Hohenlimburg. Mit nur 19 Jahren übernimmt Jerome Iseringhausen als Pächter die Gastro im Zehner-Treff. Aufgewachsen mit fünf Geschwistern ist er Trubel gewöhnt
„Meinen Namen brauchen Sie nicht zu erwähnen“, sagt Helga Iseringhausen. „Es geht um Jerome. Er hat hier die Verantwortung und er soll auch im Mittelpunkt stehen“, deutet sie auf ihren Sohn, der neben ihr im Zehner-Treff sitzt – einer kleinen Gastronomie auf einer Anhöhe am Erich-Berlet-Stadion, in erster Linie bekannt als Vereinsheim des SV Hohenlimburg 1910. Mit Jerome Iseringhausen hat dieser Betrieb nun einen neuen Pächter, der im Alter von nur 19 Jahren das Ruder übernimmt.
Erster Tag im Betrieb
„Es ist schon ungewohnt“, beschreibt der junge Erwachsene seine Gefühle, als ihn diese Zeitung an seinem ersten Tag in neuer Rolle im Zehner-Treff aufsucht. „Aber ich finde es toll, dass so viele Leute gekommen sind.“ Immer wieder geht sein Blick von der Theke hin zu den Tischen rundherum, an denen die Gäste sitzen. Es herrscht quirliges Treiben. Hier stoßen die Altherren an, da kommen gerade Nachwuchskicker vom Sportplatz und möchten an diesem heißen Sommertag gerne ein Eis.
Rückhalt aus der Familie
Jerome ist aufmerksam. Ist alles in Ordnung? Sind alle versorgt? Gibt es Wünsche? Ganz so fremd dürfte ihm das quirlige Treiben nicht sein. Denn Jerome ist in einer großen Familie aufgewachsen. Er hat fünf Geschwister, die Älteste geht auf ihren 30. Geburtstag zu, die jüngste ist 13. „Wir unterstützen, wo wir können“, sagt Mutter Helga Iseringhausen, die nicht ohne Stolz über das Engagement ihres Sohnes spricht. Die Großfamilie im Rücken will helfen.
Mutter arbeitete in Gastronomie
Neben der Familie daheim in Letmathe ist Jerome auch ein Teil der Zehner-Familie, seitdem zwei seiner Schwestern vor vier Jahren in dem Verein mit dem Fußballspielen anfingen. Die Familie versorgte das Team bei Spielen und beim Training am Erich-Berlet-Stadion. Von dort blickte er immer wieder auch neugierig auf den Zehner-Treff. „Er wollte den Betrieb gerne übernehmen“, sagt Helga Iseringhausen, die früher in verschiedenen Gastronomiebetrieben gearbeitet hat.
Veranstaltungsraum vermieten
Auch bei Jerome ist trotz der jungen Jahre bereits eine Nähe zur Branche zu sehen. Nach seinem Abschluss an der Hauptschule hat er als Beikoch gearbeitet und will nun im Zehner-Treff durchstarten.
Der große Veranstaltungsraum des Zehner-Treffs soll mehr für Feierlichkeiten von außen, wie Geburtstagsfeiern und ähnliches, vermietet werden. Sein Ziel? „Dass der Saal immer reserviert ist“, sagt Jerome Iseringhausen. Auch sind Festivitäten im Treff angedacht, wie Grillabende oder zum Beispiel ein kleines Oktoberfest im Herbst. Der Parkplatz vor der Tür, die Lage mit Rundblick auf das Grün am Kirchenberg und Erich-Berlet-Stadion – alles Vorzüge, die den Betrieb nicht nur für die Zehner-Familie, sondern auch für auswärtige Gäste interessant machen sollen.
Zehner sportlich in der Krise
Auf einem Tisch neben der Theke im Treff stehen ein paar Präsente – gute Wünsche für den Start. Darunter auch ein Geschenkkorb vom Zehner-Vorstand. Sportlich kriselt es dieser Tage: die erste Mannschaft abgestiegen, die zweite zurückgezogen, die dritte abgemeldet. Doch mit einem motivierten neuen Pächter kann nun zumindest neben dem Platz ein vielversprechender Neuzugang vermeldet werden.
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Vor-Pächter umorientiert
Erst vor zwei Jahren hatte der Zehner-Vorstand einem jungen Ehepaar, beide Mitte 20, den Betrieb des Vereinsheims anvertraut. Zwei Jahre später zog sich das Paar nun zurück, will sich beruflich anderweitig orientieren.
Sportvorstand stärkt den Rücken
Dass ein mit 19 Jahren noch jüngerer Pächter für das Vereinsheim auch solche Unsicherheiten bedeuten kann, dem sei man sich bewusst, sagt Philipp Kranzbühler. „Klar, es gehört Mut dazu“, so der Geschäftsführer des SV Hohenlimburg. Dennoch vertrauen sie dem jungen Mann. „Er steht als Pächter nicht alleine, sondern hat sehr starken Rückhalt – und wir glauben, dass der Betrieb auf solidem Fundament steht.“
Mit „Rückhalt“ ist dabei nicht nur der Rückhalt von Seiten der Zehner gemeint: „Ich finde es gut, dass sich die Familie von Jerome mit einsetzt. Sie stehen zusammen und unterstützen sich gegenseitig“, sagt Mustafa Celik, Sportvorstand des SV Hohenlimburg.
Von Currywurst bis Kuchen
Der Zehner-Treff, Berliner Allee 54, hat montags bis freitags ab 16 Uhr geöffnet. Neben Mitgliedern des Vereins sind auch Gäste ohne Bezug zu den Zehnern jederzeit herzlich willkommen. Bei Fußballspielen im Erich-Berlet-Stadion ist der Zehner-Treff am Wochenende ab 10 Uhr geöffnet. Wenn keine Spiele stattfinden, öffnet das Vereinsheim wochenends um 13 Uhr. Ende offen.
Neben Getränken gibt es kleine Snacks und Gerichte wie Pommes und Currywurst. An Wochenenden gibt es Kuchen und Waffeln mit heißen Kirschen. Künftig soll auch Frühstück angeboten werden.