Hagen. Wann Betreiber Mike Henning das komplett renovierte Restaurant „Strandhaus“ eröffnet und warum das neue Hotel als Hostel bezeichnet wird.

Der Hagener Norden gewinnt im Bereich des Hengsteysees mehr und mehr an Attraktivität. Besonders das Südufer des Hengsteysees positioniert sich als beliebte Stätte für Freizeit- und Erholungstätigkeiten, und der direkt dort entlang führende Ruhrtal-Radweg hilft der Örtlichkeit, ihre überregionale Bedeutung zu stärken. Außerdem wurde durch den Bau der Fuß- und Radwegbrücke über die Volmemündung eine praktische Verbindungsachse vom Hagener Norden nach Herdecke geschaffen.

Sanierung läuft seit einem Jahr

Am meisten im Visier von Wassersportlern und Spaziergängern, die eine Runde um den See drehen, ist aber sicherlich die aufwendige Umgestaltung des Familienbades Hengstey. Die dort ansässige Gastronomie wird seit einem Jahr saniert und komplett von links auf rechts gedreht.

Eigentlich sollten die neue Restauration, die den früheren Namen „Strandhaus“ behalten wird, sowie der angeschlossene Hotelbetrieb bereits im vergangenen September fertiggestellt sein, doch Corona, das Hochwasser im Juli und der jetzt wütende Krieg in der Ukraine machten den Eröffnungsplänen des Betreiber-Gespanns Mike Henning und Stephan Ley einen Strich durch die Rechnung.

„Strandhaus“-Betreiber Mike Henning in einem Einzelzimmer, das eine nostalgische Fototapete, die das alte Freibad zeigt, ziert. Das Hotel wird als Hostel bezeichnet.
„Strandhaus“-Betreiber Mike Henning in einem Einzelzimmer, das eine nostalgische Fototapete, die das alte Freibad zeigt, ziert. Das Hotel wird als Hostel bezeichnet. © Michael Kleinrensing

„Wir werden Anfang August endlich Einweihung feiern“, sagt Gastronom und Unternehmer Mike Henning mit resoluter Stimme, „wir wollen den Termin auf jeden Fall halten, schließlich sind für Mitte August die ersten Open-Air-Musikveranstaltungen auf dem Gelände geplant, und für September haben wir Buchungen für zwei Hochzeiten angenommen.“

Alle Beteiligten geben Vollgas

Zugegeben – derzeit kann sich wohl noch niemand vorstellen, dass die Großbaustelle in drei Monaten Geschichte sein soll, „aber alle beteiligten Firmen und Handwerker geben Vollgas“, versichert Henning.

Außen bestimmen Gerüste die Szenerie, innen Baubohlen und Abdeckplanen. Doch beim genauen Hinsehen bemerkt man, dass sich hier in den vergangenen Wochen eine Menge getan hat. „Der Restaurantbereich sowie der Event-/Brunchbereich werden derzeit auf Vordermann gebracht, „allerdings sind wir hier im Erdgeschoss auf eine böse Überraschung gestoßen“, sagt der Unternehmer.

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Heißt: Bei einer Kernbohrung wurde festgestellt, dass der Boden im Küchenbereich dünn und instabil und somit die Tragkraft für die schwere Kücheneinrichtung zu gering ist. Stahlträger, die den Boden verstärken, müssen nun eingesetzt werden, „das Desaster hat uns acht Wochen Zeitverlust eingebracht“.

Und Mehrkosten. Ursprünglich hatte das Betreiber-Duo geplant, in das Projekt Seepark (Südufer Hengstey) eine Million Euro aus eigener Tasche zuzuschießen, „nun stecken wir zwei Millionen rein“, sagt Henning und ergänzt: „Bei 1,5 Millionen sind wir jetzt bereits gelandet, dabei haben wir mit dem zweiten Bauabschnitt, also dem Beachbereich­, noch gar nicht begonnen.“

Zur Erläuterung: Die Investitionskosten für die Umgestaltung des Familienbades Hengstey sowie der parallel verlaufenden Uferpromenade am Hengsteysee belaufen sich auf ca. 4,8 Millionen Euro. 86 Prozent der Kosten trägt die Hagener Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (HVG), zu der Hagenbad und somit auch das Hengsteybad gehört, den Rest trägt die Stadt Hagen.

Steg mit Seecontainern

Apropos zweiter Bauabschnitt, der im Frühjahr/Sommer 2023 fertiggestellt sein soll: Der beinhaltet einen Beach-Club an einem Steg, der eigens gebaut wird und aufs Wasser hinaus führt. In Seecontainern unter dem Steg sollen dann Snacks und Getränke verkauft werden - von der einen Seite aus für Freibadgäste zugängig, von der anderen Seite aus für Spaziergänger. „Das eigentliche Restaurant Strandhaus wird autark vom Bad betrieben, sprich, Freibadbesucher haben keinen direkten Zugang zum Restaurant“, unterstreicht der Gastronom.

Hostel für maximal zwölf Gäste

Themenwechsel: Das Hotel, das laut Plan in drei Monaten eröffnet, befindet sich über dem Restaurant. Und wie läuft es hier mit der Fertigstellung? „Wir sprechen nicht von Hotel, sondern von Hostel“, betont Mike Henning, der bei dieser „Klarstellung“ ein Grinsen nicht verbergen kann. „Hostel deshalb, da wir aufgrund gesetzlicher Vorgaben maximal zwölf Gäste beherbergen dürfen.“

Freizeit- und Tourismusstandort soll weiter gestärkt werden

Mit Blick auf die weitere Entwicklung des Freizeit- und Tourismusstandortes am Südufer des Hengsteysees hat die Hagener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (HVG) bereits vor Jahren entschieden, das Familienbad Hengstey im großen Stil aufzuwerten.

Anfang April wurde die 132 Meter lange Stahlbrücke für Fußgänger und Radfahrer an der Volmemündung (parallel zur A 1) eingeweiht.

Bedeutet: Wenn mehr als ein Dutzend Personen dort zeitgleich übernachten könnten, müsste, um Barrierefreiheit zu gewähren, ein Aufzug im Gebäude errichtet werden und es müssten strengere Brandschutzvorschriften erfüllt werden. Der Aufwand wäre, so die Betreiber, allerdings zu kostspielig. Aus diesem Grund werden nur vier Doppel- und zwei Einzelzimmer sowie eine Suite eingerichtet. Ein Einzelzimmer ist mit einer Tapete, die ein Motiv des alten Strandbads Hengsteysee zeigt, ausgestattet, „ich finde das Foto, das wohl in den 1930er Jahren entstanden ist, wunderschön“, schwärmt Mike Henning.

Als absolutes Schmuckstück wertet er allerdings die Suite mit halbrunder Terrasse, die einen freien Blick auf den Hengsteysee gewährt, „das ist schon ein Traum“.