Ischeland. Die Gesamtkosten für den Anbau am Theodor-Heuss-Gymnasium liegen inzwischen bei 5,7 Millionen Euro. Ursprünglich waren 2,9 Millionen geplant.

Der Anbau des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) am Höing wird schon wieder teurer: Die Kämmerei in Hagen lässt sich zurzeit in den politischen Gremien Gesamtkosten von 5,7 Millionen Euro absegnen. Ursprünglich hatte der Schulausschuss im Sommer 2017 mal eine Summe von 2,95 Millionen Euro für das Projekt vorgesehen. Nach den Sommerferien dieses Jahres soll der mehrgeschossige Komplex zwischen dem Hauptgebäude und dem Lehrerparkplatz an der Humpertstraße endlich für Unterrichtszwecke nutzbar sein.

Immer wieder Preiserhöhungen

Bei der Kostenexplosion verweist die Fachverwaltung erneut auf Preiserhöhungen, die sich im Verlauf des zähen Bauablaufes ergeben hätten. Aktuell handelt es sich um einen Posten von weiteren 600.000 Euro (Stand: 4. Quartal 2021), den die Politik mittragen soll. Dass das Projekt zudem zeitlich völlig aus dem Ruder gelaufen ist, liegt nach Angaben der Stadt zum einen an planerischen Modifikationen, aber auch erheblichen Verzögerungen bei der Fertigstellung des Rohbaus, bei Ausschreibungen und Vergaben, Hochwasser- und Material-Engpässen, Lieferausfällen bei der Fassadendämmung sowie coronabedingten Personalausfällen und Restriktionen.

Förderung aus dem Jahr 2016

Der Verwaltungsrat der NRW-Bank hat bereits im Jahr 2016 – damals noch auf Initiative der damaligen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) – auf Vorschlag der Landesregierung das Förderprogramm „Gute Schule 2020“ zur langfristigen Finanzierung kommunaler Investitionen in die Sanierung, die Modernisierung und den Ausbau der kommunalen Schulinfrastruktur beschlossen. Das Programm hat ein Gesamtvolumen von immerhin zwei Milliarden Euro.

Während der Bauphase ist ersatzweise auf dem Parkplatz unterhalb der Krollmann-Arena ein Containerdorf entstanden, in dem sich die erforderlichen Ersatz-Klassenräume für die einstige „Krabbelkiste“ befinden. Auch die Verlängerung dieses Provisoriums lässt die Kosten des Bauprojektes noch einmal um knapp 50.000 Euro anwachsen.

Dadurch, dass die Ersatz-Pavillons jetzt noch länger angemietet werden müssen, steigen auch hier die Kosten.
Dadurch, dass die Ersatz-Pavillons jetzt noch länger angemietet werden müssen, steigen auch hier die Kosten. © WP | Michael Kleinrensing

Ursprünglich hatte die städtische Gebäudewirtschaft für das Projekt sogar bloß 1,9 Millionen Euro veranschlagt. Doch im Nachgang wurde das Ausbaukonzept noch einmal überarbeitet und die Stadt entschied, einen massiven Anbau über drei Geschosse zu errichten, um die Entwicklung des THG auch für die Zukunft abzusichern.

Gelder aus anderen Projekten übrig

Zudem wurde beschlossen, zwei weitere Räume für Differenzierungsunterricht vorzusehen und einen behindertengerechten Aufzug einzubauen, um die Barrierefreiheit über alle Etagen zu gewährleisten. Zwar wurde beim Bau des Gymnasiums im Jahr 1965 bereits ein Aufzug installiert, doch dieser entsprach nicht mehr dem Standard der Zeit.

Wo einst die Pavillons der „Krabbelkiste“ für die Unterstufe standen, ist jetzt ein stattlicher Schulkomplex entstanden.
Wo einst die Pavillons der „Krabbelkiste“ für die Unterstufe standen, ist jetzt ein stattlicher Schulkomplex entstanden. © WP | Michael Kleinrensing

Die Kämmerei bleibt optimistisch, die entstehenden Mehrkosten über das Gute-Schule-Förderprogramm des Landes abfedern zu können, das Hagen ursprünglich 27,7 Millionen Euro in die Kassen gespült hat. Hier sind zuletzt bei anderen Investitionen an Hagener Schulen Gelder übriggeblieben, die jetzt – zusammen mit Mitteln aus der Bildungspauschale – für das THG verwendet werden können. Dazu zählen beispielsweise knapp 300.000 Euro, die beim Sportplatz der Fritz-Steinhoff-Gesamtschule keine Verwendung gefunden haben.