Hagen. Center-Manager Höptner erläutert, warum seiner Ansicht nach die Sanierung der von der Flut getroffenen Rathaus-Galerie Hagen extrem aufwendig ist.

„Die Schadenssituation in der Rathaus-Galerie unterscheidet sich eklatant von anderen vom Hochwasser betroffenen Gebäuden“, unterstreicht Christoph Höptner. Der Center-Manager der Mitte Juli durch die Flut stark getroffenen Einkaufspassage in Hagen betont, dass Objekte wie das Rathaus an der Volme oder die Volme-Galerie in ihrem Schadensausmaß nicht vergleichbar seien mit der Rathaus-Galerie.

Man mache, so Höptner, durchaus wesentliche Baufortschritte bei der Sanierung, doch müsse zum jetzigen Zeitpunkt von einer Wiedereröffnung der Mall voraussichtlich erst im Herbst 2022 ausgegangen werden.

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Wo der Center-Manager Licht im Dunkel des Tunnels sieht? Nachdem nach einem komplizierten Prozess zumindest eine provisorische Mittelspannanlage in Betrieb genommen werden konnte, war es möglich, beispielsweise die Brandmeldeanlage in den Geschossen oberhalb der Tiefgarage, also Erdgeschoss sowie erste bis dritte Etage, in den Allgemeinbereichen (jedoch immer noch nicht in den 70 Shops) wieder einsatzbereit zu machen.

Und auch die Heizung und Lüftung für die Bereiche ab dem Erdgeschoss aufwärts konnten wieder in Gang gesetzt werden. Außerdem wurde vor der Einfahrt der Tiefgarage (in Normalzeiten können dort 430 Fahrzeuge parken) eine externe Beheizungs- und Belüftungsanlage aufgebaut. „Das war ein wichtiger Schritt, da dadurch das gesamte Untergeschoss mit warmer Luft versorgt werden kann, damit es vorwärts geht in puncto Trocknung der durchfluteten Böden, Decken und Wände“, so der Center-Manager.

Über 40 Kilometer Kabel geflutet

Zur Erinnerung: Am Abend der Flutkatastrophe, also am 14. Juli, war die Tiefgarage mit 42 Millionen Litern Wasser geflutet worden. Da sich die gesamte Technik der Rathaus-Galerie im Untergeschoss (es hat eine Grundfläche von ca. 13.000 Quadratmetern) befindet, sind die Schäden für den kompletten Gebäudekomplex extrem hoch. Die Sanierung des Untergeschosses sei eine wahre Mammutaufgabe, unterstreicht Christoph Höptner.

Über 40 Kilometer Kabel und Stromschienen wurden vor der Eröffnung der Rathaus-Galerie vor gut sieben Jahren in der Tiefgarage verlegt, sämtliche Kabel wurden nun aber geflutet, können daher nicht mehr genutzt werden und müssen erneuert werden. Auch zum Beispiel Trafo-Stationen, Mittelspannungsanlagen und Rauchgas-Ventilatoren müssen ersetzt werden.

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„Momentan haben doch alle – auch Privatleute und andere Firmen – große Probleme, Baumaterial oder technische Gerätschaften zu bekommen. Auch bei uns ist die Ersatzteilbeschaffung äußerst problematisch und durch Lieferengpässe und Personalengpässe im Baubereich kaum zeitlich zu kalkulieren“, bedauert der Center-Manager.

Einige Mieter sind irritiert

Einige Mieter der Rathaus-Galerie (u.a. die Märkische Bank und der Modeanbieter Zara) reagierten Ende der vergangenen Woche irritiert auf die Nachricht, dass die Mall nicht, wie im November verkündet, Ende März, sondern erst im Herbst wiedereröffnet werden soll.

Die nächste Info zum aktuellen Stand der Mall geht im März per Mail an die Mieter heraus.

Weitere „Baustellen“ bilden die Aufzüge – auch die hat es hart getroffen. Sechs Fahrstuhlschächte, die bis in den Keller reichen, standen nach der Flut über vier Meter unter Wasser, die Steuerung und Technik der Fahrstühle muss aus Sicherheitsgründen­ erneuert werden, derzeit findet der Rückbau statt. Auch die Rolltreppen zwischen Untergeschoss /Tiefgarage und dem Erdgeschoss sind Totalschäden.

Christoph Höptner betont mit kräftiger Stimme, dass es sich bei der Rathaus-Galerie eben um kein „normales Gebäude“, sondern aufgrund des Publikumsverkehrs um einen Komplex mit sicherheitsrelevanten Einrichtungen handele, „und dass diese fehlerfrei funktionieren, ist von enormer Wichtigkeit und für den Betrieb relevant“. Sie stünden zurecht im Blickpunkt von Behörden, Feuerwehr und Sachverständigen und seien daher Hauptkriterium für die Wiedereröffnung.