Hagen-Haspe. Unbekannte haben am Sonntagabend den Pastor der Hasper St.-Bonifatius-Gemeinde überfallen. Die Täter waren auf die Sternsinger-Einnahmen aus.
Zu einem schockierenden Raubüberfall auf den Hasper Pfarrer (44) ist es am Spätnachmittag des Sonntags nach Einbruch der Dunkelheit gekommen. Der Hagener Dechant Dieter Aufenanger kann sich nicht erinnern, dass es in der Vergangenheit bereits zu einer solch brutalen Tat in Hagen auf einen Vertreter der katholischen Kirche gekommen sei.
Gegen 18.40 Uhr kehrte der Hasper Geistliche der St.-Bonifatius-Gemeinde von den Terrassenseite in das Pfarrhaus an der Berliner Straße zurück. Dabei wunderte er sich bereits, wieso das Gartenlicht über den Bewegungsmelder nicht aktiviert wurde. Danach nahm er Geräusche aus Richtung des Kellerabganges wahr. Als er letztlich durch die Terrassentür in den Bürotrakt des Gebäudes ging, stülpten ihm plötzlich Unbekannte von hinten seine Mütze vor das Gesicht, sprühten Pfefferspray auf ihn und drängten ihn in das Pfarrhaus.
Täter wollen Sternsinger-Einnahmen erbeuten
Anschließend rangen die Räuber ihr Opfer zu Boden, fesselten es mit Kabelbindern und zogen den Geistlichen in das Treppenhaus. Vermutlich, so hieß es im Polizeibericht, handelte es sich um drei Männer. Sie fragten den Pfarrer: „Wo ist das Geld von den Kindern?“ Mutmaßlich waren hier die Einnahmen der Sternsinger-Aktion gemeint. Da dieser Betrag jedoch an einem anderen Ort gelagert wurde, nahmen die Täter stattdessen die Gemeindekasse an sich und entkamen unerkannt.
Noch am Sonntagmittag war in einem Sternsinger-Dankgottesdienst verkündet worden, dass die Jugend der Hasper Gemeinde in diesem Jahr die Summe von etwa 8000 Euro zusammengetragen hat. Im Anschluss wurde sogar noch vor dem Pfarrhaus gesungen. Das Gros des Geldes ist in diesem Jahr aufgrund der Corona-Situation allerdings nicht in Bar eingesammelt, sondern von den Spendern per Überweisung für den guten Zweck bereitgestellt worden.
Polizei bittet um Zeugenhinweise
Der gefesselte und eingeschüchterte Geistliche, der am Montag für kein Gespräch zur Verfügung stand, machte sich nach der Tat aus Furcht erst nach geraumer Zeit auf den Weg zu einem Nachbarn, nachdem er sicher war, dass die Räuber das Haus wieder verlassen hatten. Dieser befreite den Pfarrer von seinen Fesseln, rief die Polizei und begleitete den Geistlichen spät in der Nacht sogar noch zu einer Untersuchung ins Krankenhaus. Die Ermittler fanden bei den kriminalistischen Untersuchungen heraus, dass die Privatwohnung des Geistlichen komplett durchwühlt wurde. Über Stunden beobachteten Nachbarn, wie die Spurensicherung Blitzlichtfotos auf sämtlichen Etagen fertigte, um alle Details des Tatortes festzuhalten.
Zudem bitten die Ermittler um Zeugenhinweise: Wer hat am Sonntag in der Zeit zwischen 18 und 20 Uhr etwas Verdächtiges gesehen oder bemerkt? Hat sich irgendwo jemand zur Tat bekannt? Hinweise nimmt die Kripo unter 986 2066 entgegen.