Hagen. Im Bahnhof Hagen-Vorhalle halten bis auf weiteres keine Züge mehr. Die Bahn hat den Bahnhof wegen Überflutung der Unterführung gesperrt.
Die Deutsche Bahn hat den Bahnhof in Hagen-Vorhalle gesperrt. Grund: Die Unterführung zwischen Empfangsgebäude und Bahnsteig ist überflutet und bis auf weiteres nicht passierbar. Die Ursache für den Schaden ist bislang nicht gefunden worden, möglicherweise gibt es jedoch ein Problem mit dem Grundwasser. „Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung, um den Bahnhof schnellstmöglich wieder begehbar machen zu können“, teilte ein Sprecher der Bahn mit.
Das Empfangsgebäude wurde am Dienstagvormittag mit Flatterband abgesperrt, zusätzlich postierten sich zwei Mitarbeiter der Bahn am Eingang, um Fahrgäste über die Sperrung zu informieren. Der Bahnsteig ist nur durch die Unterführung hindurch zu erreichen, es führt kein Weg um das Empfangsgebäude herum.
In der Unterführung stand bereits in der vergangenen Woche mehrfach zentimeterhoch das Wasser. Bahnreisende hatten den Weg behelfsmäßig mit Standfüßen für Bauzäune sowie Ziegelsteinen ausgestattet, so dass sie und andere Fahrgäste trockenen Fußes passieren konnten. „Wackelig, unsicher und nur für Leute über 1,70 m begehbar“, befand Susanne Grams aus Vorhalle: „Sicherheit geht anders, Verkehrswende auch.“
Am Dienstag sperrte die Bahn den Bahnhof daher aus Sicherheitsgründen komplett, nachdem Mitarbeiter den Schaden begutachtet hatten. Vorerst halten keine Züge mehr in Vorhalle. Die Bahn empfiehlt betroffenen Fahrgästen, die Buslinien 591/541 zwischen Wetter und Hagener Hauptbahnhof zu nutzen.
Woher das Wasser stammt, das die Unterführung überspült und bis zu zehn Zentimeter hoch steht, ist bislang ein Rätsel. Möglicherweise dringe es aus dem Untergrund, vielleicht aber auch aus den Seitenwänden in das Gebäude ein, teilte ein Bahnsprecher mit. Trotz des derzeit herrschenden regenarmen Wetters laufe ständig Wasser nach. In den nächsten Tagen sollen Brückensachverständige vor Ort nach der Ursache des Schadens forschen.
Wann die Sperrung aufgehoben und der Bahnhof wieder nutzbar sein wird, steht noch nicht fest. Da die Sachverständigen jedoch erst am Freitag in Vorhalle sind, kann der Bahnhofsbetrieb aller Wahrscheinlichkeit nach frühestens am kommenden Montag wieder aufgenommen werden.
Total herunter gekommen
Der Bahnhof in Vorhalle gilt als besonders krasses Beispiel für die Verkommenheit kleiner Bahnhöfe. Der Putz platzt ab, Unrat bedeckt den Boden, die Wände sind innen wie außen mit hässlichen Graffiti beschmiert. Selbst das erst vor vier Monaten aufgetragene Kunstwerk in der Unterführung, von dem die Deutsche Bahn sich erhofft hatte, dass die Sprayer es unbehelligt lassen, da sie angeblich die Arbeit von Künstlern respektieren, wurde inzwischen besudelt.
Das Empfangsgebäude der bereits 1849 als „Bahnhof Herdecke“ eröffneten Station soll noch in diesem Jahr, spätestens aber 2023 abgerissen werden. „Aktuell laufen die Vorbereitungen zur Entkernung des Gebäudes“, hatte ein Bahnsprecher Ende März auf Anfrage mitgeteilt.
Regelmäßig halten hier die Regionalbahn RB 40 (Essen-Hagen) sowie die S-Bahn-Linie S5 (Hagen-Dortmund), dazu mehrere Buslinien. Angesichts der zahlreichen Schmuddelecken ist es kaum denkbar, dass hier noch Fahrgäste ein- und aussteigen – und doch ist der Ort mit über 600 Passagieren pro Tag eine wichtige Pendlerstation.