Hagen/Dortmund. Die Proben für das große Pink-Floyd-Projekt in der Dortmunder Westfalenhalle laufen auf Hochtouren. Warum Schlagzeuger Rolf Möller sich das antut.

Aus diesem Stoff sind die Träume. Große Musik, gigantischer Klang, 120 Akteure auf der Bühne. Mit Symphonic Floyd haben Musiker der Bands Extrabreit und Grobschnitt 2019 die Westfalenhalle in Dortmund gerockt. Fans, Veranstalter, alle sind sich schnell einig. Das Konzert muss wiederholt werden. Dann kommt Corona. Zwei Mal wird Symphonic Floyd pandemiebedingt verschoben. Nun soll es endlich wieder klappen. Am Samstag, 7. Mai, füllt sich die Westfalenhalle mit einem sinfonischen Tribut an Pink Floyd, wie er noch nie erklungen ist. Das Programm ist nicht einfach eine Wiederholung des Erfolgskonzeptes von 2019. Neben „Atomhead Mother“ und „The Wall“ werden auch neue Arrangements gespielt.

Funktioniert das Projekt nach der langen Zwangspause überhaupt noch? Schlagzeuger Rolf Möller ist selbst überrascht: „Die Musik und die Themen sind aktueller denn je“, analysiert er. „Auf einmal überholen einen die Themen.“ Krieg und Hetze zum Beispiel. Pink Floyd ist eine explizit politische Band. „Ich finde es gut, dass Roger Waters sich politisch einsetzt“, sagt Rolf Möller. „Der muss sich nicht mehr beweisen, der hat vier Millionen Platten verkauft. Ich finde es gut, wenn Leute auch mal anecken und nicht jedermanns Darling sein wollen.“

Haltung ist wichtig in diesen Zeiten

Auch die Musiker von Green zeigen Haltung. „Das war mir immer wichtig, gerade in Anbetracht der Zeit, in der wir jetzt leben. Es ist eine sehr unruhige Zeit und wir müssen ja noch eine Menge Probleme lösen. Ich möchte auch mal was sagen können und nicht Angst haben, dass ich dann 25 Platten weniger verkaufe.“

Ein Familienprojekt

In der Band Green spielen Musiker von Extrabreit und Grobschnitt in ihrer Freizeit zum Spaß zusammen. Das Werk von Pink Floyd lieben die Rocker aus vielen Gründen. So entstand die Idee, diese Klänge im großen Orchesterarrangement neu zu interpretieren, Symphonic Floyd eben. Acht ausverkaufte Vorstellungen im Theater Hagen hintereinander waren Ermutigung genug, in die große Westfalenhalle zu gehen. 2019 ebenfalls ausverkauft.

Symphonic Floyd ist ein Brückenbau-Projekt. Die Rockband spielt mit dem Philharmonischen Orchester Hagen zusammen, dem Opernchor und dem Kinderchor des Theaters Hagen. Außerdem stehen die (längst erwachsenen Kinder) der Rockmusiker mit auf der Bühne. Die familiäre Atmosphäre ist Programm. Hochprofessionelles Musizieren trifft auf gegenseitige Freundschaft, und diese Mischung wiederum lässt den Funken ins Publikum sofort überspringen.

Freude am Experiment

Pink Floyd scheinen das ungewöhnliche Experiment zu schätzen. „David Gilmour hat auf unserer Website mal ein Smiley abgesetzt. Wichtiger noch, Pink Floyd hat für alle Lizenzanfragen grünes Licht gegeben. Das ist auch der tollen Zusammenarbeit mit unserem Arrangeur Andres Reukauf zu verdanken, das spricht für die Nummer. Sie hätten ja auch sagen können, dass sie das nicht wollen.“

Zwei Jahre lang durfte Green nicht physisch zusammen proben, „wir sind sechs Musiker aus sechs Haushalten“. Jetzt knistert die Atmosphäre im Übungsraum der Band vor lauter Spannung, Vorfreude und Fehleranalyse, „es gibt immer so Sollbruchstellen“. Zur Kreativität gehört, dass Green kein Material dazukauft. Auch die Videos werden entsprechend selbst produziert. Besonderen Spaß macht jene Sequenz, in der die Musiker live auf gestimmten Weingläsern spielen, also eine Glasharmonika bauen, „das ist auch optisch sehr schön“. Die Percussionisten freuen sich über den Song „Money“, wo mit Registrierkassen und Münzen der Takt angegeben wird. „Alles, was wir selber machen können, machen wir selber. Wir arbeiten auch intensiv an dem Lichtkonzept. Diese kleinen Überraschungen sind für das Publikum schön, dem wir so noch ein zusätzliches Lächeln ins Gesicht zaubern können.“ Das neue Klangmaterial kommt aus „The Wall“.

Die Fans halten de Treue

Apropos Publikum: Die Fans halten Symphonic Floyd die Treue. Die Karten, die für die beiden verschobenen Konzerte bereits verkauft waren, wurden nicht zurück gegeben. „Dieses Gesamtkunstwerk mit so vielen Beteiligten, das ist etwas ganz Besonderes, das macht in Deutschland sonst keiner“, weiß Rolf Möller. Jetzt steigt das Lampenfieber.

Mehr Informationen zu dem Konzert am 7. Mai, 20 Uhr, Westfalenhalle Dortmund: : www.symphonic-floyd.de