Hagen. Das Bauamt in Hagen schlägt vor, die vom Integrationsrat gewünschten Bäume zur Erinnerung an den NSU-Terror im Hameckepark in Boele zu pflanzen.

Die Stadtverwaltung in Hagen will die vom Integrationsrat vorgeschlagenen elf Gedenkbäume für die Opfer der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) im Hameckepark in Boele anpflanzen. So sieht es ein vom Bauamt erarbeiteter Vorschlag für den Stadtrat vor.

Mit seinem schon vorhandenen Rondell sei der Hameckepark für die Bäume, die im Halbkreis angepflanzt werden sollen, der geeignete Standort, heißt es in dem Beschlussvorschlag. Neben dem Rondell biete der Park aufgrund seiner Größe und seiner guten Erreichbarkeit den erforderlichen Rahmen, um dem Gedenken einen würdigen Ort in der Mitte des vielfältigen, kulturellen Lebens in Hagen zu ermöglichen. Die Wiesen rund um das Rondell herum sollen weiterhin für alle Nutzungen zur Verfügung stehen.

Einstimmiger Beschluss im Integrationsrat

Der Integrationsrat hatte auf Antrag der Türkischen Gemeinde Hagen einstimmig beschlossen, bei der Stadt Hagen die Anpflanzung von 10+1 jungen Blutpflaumenbäumen an einem repräsentativen Ort zu erbitten. Wie Sinan Akbaba und Özlem Başöz, die beide auch Mitglied im Integrationsrat der Stadt Hagen sind, ausführen, solle in jeder Kommune in Nordrhein-Westfalen ein Mahnmal gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit entstehen.

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Und dieses Zeichen für ein vielfältiges, friedliches und gleichberechtigtes Zusammenleben sollen die elf Bäume setzen, so die Initiatoren, die auf einen Vorschlag des Landesintegrationsrates verweisen. Neben den Blutpflaumen soll eine Gedenktafel über die Bedeutung des Mahnmals aufklären.

Der Wirtschaftsbetrieb Hagen hat sich bereit erklärt, die elf Bäume sowie die Pflanzarbeiten zu bezahlen. Die Kosten für die Herstellung der Gedenktafel wird aus den Mitteln des Integrationsrates finanziert.

Die mörderische Spur des NSU

Die Zahl elf ergibt sich aus zehn Bäumen für die zehn Opfer des NSU Terrorvereinigung „Nationsozialistischer Untergrund“ (NSU) und einem Baum für alle anderen, zum Teil unbekannten Opfer rassistischer Angriffe. Uwe Mundlos und Uwe Bönhardt, Kern der Terrorgruppe, lebten von 1998 bis 2011 im Untergrund und ermordeten acht türkischstämmige und einen griechischstämmigen Kleinunternehmer sowie die Polizistin Michele Kiesewetter. Bevor sie sich selbst töteten, verübten sie weitere Mordanschläge und Raubüberfälle. Ihre Komplizin Beate Zschäpe wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

„Wir sind der Ansicht, dass ein Erinnerungsort zum Gedenken an die Opfer des NSU-Terrors als Mahnung für die Zukunft in unserer bunten und toleranten Stadt notwendig ist“, so Akbaba und Basöz.

In der Bezirksvertretung Nord, in deren Zuständigkeitsbereich der Hameckepark liegt, wurde das Thema kurz und bündig abgehandelt. Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt (CDU) erklärte, die Beschlussvorlage aus dem Rathaus diene lediglich der Kenntnisnahme. Nachdem sich auf seine Frage, ob jemand dennoch das Wort ergreifen wolle, niemand meldete, nahm er das Papier zu den Akten.