Hagen. In Dortmund sind zehn Schulen wegen Corona-Ausbrüchen geschlossen. In Hagen dagegen keine einzige. Doch in der Volmestadt ist die Lage ernst.
In Hagen beteiligten sich am Freitag zahlreiche Grundschüler am Protest gegen die Corona-Teststrategie. Die Kinder gingen mit weißen Taschentüchern oder Bändern, die am Tornister befestigt waren, zur Schule. „Ich war begeistert über die große Beteiligung“, freute sich Anja Gornik aus Boelerheide, Mutter von zwei Schülern.
Zu dem Protest hatte die Landeselternkonferenz aufgerufen. Denn der Unmut in den Familien ist groß, seitdem bei Grundschulklassen mit positivem Pool-Ergebnis bei den Lolli-Tests nur noch mit individuellen Schnelltests nachgetestet wird. Die Abgabe von einzelnen PCR-Rückstellproben an die Labore entfällt. „Dadurch kommen viele positive Kinder erst einmal in die Schule“, sagt Anja Gornik.
Für die Lehrkräfte bedeute das eine erhebliche Gesundheitsgefahr, sagt die Hagener Mutter. Währednd die Mitarbeiter eines Testzentrums in Schutzmontur tätig seien, müssten die Lehrer infizierten Kindern ungeschützt gegenübertreten.
Ausbruchsgeschehen in 88 Klassen
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In Hagen ist während der laufenden Omikron-Welle noch keine Schule geschlossen worden. Das teilte die Stadtverwaltung am Freitag mit. Damit unterscheidet sich die Lage in der Volmestadt deutlich von jener in Dortmund, wo aufgrund einer Vielzahl an Corona-Infektionen bereits zehn Schulen komplett geschlossen wurden.
Das bedeutet freilich nicht, dass in den Hagener Schulen kein Corona-Alarm herrscht. In 88 Klassen gibt es nach Informationen der Stadtverwaltung derzeit ein Ausbruchsgeschehen. Infizierte Schüler müssen zu Hause bleiben, ganze Klassen würden aber nur in Ausnahmefällen in die schulische Quarantäne geschickt, so die Stadt.
Telefonische Kontaktaufnahme eingestellt
Die Corona-Fallzahlen in Hagen sind so hoch wie noch nie, am Freitag meldete das Gesundheitsamt 3717 Infizierte. Und während auf Bundesebene das Robert-Koch-Institut die Fallzahlen künftig nur noch schätzen will, weil die Labore mit den Tests nicht mehr hinterherkommen, kann das Gesundheitsamt in Hagen aufgrund der hohen Infektionszahlen und des dadurch gesteigerten Meldungsaufkommens die telefonische Kontaktaufnahme nicht mehr leisten.
Die Folge: Ab heutigen Freitag erhalten positiv auf das Coronavirus getestete Bürger per SMS die Nachricht auf ihr Mobiltelefon, dass dem Gesundheitsamt die Ansteckung bekannt ist. In der Nachricht enthalten ist ein Link zu einem Selbstauskunftsbogen, den die Infizierten mit Angaben zur eigenen Person und zur Erkrankung sowie Informationen zu anderen Haushaltsangehörigen ausfüllen müssen. Parallel versendet das Gesundheitsamt ein Informationsschreiben an alle positiv getesteten Personen, in dem alle wichtigen Informationen zu Quarantäne und Verhaltensregeln beschrieben werden (wir berichteten).
Derzeit sind in Hagen 28 Soldaten der Bundeswehr unterstützend tätig, 13 im Bereich des Gesundheitsamtes und 15 im Bereich der Krankenhäuser. In den Hagener Kliniken werden insgesamt 39 Corona-Patienten behandelt, davon drei intensiv, nur einer ist an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin sind derzeit noch sechs von 79 Intensivbetten in Hagen nicht belegt.