Hagen. Stadt und Politik sind sich einig: Die Baumfällaktion rund um den Hohenhof war angemessen – lediglich an der Informationspolitik gibt es Kritik.
Die Stadt Hagen hat in der Bezirksvertretung Mitte erneut die Rechtmäßigkeit und die Entscheidungswege rund um die großzügige Baumfällaktion am Hohenhof verteidigt. Aus der Politik wurde – mal abgesehen von Empörung über die mangelhafte Kommunikation – ebenfalls keinerlei Kritik an der grundsätzlichen Sinnhaftigkeit der Maßnahmen laut. Während SPD- und Grünen-Sprecher zumindest den zweifelhaften Umgang mit der Bürgerschaft hinterfragten, schwiegen die Vertreter der übrigen Parteien zu den in den Fokus der Öffentlichkeit geratenen Vorgängen eisern.
Jörg Meier (SPD) machte für seine Fraktion deutlich, dass man sich stets gut über das Projekt informiert gefühlt habe und die Fällaktionen transparent gewesen seien: „Diese Maßnahmen werden das Denkmal erst richtig in Szene setzen“, gab er sich lediglich erschüttert, dass viele Fachpolitiker die dazugehörigen Vorlagen falsch verstanden haben wollen. Die eigentliche Enttäuschung sei, dass es keine frühzeitige Mitteilung an die Anlieger gegeben habe. „Insgesamt sind wir von dem Projekt sehr überzeugt – nach 60 Jahren wird die Gartenanlage endlich angemessen gepflegt.“
Schlechter Eindruck beim Bürger
Erschrocken über die öffentliche Resonanz zeigte sich auch Grünen-Vertreter Hans-Georg Panzer. Er appellierte für die Zukunft an die Verwaltung, ein ähnliches Informationsdesaster zu vermeiden. Zumal mit der Maßnahme der Eindruck vermittelt worden sei, dass die städtische Baumpflegesatzung auf den eigenen Flächen nicht angewendet werde.
Baudezernent Henning Keune sprach gegenüber der Politik von einem „hervorragenden Planungsergebnis“, das zu „einem großen Mehrwert für die Bevölkerung“ führe, indem die historische Parkanlage nach ökologischen Gesichtspunkten neugestaltet wurde. Gleichzeitig zeigte er Verständnis für die emotionalen Reaktionen in der Bürgerschaft und kündigte an, künftig in der Öffentlichkeit besser über solche Themen zu informieren als in der jüngsten Vergangenheit.
Gemeinsam mit einer mehrseitigen Stellungnahme der Verwaltung zu den Entscheidungswegen präsentierte er eine Karte mit einer exakten Auflistung der 28 der Kettensäge zum Opfer gefallenen Gehölze, die allesamt zwischen 25 und 60 Jahre alt gewesen seien und einen Stammumfang von maximal 3,45 Metern gehabt hätten. Einziger Ausreißer: eine 110-jährige Pappel mit fünf Metern Umfang. „Mir haben Menschen berichtet, dass sie in den 80er- und 90er-Jahren auf dem Anger noch Schlitten gefahren seien – da stand dort kein einziger Baum“, warnte Keune davor, mit falschen Fakten zu operieren.
Projekt mit großer Strahlkraft
Die Rekonstruktion der Gartenanlage mit Blick auf die Internationale Gartenausstellung 2027 sei bedeutend für das Image von Hagen. „Das Gesamtkunstwerk Hohenhof wird zu einem dauerhaften Anziehungspunkt und Identifikationsort, der uns überregional sehr gut tun wird“, prognostizierte der Stadtbaurat.
Gleichzeitig erinnerte er daran, dass das plötzlich auftauchende 1,3-Millionen-Euro-Förderangebot aus dem Programm REACT-EU, dessen Mittel bis zum Ende des Jahres 2022 ausgegeben sein müssen, seinerzeit schnelle Entscheidungen der Politik erfordert hätte. Deshalb seien einige Gremien auch erst nach der Ratsentscheidung erreicht worden. Das sei damals bereits ausreichend erläutert worden, schrieb er allen Empörten ins Stammbuch. Allein die veranschlagte Summe von 172.550 Euro für die Fällarbeiten, so die Lesart des Rathauses, hätte deutlich gemacht, dass es sich hier nicht bloß um einen schnöden Grünschnitt handeln könne.
Abschließend betonte Keune, dass die städtische Baumpflegesatzung rund um den Hohenhof gar nicht greife – dieses Vorgehen sei unter den Fachbehörden auch ausdrücklich so abgestimmt.