Hagen. Arbeitgeber aus dem Gesundheits- und Pflegebereich müssen Mitarbeiter melden, die nicht immunisiert sind: Ein Blick auf die Lage in Hagen.
Arbeitgeber sind nach dem neuen Infektionsschutzgesetz dazu verpflichtet, dem Gesundheitsamt alle Mitarbeiter zu nennen, die mit Ablauf des 15. März keinen Nachweis über eine Corona-Immunisierung vorgelegt haben. „Bislang wurden unserem Gesundheitsamt 94 Fälle von den Einrichtungen gemeldet“, sagt Stadt-Sprecherin Clara Treude. Dazu zählen neben Senioreneinrichtungen auch Krankenhäuser, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Arztpraxen, oder der Rettungsdienst in Hagen (siehe § 20a Infektionsschutzgesetz).
„Diese Fälle müssen nun geprüft werden“, beschreibt Treude das Prozedere, außerdem gibt es eine verlängerte Frist: Für die Mitteilung an das Gesundheitsamt ist nun Stichtag der 31. März. Heißt: möglicherweise wird die Fallzahl noch steigen. Das bedeutet wiederum nicht gleich, dass es sich in allen Fällen um Impfverweigerer handelt. Ein Blick auf die Situation.
Impfpflicht: Das Gesundheitsamt Hagen
Die Stadt hat sich personell vorbereitet: „Drei Mitarbeiter des Gesundheitsamtes sind für die Bearbeitung und Prüfung der Fälle zuständig, hinzu kommen weitere Kräfte, die neben ihrer normalen Tätigkeit in diesem Bereich unterstützen“, so Treude. Im gleichen Zug will die Stadt-Sprecherin betonen, dass diese 94 Fallmeldungen nicht bedeuten, dass diese Personen aus ihrem Job entlassen werden. Zumal es Fälle gebe, in denen jemand aufgrund einer medizinischen Kontraindikation nicht geimpft werden kann – oder in denen beispielsweise erst eine Impfung erfolgt ist.
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„Etwas zu Konsequenzen zu sagen, wäre also spekulativ. Es handelt sich immer um Einzelfallentscheidungen.“ Es müsse immer die Situation berücksichtigt werden – dabei insbesondere, ob oder wo zu große Personalausfälle zu befürchten wären. All das müsse bis zum 15. Juni dokumentiert werden. Erst danach würden Verwaltungsverfahren eingeleitet, möglicherweise dann auch verbunden mit Tätigkeits- bzw. Betretungsverboten.
Corona und die Impfpflicht: Die Einrichtungen in Hagen
1. Caritas: Bei der Caritas blickt man entspannt auf die einrichtungsbezogene Impfpflicht: „Große Personalausfälle befürchten wir nicht“, betont Vorstandsvorsitzende Bernadette Rupa. „Wir haben zum Stichtag unsere Meldungen beim Gesundheitsamt eingereicht – es handelt sich um 19 Fälle, von mehr als 800 Mitarbeitern, die in einem der betroffenen Bereiche arbeiten.“ Sie rechne sogar damit, dass die Zahl noch weiter abnimmt: „Es gibt einige, bei denen der zweite Impftermin noch ansteht. Sie fallen also aktuell noch unter die Definition der Nicht-Immunisierten", so Rupa. „Wir reden am Ende also vielleicht über 8 Fälle.“ Es gebe außerdem die Chance, im Fall der Fälle betroffene Mitarbeiter mit anderen Aufgaben zu betrauen.
2. Deutsches Rotes Kreuz: In den Einrichtungen des DRK ist die Situation ähnlich: Hier seien rund ein halbes Dutzend Mitarbeiter betroffen, wie Präsident Dr. Elmar Müller gegenüber dieser Zeitung betont. Auch für die Einrichtungen des DRK sei die einrichtungsbezogene Impfpflicht daher mit Blick auf zu befürchtende Personalausfälle kein großes Thema und es würden keine personellen Engpässe befürchtet.
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3. Diakonie Mark-Ruhr: Für die zwei Altenwohnheime der Diakonie fallen 148 Mitarbeiter unter die Impfpflicht. In beiden Einrichtungen sind zusammen 6 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht geimpft, wobei drei zurzeit im Genesenen-Status sind. „Es wird zu keinem Engpass kommen, da es sich um verschiedene Tätigkeiten handelt (Betreuung, Pflege, Verwaltung und Hauswirtschaft), daher können Betretungsverbote kompensiert werden“, betont Sprecher Fabian Tigges.
4. Ev. Stiftung Volmarstein: In den Einrichtungen der Ev. Stiftung Volmarstein arbeiten über 1000 Mitarbeiter. Dazu gehören u.a. das Krankenhaus Hagen-Haspe, das Ev. Altenheim Haspe, das Seniorenheim Dietrich-Bonhoeffer-Haus, das Kinderheim Matthias-Becker-Haus, zwei Tagespflegen, das Alte Stadtbad, die Bildungsakademie Volmarstein und zahlreiche Mitarbeiter, die Menschen mit Behinderung betreuen. „Rund 97 Prozent der Mitarbeitenden haben einen vollständigen Impfschutz bzw. sind genesen“, betont Vorstand Markus Bachmann. „In vielen Einrichtungen oder Abteilungen liegt die Impfquote sogar bei 100 Prozent.“ Ob Betretungs- und Tätigkeitsverbote ausgesprochen werden, entscheide das Gesundheitsamt. Die Versorgung sei aber jederzeit sichergestellt, da es nur einzelne Fälle gebe.
5. Agaplesion Allgemeines Krankenhaus: Auch am AKH musste die Leitung den Impf- bzw. Genesenen-Status aller Mitarbeiter erfassen, „was einen erheblichen administrativen Aufwand darstellte“, so Sprecherin Maren Esser. „Unsere erfreuliche hohe Impfquote führen wir auch auf unsere unternehmensinternen Informations- und Aktionsangebote zurück.“ So müsste das AKH nur ganz vereinzelt der Verpflichtung nachkommen und Mitarbeiter beim Gesundheitsamt melden. „Aufgrund der geringen Anzahl ist die Versorgungssicherheit unserer Patienten davon unberührt.“
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6. Vamed Klinik Hagen-Ambrock: „Wir begrüßen grundsätzlich alle Maßnahmen, die das Infektionsgeschehen eindämmen. Dazu zählen insbesondere Impfungen, die einen Schutz gegen schwere Krankheitsverläufe nach einer Infektion mit dem Coronavirus bieten“, betont Sprecher Volker Martin. Seit Impfstoffe verfügbar sind, wurden allen Mitarbeitern der Klinik Impfungen und Auffrischungs- bzw. Booster-Impfungen angeboten. „Dieses Angebot wurde sehr gut angenommen. Unsere Klinik verfügt über eine hohe Impfquote von mehr als 90 Prozent.“
7. Katholische Krankenhäuser: In den Einrichtungen der Kath. Krankenhaus Hagen gem. GmbH arbeiten rund 1500 Mitarbeiter. Dazu gehören das St.-Josefs-Hospital in Altenhagen, das St.-Johannes-Hospital in Boele und das Zentrum für Seelische Gesundheit in Elsey. Auch hier seien gut 98 Prozent der Belegschaft immunisiert. Da es nur vereinzelte Mitarbeiter gebe, die noch keinen ausreichenden Schutz aufweisen, und diese auch nicht geballt in einer Abteilung arbeiten, „ist die Versorgung der uns anvertrauten Menschen jederzeit sichergestellt“, so Sprecher Christian Bers.