Hagen. Ab 8. Februar dürfen die Apotheker gegen Corona impfen. Die AVIE-Apotheke aus dem Brandt-Quartier in Hagen-Haspe ist von Anfang an dabei.

Die ersten Spritzen sind gesetzt – bisher war es noch Kochsalzlösung, die in den Oberarmen der Schulungsteilnehmer „verimpft“ wurde, doch ab Dienstag, 8. Februar, kann es losgehen: „Die Apotheken können dann ins Impfgeschehen gegen Covid-19 einsteigen und einen weiteren Beitrag zur Pandemiebekämpfung leisten“, erklärt Anja Beier, Sprecherin der Apothekerschaft in Hagen.

Die AVIE-Apotheke im Brandt-Quartier in Haspe beispielsweise will gleich am Dienstag mit den Impfungen beginnen: „Wir möchten einen Beitrag dazu leisten, dass die Impfquote steigt“, so Inhaberin Tanja Wulf. Dass es immer noch viele Menschen gebe, die nicht geimpft seien, habe vielleicht damit zu tun, dass sie aus welchen Gründen auch immer, den Gang zum Arzt scheuten: „Und für diese Personengruppe sind wir Apotheker vielleicht der richtige Ansprechpartner.“

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Die Vorbereitungen für Corona-Impfungen in den öffentlichen Apotheken liefen in den vergangenen Wochen auf Hochtouren, die Praxisschulungen für Apotheker fanden an sieben Tagen pro Woche statt. „Derzeit gehen wir davon aus, dass bis Ende März nahezu die Hälfte der Apotheken grundsätzlich impfbereit ist“, prognostiziert Anja Beier.

Die tatsächliche Beteiligung sei jedoch von der Nachfrage nach Impfungen sowie möglichen Nachfolgeimpfungen und vom Verlauf der Pandemie abhängig.

Rechtlich dürften Apotheker Erst-, Zweit- oder Booster-Impfungen bei Patienten ab zwölf Jahren vornehmen, so Beier. Geschult wurden sie von der Apothekerkammer, bei Einsätzen in Impfzentren oder auch in der Arztpraxis nebenan: „Der praktische Teil, nämlich das Setzen der Spritze, lässt sich nun mal nicht online lernen.“

Nachfrage ist entscheidend

Wann und ob eine Apotheke Impfungen anbietet, ist von der individuellen Situation und der Entscheidung des Apothekers vor Ort abhängig. So werde die Nachfrage einen Einfluss darauf haben, ob in einer Apotheke geimpft wird, so Beier.

Sei das Impfstoff-Vial, das beispielsweise zehn Impfdosen enthält, einmal angebrochen, müsse es innerhalb eines bestimmten Zeitraums verimpft werden – ansonsten verfällt es. „Und es muss unser Ziel sein, dass kein Impfstoff entsorgt werden muss“, wie die Sprecherin der Apotheker betont. Daher geht sie davon aus, dass manche Apotheken das Impfen nur bei entsprechender Nachfrage anbieten.

Gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Den Apotheken gehe es nicht darum, den Ärzten die Patienten abspenstig zu machen. „Wir haben uns bei diesem Thema nie aufgedrängt. Genug zu tun haben wir auch so und arbeiten seit zwei Jahren an der Grenze der Belastbarkeit“, stellt Beier klar. Aber es gehe nun mal um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Wenn Politik und Gesellschaft möchten, dass wir durch Impfungen unterstützen, dann ermöglichen wir das.“

Anja Beier sieht durch Impfungen in Apotheken eine Chance – nicht nur, aber gerade auch mit Blick auf eine vierte Impfung: „Dann haben wir dezentral noch mehr Möglichkeiten, die Bevölkerung zu schützen.“ Zudem müsse man bedenken, dass die Apotheken vor Ort sehr niedrigschwellige Anlaufstellen im Gesundheitssystem seien.

Übersichtsseite ist in Vorbereitung

Es wird zur Zeit eine Übersichtsseite hagen-impft.de vorbereitet, auf der sich alle Impfstellen (Impfzentrum, Drive-in-Impfangebote am Kirchenbergparkplatz und auch die impfbereiten Apotheken, wenn sie das möchten) registrieren lassen können.

Wenn die Seite an den Start geht, wird unsere Zeitung das zeitnah veröffentlichen.

Für das Impfen in den Apotheken gelten allerdings ähnliche Vorgaben wie in den Arztpraxen. Eine Terminabsprache ist erforderlich, da der Impfstoff nur einmal wöchentlich in Abhängigkeit von der Nachfrage beim Großhandel bestellt werden kann.

Bei Comirnaty (Biontech) etwa ergibt ein angestochenes und rekonstituiertes Injektionsfläschchen sechs Impfdosen. „Das muss alles kalkuliert werden um zu verhindern, dass Impfstoff am Ende verworfen werden muss“, so Anja Beier.

Auch die Hagener Apotheker halten sich an die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und impfen nach deren Vorgaben.