feierte er den 70. Geburtstag. Selbstverständlich gratulierten auch die Nachbarn. „Mittlerweile führen unsere Kinder die gute Nachbarschaft fort. Viele Kinder sind in die Häuser ihrer Eltern gezogen”, beobachtet Klaus Dewenter, der als Unternehmer selbstständig ist.
Im Juli letzten Jahres wurde bereits das 10. Straßenfest ausgerichtet. Früh- und Dämmerschoppen, sogar kleine Tagestouren, schweißen die Nachbarn zusammen, sodass inzwischen enge Freundschaften entstanden sind. „Jeder zahlt im Monat einen kleinen Beitrag. Davon werden Touren oder Feste organisiert”, erklärt Heidemarie Dewenter.
In zehn Jahren hat es mit einer Ausnahme keine neuen Nachbarn gegeben, weil zumeist die Kinder an der Feldstraße wohnhaft blieben”, erinnert sich die 68-Jährige. „Egal ob es Kleinigkeiten im Garten sind, oder ob ich beim Aussteigen Hilfe benötige. Es ist immer jemand da”, bilanziert Ehemann Klaus stolz.
Annette Wüstewald hat alle Straßenfeste und Unternehmungen in einem Fotoalbum dokumentiert. „Vor einiger Zeit ist ein Türke, der auch KSV-Ringer war, weggezogen. Als Abschiedsgeschenk bekam er ein eingerahmtes Foto, auf dem alle Nachbarn zu sehen waren”, erinnern sich die Eheleute Dewenter.
Das seit 45 Jahren glücklich verheiratete Ehepaar bezeichnet die Nachbarschaft als „über Jahrzehnte gewachsene Gemeinschaft”. Gemeinsam mit der sechsjährigen Dackeldame „Hummel” wollen die Dewenters noch viele Straßenfeste an der Feldstraße feiern. Zusammen mit ihrer beispiellosen Nachbarschaft, getreu dem Motto: „Einer für alle, alle für einen”.