Hagen. Die Corona-Pandemie treibt ihr Unwesen in Hagen. Alle Negativrekorde purzeln. In Schulen und Kitas herrscht Stress.
Rund und um die Corona-Pandemie wurden in Hagen am Donnerstag mehrere Negativ-Rekorde verzeichnet. 621 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden hat es noch nie gegeben, und auch die Inzidenz hat laut der Stadt mit 1523,2 (das RKI meldet – es kommt zu Meldeverzögerungen – eine abweichende Inzidenz von 1487,6) einen neuen Höchstwert erreicht. Derzeit sind 5125 Menschen in Hagen mit Corona infiziert – ebenfalls ein neuer Höchstwert.
Angesichts dieser Besorgnis erregenden Zahlen weist Dr. Anjali Scholten, die Leiterin des städtischen Gesundheitsamtes, darauf hin, dass die hohe Zahl an Neuinfektionen in Hagen den Bundestrend widerspiegele: „Das Hagener Gesundheitsamt erreichen derzeit täglich an die tausend Meldungen über positive Fälle.“
Die Mitarbeiter arbeiteten die eingehenden Meldungen unter Hochdruck ab, so die Ärztin. Das Infektionsgeschehen ziehe sich quer durch die Stadtgesellschaft, dementsprechend hoch falle die Hagener Inzidenz aus: „Nach wie vor stellen wir fest, dass die Omikron-Virusvariante wesentlich ansteckender ist, aber die Krankheitsverläufe in der Regel milder ausfallen.“
OB Schulz: „Erheblicher bürokratischer Aufwand“
Wie andere kommunale Wahlbeamte in Nordrhein-Westfalen äußerte sich am Donnerstag auch Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz auf Anfrage unserer Zeitung kritisch zu dem Wust an Aufgaben, denen sich die Gesundheitsämter derzeit gegenübersehen: „Seit Beginn der Pandemie sind die Gesundheitsämter mit zahlreichen vielschichtigen und herausfordernden Aufgaben konfrontiert, die einen erheblichen bürokratischen Aufwand mit sich bringen.“
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Das nicht hinreichend gesetzlich geregelte Beschäftigungsverbot für zahlreiche Berufsfelder im Gesundheitssektor ab dem 16. März sei ein aktuelles Beispiel, das auch das Hagener Gesundheitsamt vor eine kaum lösbare Herausforderung stelle.
Es sei nicht richtig, so Schulz, solche Aufgaben auf die eh schon überlasteten Kommunen zu übertragen. In dieser Frage habe er sich bereits im Städtetag und auch im Kommunalrat der Oberbürgermeister und Landräte aus dem Ruhrgebiet deutlich positioniert.
Probleme in Schulen und Kindergärten
Stress bringt die explosionsartige Verbreitung des Corona-Virus vor allem an den Schulen und Kindergärten mit sich. So sind derzeit vier Tagesstätten in Hagen wegen eines Corona-Ausbruchs vollständig geschlossen, in einer weiteren Einrichtung sind einzelne Gruppen geschlossen. Elf Kitas haben Notgruppen organisiert, zwei haben die Öffnungszeiten verkürzt bzw. das Betreuungsangebot angepasst. In Hagen gibt es über 100 Kindertagesstätten.
Von den über 70 Schulen in Hagen ist derzeit keine wegen Corona geschlossen. Allerdings gibt es in 103 Klassen bzw. Kursen ein Ausbruchsgeschehen. Das bedeutet aber nicht, dass sich die ganze Klasse in Quarantäne befindet, denn dies ist laut Landesregierung nur in Ausnahmefällen möglich.
Schüler zur Oper nach Wiesbaden
Von einem gewöhnlichen Unterrichtsalltag kann an keiner Schule die Rede sein, wenngleich einzelne Lehranstalten versuchen, so etwas wie Normalität einkehren zu lassen. So haben 54 Oberstufenschüler des Christian-Rohlfs-Gymnasiums aus Haspe die Mozart-Oper „Don Giovanni“ in Wiesbaden besucht. „So etwas muss einfach mal sein, damit die Schüler mal etwas anderes erleben“, sagt Schulleiter Michael Pütz. Noch bevor der Bus abfuhr, wurden alle Jugendlichen auf Corona getestet – einer war positiv und durfte nicht mitfahren.
Die Corona-Testungen hätten sich längst zur Routine entwickelt, so Pütz: „Das hat sich eingespielt.“ Dreimal pro Woche werden alle Schüler getestet, durchschnittlich zwei pro Tag seien positiv, so Pütz: „Dann rufen wir die Eltern an, damit sie ihr Kind abholen.“ In vielen Fällen setzt sich die Schule sogar direkt mit dem Hausarzt des betroffenen Schülers in Verbindung und verabredet den fälligen Test in der Praxis. Derzeit sind nach Auskunft des Schulleiters am CRG rund 30 Schüler von Quarantänemaßnahmen betroffen.