Hagen. Bis heute sind Teile der Hagener Verwaltung nur mit der Schadensbeseitigung durch das Jahrhunderthochwasser beschäftigt. Ein Überblick.

Knapp ein Jahr nach dem Jahrhunderthochwasser, das in Hagen allein an städtischer Infrastruktur Schäden in Höhe von 82,5 Millionen Euro verursacht hat, sind Verwaltung und Wirtschaftsbetriebe in vielen Bereichen immer noch mit der Abarbeitung und der Beseitigung von Flutschäden beschäftigt. Zeit, die die Mitarbeiter nicht für andere wichtige Bereiche in Hagen aufbringen können und die viele Mitarbeiter bindet.

94 von 177 beschädigten Straßen sind fertiggestellt, 13 noch im Bau, zehn in Vorbereitung. 25 Prozent der Schäden an der öffentlichen Beleuchtung müssen noch behoben werden, erst 58 von 110 betroffenen Brücken konnten als Maßnahmen abgeschlossen werden. Geröll- und Treibgutbeseitigung, Neubau von Verrohrungen – die Gewässermaßnahmen dauern noch das ganze Jahr 2022 an. Die Aufträge zum Neubau von neun Kanalbauwerken wurden erteilt. Waldwege werden immer noch erneuert.

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Warum diese Auflistung? Weil sie zeigen soll, dass mit dem Verschwinden des Wasser die Probleme geblieben sind. Im vergangenen Jahr wurden annähernd 300 verschiedene Stellen durch die Untere Wasserbehörde begutachtet und Ortstermine mehrfach durchgeführt. Dazu zahlreiche Beratungen gemeinsam mit dem WBH bei betroffenen Firmen. In der Wasserbehörde mussten zwei neue Stellen geschaffen werden angesichts des Drucks. Es wird ein Messprogramm erarbeitet, so dass Wasserstandsdaten der Hauptgewässer Lenne, Volme, Ennepe und Hasper Bach und Wasserstände an Rechen kritischer Einläufe besser beobachtet werden. Die Meldewege wurden überarbeitet. Ein Hochwasserschutzkonzept ist beauftragt und soll in einem Jahr vorliegen.

Unter Beteiligung der SIHK hat ein erster Austausch mit dem Märkischen Kreis stattgefunden. Im August wird ein weiteres Treffen mit den Kommunen des Märkischen Kreises folgen, um Hochwasserschutzmaßnahmen gewässerbezogen zu betrachten.

Eine beispiellose Solidarität

Unmittelbar nach dem Unwetter gab es eine beispiellose Solidarität in der Bevölkerung. Die Spenden- und Hilfsbereitschaft war groß. Aus der Stadt zugegangenen Spenden konnten in 4363 Fällen Soforthilfen mit einer Gesamtsumme von 1,58 Millionen Euro an betroffene Haushalte gezahlt werden. Aus Landesmitteln wurden zusätzlich 1350 Soforthilfen mit einem Volumen von 2,7 Millionen Euro gezahlt. Zwischenzeitlich konnten aus dem Hagener Spendentopf für den Wiederaufbau weitere 424.000 Euro an Privathaushalte ausgezahlt werden. In den beiden gemeinsamen Beratungsstellen (Hohenlimburg und Stadtmitte) der Freien Träger und der Stadt wurden bisher 576 Haushalte über die Beantragung von Fördermitteln beraten und bei der Antragstellung unterstützt.

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Dem Land NRW liegen von Hagener Privathaushalten 847 bearbeitungsfähige Anträge auf Gewährung von Mitteln zum Wiederaufbau vor. 826 Anträge befinden sich im Bewilligungsprozess. Volumen: rund 14,5 Millionen. Es bleibt noch extrem viel Arbeit.